Mit seiner Dänin Slisand segelt Andreas Schniebel nicht nur nach England, Irland oder hinauf nach Norwegen, sondern sie dient ihm auch als Zuhause, wenn er "an Land" ist. Doch was macht sie so besonders?
Andreas, was ist Deine Slisand für ein Schiff?
Eine OE32, gebaut in Sonderburg, Dänemark. Sie ist 9,89 Meter lang und 3,18 Meter breit. Baujahr 1984, getakelt ist sie als Slup.
Warum dieses Schiff?
Es ist ein klassischer Langkieler mit angehängtem Ruder. Ein Spitzgatter (Kanuheck). Ich finde diese Boote nicht nur sehr schön und schiffig, sondern halte sie durch den Langkiel und das geschützte Ruder für sehr sicher. Es ist stark gebaut, viele Boote dieses Types sind schon um die Welt gesegelt. Gerade ist ein Norweger mit diesem Bootstyp beim Golden Globe Race mit gesegelt, musste aber dann doch leider in Kapstadt schon aufgegeben.
Wie und wann hast Du es gefunden?
Als ich mein erstes Boot hatte, ist mir der Bootstyp in einem Hafen aufgefallen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Der Eigner nannte mir den Bootstyp - OE32. Danach wusste ich, dass ich dieses Boot gerne mal besitzen wollte. Nur die Finanzierung war völlig unklar. Etwa 12 bis 14 Jahre später hatte ich dann die Möglichkeit und kaufte diese 2007.
Welche Ausrüstung für Langfahrt hast du an Bord?
Windfahnensteuerung (eine selbstgebaute nach dem Flettnerruderprinzip war an Bord), gerade teste ich eine alte Aries, da am Boot schon vom Vorbesitzer eine Halterung dafür angebaut wurde.
Am Ende der Saison werde ich mich entscheiden, welche ich haben möchte. Der Selbstbau hat einige Vorteile. Ansonsten sind ein Windgenerator (Rutland 913) an Bord, eine SSB Anlage Yaesu 897mit Pactor 4 und Tuner und 8 Meter Angelroute mit innenliegendem Draht. Solarzellen circa 150 WP. Gekocht wird mit Petroleum Optimus (kardanisch). Eine Planar 4KW Dieselheizung seit diesem Jahr und eine Kuchenbude (Cockpitzelt) wurde auch dieses Jahr angeschafft, um darauf zu überwintern.
Bist Du mit dem Schiff zufrieden?
Ja!! uneingeschränkt.
Gibt es etwas, was Dich stört?
Es fehlt der klassische Meter für manchmal etwas einfacheres Stauen. Aber dieses Boot gibt es nur in der 10 Meter-Größe.
Gab es ein Boot davor?
Ich segelte den Klassiker Bianca 27. Sie wurde aus persönlichen familiären Gründen verkauft. Danach war ich acht Jahre lang ohne Boot.
Wo bist Du mit Deiner Slisand schon gewesen und wo möchtest Du noch hin?
Ostsee (Ostschären, Polen, Baltische Staaten, Finnland), Westschären, Norwegen bis Bergen, Schottland, zweimal direkt, einmal rund Südengland und Irland. Das große Ziel ist Neuseeland.
Wie groß ist Deine Crew?
Ich segel mit meiner Partnerin und mit Freunden oder aber auch oft allein, das Boot ist gut dafür geeignet.
Welches war das schönste Erlebnis, welches das schlimmste?
Da gibt es kaum ein herausragendes Erlebnis. Die erste große Reise 2008, auf der ich vier Monate um die Ostsee gesegelt bin, war bestimmt der erste Höhepunkt in meiner Beziehung zu dem Boot. Danach gab es immer wieder neue Highlights. Dreimal nach Schottland, einhand bin ich von Nordschottland zurückgesegelt zum NOK - nonstop vier Tage und Nächte. Das war bestimmt auch ein weiterer Höhepunkt.
Das Schlimmste? Der erste Motor hat immer wieder versagt. Er hat zu Beginn meine Reisen immer unsicher gemacht und die Termine und Daten beherrscht. Oft musste ich unter Segeln in den Hafen fahren, was aber glücklicherweise immer gut ging. Seit 2015 habe ich einen neuen Motor. Seitdem gibt es nichts, was man sich als schlechtes Erlebnis merken will oder müsste.
Kontakt zum Eigner und Filme vom Segeln mit Slisand: Andreas Schniebel, Slisand.blogspot.com, YouTube-Kanal: slisand, andreas.schiebel@gmx.net