
Im Alter von 92 Jahren starb Rollo Gebhard in seinem Haus im Oberbayrischen Bad Wiessee.
Wie wohl kein anderer, war er ein großes Vorbild für uns und hat einige wohl erst zum Fahrtensegeln gebracht. Rollo Gebhard wurde am 7. Juli 1921 in Salzburg geboren, war Autor diverser Bücher und setzte sich für Delphine ein. Ein Buch von ihm findet man sicher in jedem Bücher Schapp. Im Jahr 1975 umsegelte er als erster Deutscher allein die Welt. Seine verhältnismäßig kleine, 7,30 Meter lange Fahrtenyacht, steht heute im Bremerhavener Schifffahrtsmuseum.
Rollo Gebhard war Trans-Ocean Ehrenmitglied, erhielt 1970 die Trans-Ocean Medaille, 1991 den Trans-Ocean Preis und im Jahr 1995 die Silberne Ehrennadel. Portrait = http://www.delphinschutz.org/der-verein/das-team/93-rollo-gebhard
Die Meere waren über fünfzig Jahre lang sein Zuhause. Und es war ihm ein Herzensanliegen, dieses Zuhause vor den Folgen der hemmungslosen Ausbeutung und Umweltzerstörung zu schützen. Mögen dort, wo er nun segelt stets Fair Winds herrschen!
Bernhard Jaeger, Pressereferent
Mein Nachruf auf Rollo Gebhard
Seine Bücher stehen bei mir im Schrank. Er hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass ich zum Weltumsegler wurde. Weshalb? Er hat mir vorgemacht, vorgesegelt wie man mit kleinen Booten große Reisen machen kann. Er hat das Prinzip „weniger ist mehr“ gelebt. Die Botschaft für mich war: Wenn einer mit einem so kleinen Boot (6,50 m) zwei Mal um die Welt segelt, dann brauche ich doch mit einem größeren Boot, um so weniger besorgt zu sein, als dieser lebensfrohe Rollo.
Ich erinnere mich sehr gut an seinen Vortrag an einem TO-Sonntag nach der Mitgliedsversammlung. Rollo stand im Rolli vor uns und erzählte locker aus den Anfängen der Fahrtensegelei:
„Ich ankerte 1964 im Hafen von Las Palmas. Neben mir lagen noch eine Handvoll anderer Yachten. Die größte maß 8,50 m Länge. Meine war 6,50 m lang. Wir wollten alle über den Atlantik. Für die Reise kalkulierten wir 40 Tage. Wir hatten alle die gleichen Probleme: Wie bekommen wir die genaue Zeit über Funk für die Sextanten-Navigation? Wie funktioniert das Steuern des Bootes nur mit Segeltrimm? Wie kommen wir mit dem wenigen Trinkwasser aus? Wie kommen wir mit dem wenigen Geld aus?“
Rollo, der gelernte Schauspieler, zeigte uns wie man das Prinzip „weniger ist mehr“ lebt. Es war der eindrucksvollste Vortrag zum Thema Fahrtensegeln, den ich je gehört habe.
Auf der letzten Mitgliedsversammlung hatte ich zum dritten Mal meinen Vorschlag an der Vorstand wiederholt, Rollo Gebhard und Wilfried Erdmann für ihre Leistungen und ihr Lebenswerk besonders zu ehren. Leider ist das bei Rollo nun zu spät!
Ich werde Rollo sehr vermissen.
Klaus Hympendahl
Presse-Information der YACHT ©
Segelpionier und Buchautor wurde 92 Jahre alt
Rollo Gebhard ist gestorben
Er war über vierzig Jahre auf den Weltmeeren zu Hause, umsegelte die Welt gleich dreimal, davon zweimal allein,
war Autor zahlreicher Bücher, hielt seine Abenteuer in viel beachteten Dokumentarfilmen fest und gründete 1991 die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD): Rollo Gebhard war der Inbegriff des Abenteurers und Delfin-
schützers. Am 27. Dezember 2013 ist der Segelpionier im Alter von 92 Jahren in seinem Haus im bayerischen Bad Wiessee gestorben
Bielefeld/Bad Wiessee, 3. Januar 2014. In Salzburg geboren, in Dresden aufgewachsen, lagen ihm zunächst Theater und Musik am Herzen. Seine Träume aber zogen ihn hinaus aufs Meer. Die wagemutigen Fahrten von Rollo Gebhard waren der Stoff, aus dem Legenden entstehen:
In einer nur 5,5 Meter langen offenen Jolle überquerte er 1958 das Mittelmeer. Nach diesem „Schnupper-Törn“ segelte er das offene Holzboot nach Ägypten, durch den Suez-Kanal ins Rote Meer. Dort wurde er vor der Küste des Jemen von arabischen Piraten gekapert und überlebte nur dank geschickter Verhandlungen und viel Charme. 1963 überquerte Gebhard in einem Sperrholz-Kajütboot allein den Atlantik. Bei der Ankunft in New York wurde seine Fahrt als Erstüberquerung im kleinsten Boot von den Medien enthusiastisch gefeiert.
Danach folgte 1967 bis 1970 die erste Einhand-Weltumseglung, 1975 die zweite auf neuer Route. Damit wurde Rollo Gebhard zum ersten Deutschen, der die Welt zweimal allein umsegelt hatte. Sein Boot, die „Solveig III“, steht heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven - es ist das kleinste Schiff der Welt, das zweimal die Erde umrundete.
Als Krönung seiner seglerischen Laufbahn unternahm er dann gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Angelika eine dritte Weltumseglung. Sie führte das Paar in sechs Jahren auf alle Ozeane und zu allen Kontinenten bis hinauf nach Alaska und endete mit einer sportlichen Höchstleistung, als sie in sechs Monaten nonstop von Australien um die halbe Erde bis nach Emden segelten.
Rollo Gebhard, der das Bundesverdienstkreuz und höchste seglerische Auszeichnungen erhalten hat, setzte sich nach der Heimkehr für die Erhaltung der Meere ein. Erschüttert vom millionenfachen Sterben der Delfine in den Treibnetzen der Thunfischfänger gründete er 1991 die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), mit Sitz in München. „Es ist meine Verpflichtung als Segler“, begründete er seine Initiative damals.
Neben dem seit 1991 immer noch brandaktuellen Kampf gegen „delfintödliche“ Netze setzt sich die GRD heute in einem weltumspannenden Netzwerk mit Schutzprojekten in Kroatien, Peru, Mosambik, vor La Gomera und Dominica für das Überleben bedrohter Delfin- und Pottwalpopulationen ein. So wurde Rollo Gebhard nicht nur Segler-Legende, sondern auch Symbolfigur für den Meeressäugerschutz in Deutschland und weit darüber hinaus.
Im Delius Klasing Verlag sind mehr als ein Dutzend seiner Bücher erschienen. Im Jahr 2010 hat er gemeinsam mit seiner Frau Angelika das Erinnerungsbuch „Meine Südsee – Geschichten aus dem Paradies“ veröffentlicht.
Rollo Gebhard starb am 27. Dezember 2013 im Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Bad Wiessee am Tegernsee an den Folgen eines Schlaganfalls. „Wir erinnern uns an einen wunderbaren Menschen und sind dankbar, dass wir mit der Ausnahme-Persönlichkeit Rollo Gebhard als Buchautor viele Jahre vertrauensvoll zusammen arbeiten durften.“, würdigt Verlagsleiterin Dr. Nadja Kneissler den Segelpionier. Die öffentliche Trauerfeier und Beisetzung findet am 7. Februar 2014 um 15:00 Uhr in der evangelischen Kirche in Gmund am Tegernsee statt.
Ihr Ansprechpartner: Christian Ludewig, Telefon (0521) 55 99 02, Fax (0521) 55 99 01
E-mail: c.ludewig@delius-klasing.de