Der Kern der Nachricht ergibt sich schon vollständig aus der Überschrift. Ich habe erneut die Verpflichtung, dass ich die Mitglieder des TO über den Rücktritt unserer Vorsitzenden informieren muss. Diejenigen unter Euch, die mich persönlich kennen, werden wissen, dass mir diese Aufgabe nicht leichtfällt.
Zunächst stellt sich die Frage nach den Gründen, wenn eine Vorsitzende nach so kurzer Zeit ein Ehrenamt, dass ihr eigentlich wie auf den Leib geschneidert zu sein schien, wieder aufgibt. Dazu kann ich sagen, dass Lore uns allen im Vorstand in der kurzen Zeit als Vorsitzende sehr ans Herz gewachsen ist. Das persönliche Verhältnis zwischen dem Vorstand und der zurückgetretenen Vorsitzenden ist nach wie vor sehr gut. Lore hat ihre Gründe in einem ausführlichen Gespräch mit dem gesamten Vorstand dargelegt und sich den Fragen, der Kritik und den Emotionen des Vorstandsteams gestellt. Wir haben uns alle für das TO-Sommertreffen auf Fehmarn verabredet. Dort wird Lore auch anwesend sein.
Die Begründung für den Rücktritt war, dass Lore bei Übernahme des Amtes den Aufwand der Tätigkeit falsch eingeschätzt hat. Das mag auch daran gelegen haben, dass wir ihr im Rahmen des Angebots der Übernahme des Vorstandsamtes den Aufwand, den diese Tätigkeit mit sich bringt, nicht ausreichend darlegen konnten. Dazu kommt, dass Lore zwar im Verein und in der Segelszene sowie in den Medien ausgezeichnet vernetzt ist, aber mit der Vereinsführung und den damit verbundenen Aufgaben praktisch bei null anfangen musste, sodass der Aufwand der Einarbeitung dazu kam.
Auf Lores Seite haben sich die Verhältnisse auch geändert, weil sie in ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Psychologin aufgrund der Corona-Pandemie ungewohnt hoch belastet ist und sich gegenüber ihren Klienten bzw. Patienten verpflichtet fühlt. Es drohte für sie eine Überlastungssituation, in der sie befürchtete, beiden Aufgaben nicht mehr gerecht zu werden. In dieser schwierigen Situation wollte Lore dem Verein und dem Vorstand die Möglichkeit geben, mit einem ausreichenden Zeitpolster zunächst die geplante Einstellung eines Geschäftsführers zu vollziehen und dann die Kandidaten für das Vorstandsamt zu gewinnen. Deswegen hielt sie es für angemessen, dass sie diesen Schritt frühzeitig vollzieht. Sie wollte nicht federführend bei der Auswahl eines Geschäftsführers mitwirken, mit dem sie dann nicht selbst zusammenarbeitet.
Die Enttäuschung ist bei den verbliebenen Vorstandsmitgliedern groß, aber aufgrund der Tatsache, dass Lore in ihrer kurzen Amtszeit noch nicht übermäßig in Detailaufgaben eingebunden war, lässt sich mit dem erweiterten Vorstand und der Routine aus den letzten Jahren die verbliebene Arbeit bewältigen. Darüber hinaus erwartet der Vorstand zumindest mittelfristig weitere Unterstützung, wenn wir einen Geschäftsführer für die Geschäftsstelle einstellen. Unsere Stellenausschreibung war überaus erfolgreich, wir können aus einer großen Zahl von wirklich qualifizierten und sympathischen Bewerbern wählen und hoffen, dass wir mit unserer Wahl ins Schwarze treffen werden.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. Ich habe mich bei der letzten Jahreshauptversammlung bereit erklärt, meine Amtszeit zur Einarbeitung von Lore fortzusetzen. Ich werde diese Zeit jetzt nutzen, um mit dem Vorstand die Zeit bis zur Neubesetzung des offenen Amtes zu überbrücken. Wir hoffen darauf, dass der Vorsitz des TO mit der Unterstützung eines fest angestellten Geschäftsführers in der Geschäftsstelle wieder so attraktiv ist, dass die Besetzung leichter fällt. Anregungen werden gerne entgegengenommen.
Darüber hinaus wird bei der nächsten Wahl auch der Posten des stellvertretenden Vorsitzenden neu zu besetzen sein, denn meine Amtszeit endet und ich werde nicht erneut für einen geschäftsführenden Vorstandsposten antreten. Nach zehn Jahren aufregender Vorstandsarbeit wird es Zeit für einen personellen Wechsel an der Spitze des Vereins.
fair winds
Egon Lutomsky