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Susanne Huber-Curphey: Sturmerprobt 1,5-mal nonstop um die Welt


 

Susanne Huber-Curphey: Sturmerprobt 1,5-mal nonstop um die Welt

18. April 2025
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Was für eine beeindruckende Leistung! 270 Tage nonstop auf See, 33.532 Seemeilen im Kielwasser, eineinhalbmal die Welt umrundet, und zwar einhand – nur sie und ihre Nehaj. Susanne Huber-Curphey hat ihre Definition der „La Longue Route“ in der Bay of Islands, auf der Nordinsel von Neuseeland mit dem Landfall erfolgreich beendet. Sie hat damit ihre bisher längste Non-Stop-Segelleistung als auch ihre längste Zeit auf See übertroffen. Vor sechs Jahren war sie bei der „langen Route“ 251 Tage mit insgesamt 33.043 Seemeilen (von Portland/Maine nach Hobart/Australien) auf See.

Dabei ist sie sich auch diesmal wieder treu geblieben. Statt nach einer Weltumrundung im Atlantik in Richtung Europa zu segeln, ist sie wie Bernard Moitessier 1968 bei der Golden Globe Challenge nach Kap Hoorn noch einmal in Richtung Indischer Ozean abgebogen. Am 06. Februar 2025 kreuzte sie südöstlich von Südafrika ihre Kurslinie mit Kurs Tasmanien und machte am 18. April 2025 in Neuseeland fest.

Viele Wetterkapriolen und eine zum Schluss noch notwendige zusätzliche Sicherheitsschleife über der Nordspitze Neuseelands machten diese Reise 20 Tage länger als vor sechs Jahren. Kurz vor ihrem selbstgewählten Ziel Neuseeland sorgte Zyklon Tam für Windgeschwindigkeiten von bis zu 72 Knoten und kam Susanne Huber-Curphey bedrohlich nahe. Sie baute einen sicheren Abstand zum Land auf und wieder einmal musste ihr Jordan Series Drogue gute Dienste leisten, um sie und Nehaj heile und gesund durch die raue, brechende See zu bringen.

Das letzte Stück ihrer Reise durch die Tasmanische See hatte es diesmal in sich, denn bereits sieben Tage zuvor war der Treibanker bei Böen von über 55 Knoten für 42 Stunden im Einsatz gewesen. Zum Glück hatte sie sich in der Nähe von Cape Pillar noch für einen Notstopp unter Anker entschieden, um das beschädigte Großsegel bei ruhigen Bedingungen zu wechseln.

Damit passte auch das Ende in das Gesamtbild dieser Reise. Susanne berichtete unterwegs von dem „überraschend häufigen und oft starken Gegenwind“. Die Entscheidung für die „echte Moitessier-Route" fiel ihr nicht mehr so leicht wie noch vor sechs Jahren. „Die Annäherung an Kap Hoorn war anstrengend und wirklich, bis dahin hatte es uns keiner der drei Ozeane leicht gemacht.“ Schon vor dem Passieren von Tasmanien berichtete Susanne von fünf Stürmen und zwölf Tagen mit totaler Flaute.

Mit ihrer Entscheidung zum zweiten Mal am südlichsten Punkt Afrikas vorbeizusegeln, dem Kap Agulhas, machte sie als einzige der Teilnehmenden die komplette Moitessier-Runde mit eineinhalb Weltumsegelungen perfekt. Neben ihr haben nur die Franzosen Pierre-André Huglo und Frédéric Switala die La Longue Route erfolgreich beendet, allerdings segelten beide über den Atlantik direkt zurück nach Frankreich. Von den ursprünglichen 16 gemeldeten Teilnehmenden, sind nur fünf französische Segler und Susanne Huber-Curphey an den Start dieser anspruchsvollen Tour gegangen.

Auch wenn sich die Organisatoren einen gemeinsamen Start der Teilnehmer am 11. August in Lorient gewünscht hätten, so zeichnet die La Longue Route aus, dass es keine bestimmten Start- oder Zielhäfen, Routen oder Zeitlimits gibt. Die Teilnehmenden werden ermutigt ihren eigenen Weg im Geiste von Moitessier zu gehen. So startete Susanne Huber-Curphey schon am 15. Juli 2024 von den Azoren, passierte bei rauem Wetter am 61. Tag zum ersten Mal Kap Agulhas und kämpfte sich zu Weihnachten an Kap Hoorn vorbei, wo sie auch auf die Teilnehmer der Vendeé Globe traf. Leider war die Entfernung von über 40 Seemeilen zu Boris Herrmann für einen Funkkontakt zu groß.

Insgesamt berichtete sie von ungewöhnlich herausforderndem Wetter und machte sich zwangsläufig auch Gedanken zum Klimawandel. „Meiner Meinung nach gab es zu viel schweres Wetter und Stürme, aber es gab auch zu viele Windstillen“ und sie ergänzte „jedenfalls bin ich mir sicher, dass Wetterextreme auch auf hoher See zunehmen und sich jeder Offshore Segler entsprechend vorbereiten sollte.“

Umso beeindruckender ist ihre Leistung einzuordnen. Wir freuen uns, dass Susanne und Nehaj heile und gesund auf Neuseeland angekommen sind und wünschen eine gute Erholung.

Kirsten Kurze


 

 

 

 

 

 


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