Bei jedem Umblättern möchte man noch tiefer in dieses wunderbare Meeresbuch eintauchen. Seite für Seite hinein versinken, wobei doch auch ein kleines bisschen Bedauern geweckt wird. Man wäre doch so gerne bei dem Entstehen der Aufnahmen, in diesen einmaligen Momenten dabei gewesen. Man hätte alles dafür gegeben, mit den Schwarzspitzenhaien im flachen Wasser zu schwimmen, den ersten Weg der Schildkröten ins Meer zu begleiten, den Grauwal in der Baja California aufzuspüren oder dem Kaptölpel tief in die Augen geschaut. Jedes Bild fesselt, jedes Bild lockt und jeder Text begeistert.
Dem mehrfach ausgezeichneten National Geographic-Fotograf Thomas Peschak ist mit seinem Buch „Wild Seas. Die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Ozeane“ etwas ganz Besonderes gelungen – Eine ästhetische, spannende und ergreifende Dokumentation der Einmaligkeit des Lebens am und im Meer, mit all seiner Pracht und aber auch seinen Schattenseiten, ausgelöst durch Klimawandel, Verschmutzung und Überfischung. Auch das Negative gehört dazu, darf nicht verdrängt werden.
Hier gelingt Peschak eine herausragende Ästhetik, die den Schrecken und das Grauen erträglich machen. Ein Buch, das man nicht nur einmal in die Hand nimmt, sondern das seinen Leser immer wieder zum Bewundern, Träumen und Bewahren anregen wird.
Thomas Peschak: „Wild Seas. Die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Ozeane“, National Geographic, München, 272 Seiten. 49,99 Euro.