Schwimmende Inseln gibt es eigentlich nur bei „Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer“. Die beiden fangen sich, um ausstreichend Platz für die steigende Bevölkerungszahlen auf der Insel mit zwei Bergen zu schaffen, einfach mal eine vorbeitreibende Zweitinsel ein - Neu-Lummerland. Doch in welchem Meer Inseln so einfach umherschwimmen, darüber schwieg sich der bekannte Kinderbuchautor Michale Ende aus. Es könnte also durchaus auch im Pazifik sein.
Denn dort hat die Crew der HMS Spey entdeckt, dass eine zu den Pitcairns gehörende unbewohnte Insel gar nicht dort liegt, wo sie eigentlich hingehört. Und das seit 85 Jahren – zumindest dann, wenn sie nicht einfach von ihrem Stammplatz davon geschwommen ist. 
Henderson, mit einer Länge von zehn Kilometern, einer Breite von fünf Kilometern ist mit 43,1 Kilometern Fläche gerade einmal so groß wie Oxford, liegt 3600 Seemeilen westlich von Chile und 3200 Seemeilen nordöstlich von Neuseeland
Da die Crew ihre Entdeckung machte, während sie weltweit unterwegs ist, um die Kartografierung der britischen Überseeterritorien zu überprüfen, kann man sagen: „Auftrag erfüllt“ und … weiß nun wo die kleine Insel hingehört.
Für die Pitcairn-Kette gab es bisher nur einige satellitengestützte Daten, die allerdings bereits im Vorfeld zeigten, dass sie nicht mit den historischen Karten von 1937 übereinstimmten. Nun hat die Besatzung der Spey ihre Radarbilder und GPS-Daten auf die vorhandenen Karten gelegt und entdeckt, dass die kleine Koralleninsel „weggeschwommen“ ist, beziehungsweise ihr Position damals aus der Luft falsch vermessen wurde.
Nun liegt Henderson dort, wo sie hingehört, und zwar genau eine Meile, also 1,6 km oder 0,62 Seemeilen südlich ihrer auf den Seekarten eingetragenen Position.
Falls also jemand nun zu den Pitcairns segelt und Henderson am falschen Platz entdeckt – das liegt dann nicht an den eigenen Instrumenten und ist auch keine Fata Morgana, sondern hat seine von der Royal Navy bestätigte Richtigkeit.
Henderson liegt übrigens nicht nur auf den Karten falsch, sondern ihre ganze Position ist mehr als unglücklich. Sie liegt am Rande des Südpazifik-Wirbels, der inzwischen auch als Müll-Strudel bekannt ist. Und was der mitbringt, sagt schon sein Name – unseren Zivilisationsmüll, und genau der wird an die Küste der sonst so unberührten Insel gespült - tonnenweise!
Kirsten Panzer