Endlich dürfen die Miniisten segeln. Die ersten Wettfahrten starten trotz Gesundheitskrise. Allerdings wurde dabei aus der eigentlich vorgesehenen Azorenregatta ein Race über drei Etappen, das Les Sables – Les Açores en Baie de Morlaix.
Die erste Etappe führte jetzt von Les Sables nach Norden zum Wendepunkt Belle Isle. Bei den vorherrschenden schwachen und wechselhaften Winden in einem Tidenrevier ein sehr trickreiches Rennen über 197 Seemeilen. Die Regattafans des Trans-Ocean waren an den Laptops gespannt, wie sich unsere Segler unter diesen Bedingungen schlagen würden. Wir hatten drei Segler am Start. Lina Rixgens mit einer brandneuen Wevo 650, Lennart Burke mit einer Pogo 3 (das Siegerschiff des Mini-Transat 2019) und unser Neumitglied und jüngster im Bunde Melwin Fink, ebenfalls mit einer Pogo 3.
Als ob man sich abgesprochen hätte, Lina mit einem super Luvstart und Lennart mit einem ebenso guten Leestart. Das Feld der 72 Starter (17 Prototypen, 55 Serienboote) blieb bis auf Tanguy Bouroullec mit seinem Prototyp Cerfrance, erstaunlich lange zusammen.
Lennart Burke war so gut wie den ganzen Weg bis zur Belle Isle in der Gruppe der Serienboote ganz vorne zu finden. Er fühlte sich nach dem Training mit seinem französischen Trainer Tanguy Leglatin und der vollen Konzentration auf das Minisegeln gut vorbereitet und dementsprechend segelte er auch. Immer in der Spitzengruppe, mal 2., mal 3. - zur großen Freude seiner Fan-Gemeinde.
Melwin Fink hatte einen Platz im vorderen Mittelfeld, beachtlich für den Neuling in dieser Szene. Bei Lina Rixgens lief es nicht ganz so gut. Ihr Boot wurde von der Klassenvereinigung als Prototyp eingestuft, da von diesem Modell noch keine 10 Schiffe als Serienboot abgenommen wurden. Gegen die Prototypen (längeren Kohlefasermast, mehr Segelfläche, Schwenkkiel, Wasserballast) hatte sie natürlich einen schweren Stand.
Lennarts Vorpommern dagegen lief immer den Speed der Spitzengruppe, erst an der Wendemarke in der Nacht konnte sich in einer Privatbrise der Franzose Leo Debiesse mir seiner Kelyfos (Pogo 3) absetzen. Lennart musste sich von da an mit zwei Franzosen auseinandersetzen, konnte diese aber bis über die Ziellinie hinter sich lassen. Melwin kam als 20. ins Ziel, eine tolle Leistung. Lina Rixgens erreichte den 15. Platz der Prototypen.
Stand nach der 1.Etappe Prototypen:
Tanguy Bouroullec, Cefrance |
2 (Tage) - 03 -12 |
Irina Graveche, Canopus |
2 (Tage) - 04 - 01 |
Atoine Perrin, Hydrprocess |
2 (Tage) - 04 - 02 |
Lina Rixgens, Whomper |
2 (Tage) - 09 - 28 |
Stand nach der 1. Etappe Serienboote:
Leo Debiesse, Kelyfos |
2 (Tage) - 04 - 31 |
Lennart Burke, Vorpommern |
2 (Tage) - 05 - 39 |
Fabrice Sorin, Jules |
2 (Tage) - 05 - 49 |
Melwin Fink, Sunovation |
2 (Tage) - 8 h - 15 |
Die nächste Etappe startet am 10. August und führt von Les Sable über Wolf Rock( zwischen Landsend und den Scillys, GB) nach Roscoff. Das sind 470 Seemeilen und mit der Querung des Ärmelkanals wesentlich anspruchsvoller. Die Wetterdaten lassen auf dem Hinweg eine Kreuz und auf dem Rückweg einen Anlieger erwarten, Lennart nennt das Pogowetter.
Am 19. August folgt dann die Königsetappe über 970 Seemeilen von Roscoff über Wolf Rock einer Boje vor Gijon (Esp) nach Concarneau und zurück nach Les Sables. Die Zeiten aller Etappen werden am Ende addiert.
http://lessables-lesacores.geovoile.com/2020/tracker/
Text: Wolfgang Quix