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Schiffsprofil

Eine Koopmans bei TO



Eine Koopmans bei TO

1. Januar 2020
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Eine Yacht, die nicht nur im Hafen, sondern auch auf See auffällt und das nicht nur wegen ihrer Farbe, sondern auch wegen ihres Namens: Boaty McBoatface, da macht doch das Funken wieder Spass. Doch was ist das eigentlich für ein Schiff, fragen wir Wolf und Rolf aus Hamburg:

Was habt ihr für ein Schiff?

Wir segeln Boaty McBoatface, eine 47-Fuß-Alu-Koopmans, Typ Concord 47. Gebaut wurde sie in 2000 in der holländischen Werft Alumarine, St. Annaland. Eine Kutterslup mit „gemäßigtem Kurzkiel“. Loa 14m30, Breite 4m35 und TG 2m07.  

Warum dieses Schiff?

Welche Besonderheit gab den Ausschlag?  Wir suchten eine sichere Aluyacht mit festem Kiel und Decksalon. Dazu pendelten wir zwischen einem 40-Fuß-Neubau und eben einer größeren gebrauchten Yacht. Die Neubaulizenz war bei Koopmans schon gekauft, dann sahen wir die Concord 47 und es war schnell klar: Das ist das richtige Boot für uns. Wichtig waren Bauqualität, Skeg, Decksalon mit Rundumsicht, die Stehhöhe (teilweise 2,30 innen!), die super geschützten Doghousesitze "halb draußen", viel Platz und viel Zuladung. Und wir finden das Boot hübsch und mochten die Voreigner. 
Ein besonderes Plus: Bei über 500 verschiedenen Yachtdesigns aus dem Hause Koopmans hat die Kielyacht die beste Stabilitätskurve (z.B. im Vergleich zu Langkielern oder vor allem Schwertkielern). Nach einem Knockdown im Nordatlantik vor etlichen Jahren - mit einem anderen Boot - sind wir kentertechnisch Sensibelchen. Da kam uns die Concord genau richtig.

Wie und wann habt ihr es gefunden? 

Nach tausenden Stunden im Netz, in allen Bootsbörsen der Welt… dann eine Mail und ab nach Südholland. Das war 2017.

Welche Ausrüstung für Langfahrt habt ihr an Bord ?

Genau das alles. Plus Gefriertruhe, Kühlschrank und Waschmaschine, man mag es kaum sagen. Für uns ist das überequipped, eigentlich viel zu komplex. Worauf aber nicht verzichtet werden kann: „Hanni“, unsere Aries.

Seid Ihr mit dem Schiff zufrieden?

Wir sind komplett begeistert. Manchmal können wir es kaum glauben, dass Boaty unser Boot ist. Wir sind ganz froh.

Gibt es etwas, was Euch stört?

Zwei zentrale dickwandige Stehrohre, die man von oben reinigen kann, wären besser als die üblichen Seeventile. Und rumpfintegrierte Frischwassertanks sind schwierig zu pflegen, da wären eingelassene Plastiktanks besser.

Gab es ein Boot davor?

Sehr geliebt war Martha Maria, eine Vancouver 27. Unser erstes Boot. Sie brachte uns nach Rio, Capetown und zurück. Ein tolles Boot!! Sie ist immer noch munter unterwegs. Wir wollten uns dann vergrößern, so kam vorübergehend eine Doppelender-Stahlketsch mit 12 Metern. Ein Fehlkauf, vor allem weil eine Windsteuerung mit der Kombi Mittelcockpit / Radsteuerung / Seilzug / Ketsch nicht gut klarkommt. Und ohne Windfahnensteuerung wollen wir nicht los.

Wo seid Ihr mit dem Boot gewesen und wo möchtet Ihr noch hin?

Wir haben Boaty noch nicht lange, zumal sie fast ein Jahr bei Hutting / Makkum im Refit war. Unsere erste Reise hat uns von den Niederlanden zu Fair Isle und den Shetlands, dann rund Skagen geführt, sehr schön war das. Alles weitere muss man dann sehen. Betonung aber auf „weitere“ nicht auf „nähere“. Wir sind aber noch ein Weilchen in Europa, hier sind noch Aufgaben.

Wie groß ist die Crew?

Wir segeln meist zu zweit.

Welches war das schönste Erlebnis, welche das schlimmste?

Das schönste war ein Sturm. Wir sind - schlechte Vorbereitung! - letzten Sommer in einen nächtlichen Trog gesaust, im Skagerak. Mittlere 40er Wind, max 53 gemessen, aber beste Bedingungen, weil schön ablandig und wirklich warm. Dabei die Erfahrung, dass Boaty sich auch dann sehr gut macht. Überhaupt ist Boatys Seeverhalten ein „schönstes Erlebnis“.
Fies war, dass mehrfach die Maschine einfach ausging, als es natürlich so gar nicht passte. Mitten in einer Hafeneinfahrt plötzlich ohne Motor mit drei Knoten zu driften, ist nicht schön. Mittlerweile haben wir den Fehler gefunden, Gott sei Dank! (Die Verteilerstange in der Einspritzpumpe hatte vom synthetischen Diesel Schmierstoffmangel und hatte beleidigt dichtgemacht).

Und bei dem Namen darf auch die Frage danach nicht fehlen. Was hat Euch getrieben, Euer Boot Boaty McBoatface zu nennen?

It´s a winners name: Die Briten haben gerade ein neues Polarforschungsschiff bekommen. Ein Riesending, für über 250 Millionen Euro! Die altehrwürdige Polarforschungs-Society hatte die Öffentlichkeit um Namensvorschläge gebeten. Der maximalabsurdeste Name, eben „Boaty McBoatface“, gewann haushoch. Über 130 000 votes! Die britische Society wollte den Namen aber nicht, er war wohl nicht ernsthaft genug - also haben wir ihn genommen. Wenn wir im VHF gefragt werden „please spell the name“, heisst Boaty aber nur Boaty, ohne den Nachnamen.    
 


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