Bisher waren Astrid und Ulrike Ewe mit ihrer Luna unterwegs. Doch jetzt musste es ein größeres Schiff werden, für noch mehr abenteuerliche und außergewöhnliche Reisen, Der Törnplan steht. Nächstes Ziel: Grönland.
Was habt ihr für ein Schiff?
Anuk ist eine Garcia Passoa 47 - Sarl Gacia, 13,95 m x 4,30 m, Schwenkkiel mit 1,10 – 2,60 m Tiefgang, Baujahr 1997).
Warum dieses Schiff? Welche Besonderheit gab den Ausschlag?
Wir sind die Schiffssuche offen angegangen. Wir haben ein stabiles Schiff mit 6 - 8 Kojen, viel Stauraum aus Stahl oder Alu gesucht. Nach einem Jahr Suche war klar, dass wir Kompromisse eingehen müssen und dass die meisten Schiffe für unsere Bedürfnisse ungeeignet sind.
Wie und wann habt ihr es gefunden?
Anfang 2020 haben wir unseren Suchradius erweitert und auch Schiffe in Frankreich angesehen. Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown haben wir die Garcia entdeckt. In der Hoffnung auf ein baldiges Pandemieende haben wir dann einen Vorvertrag mit Anzahlung gemacht und dann abgewartet.
Welche Ausrüstung für Langfahrt habt ihr an Bord?
Das Schiff ist mit seinen Erstbesitzern um die Welt gesegelt und für Langfahrt voll ausgestattet (SSB, Pactor, Wassermacher, Solarpaneele, Windgenerator (muss noch repariert oder ersetzt werden), Kutterstag mit Schwerwetterfock, Gennacker usw.). Waschmaschine und Tiefkühler haben wir rausgeworfen. Das Radar war defekt und muss noch ersetzt werden.
Seid ihr mit dem Schiff zufrieden?
Bisher sind wir zufrieden. Anuk segelt etwas schneller als ihre Vorgängerin Luna (ein Stahlschiff) und wirkt stabil. Die tatsächliche Schwerwettertauglichkeit konnten wir in der Praxis noch nicht testen. Wir haben ausreichend Stauraum, die Innenraumaufteilung ist praktisch und stabil.
Gibt es etwas, was euch stört?
Es gibt leider keinen guten Platz, um einen Dieselofen einzubauen. Außerdem ist das Heck mit Badeleiter, Davids und Schlauchboot nur bedingt dazu geeignet, eine Windfahnensteuerung nachzurüsten. Da wir meist mit viel Crew unterwegs sind und einen Autopiloten haben, werden wir wahrscheinlich auf dieses zuverlässige Ausrüstungsstück verzichten. An den Schwenkkiel und die schlechten Manövriereigenschaften im Hafen müssen wir uns noch gewöhnen beziehungsweise uns damit abfinden. Etwas ernüchternd war auch, dass trotz des guten Zustands bei einem 25 Jahre alten Schiff doch fast alles erneuert werden muss.
Gab es ein Boot davor?
Ja, wir hatten vorher 15 Jahre lang ein Stahlschiff (Luna, eine Van de Stadt Orca, 37 Fuß). Wir haben uns für ein neues Schiff entschieden, um mehr Platz für Crew und Ausrüstung zu haben und weniger Arbeit in Sachen Rostbekämpfung. Außerdem eignet sich ein großes, teures Schiff hervorragend dazu, alle Ersparnisse anzulegen.
Wo seid ihr mit dem Boot gewesen und wo möchten ihr noch hin?
2020 sind wir mit Anuk aus der Normandie in die Ostsee gesegelt und sind seitdem damit beschäftigt, das Schiff im Heimatrevier Ostsee kennenzulernen und auszurüsten. Wir planen 2023/2024 nach Grönland zu segeln.
Wie groß ist eure Crew?
Wir planen mit 5 bis 6 Personen für Überfahren und 7 bis 8 Personen in Küstennähe.
Welches war das schönste Erlebnis, welches das schlimmste?
Schön war und ist mit unserer kleinen Familienflotille (Moni 6 und Lina) letzten Sommer in Westschweden und diesen Sommer (Moni 6) im Baltikum unterwegs zu sein. Anuk ist dann immer Versorgungsschiff und vor Anker Anleger für die kleineren Schiffe.
Bisher war nichts wirklich schlimm und wir hoffen, das bleibt auch so.
Interview: Kirsten Panzer