Er ist der Grandseigneur der deutschen Weltumsegler, man könnte ihn auch als „Erfinder des einhändigen Nonstopsegelns“ in Deutschland bezeichnen: Wilfried Erdmann, wagemutiger Einhandsegler, Abenteurer der ganz besonderen Art, auflagenstarker Buchautor und Weltenentdecker zu Wasser, feiert heute seinen 80sten Geburtstag – Wir gratulieren ganz herzlich! Happy Birthday Wilfried!

Angefangen hat diese beispielslose Segelkarriere in den so wilden wie politischen 60er-Jahren. Als Tischler und Matrose hatte er zuvor sein Geld verdient, war aus der DDR in die Bundesrepublik übergesiedelt, mit dem Fahrrad nach Indien gefahren - die Langstrecke lag ihm schon immer. 

Dann war es soweit, endlich konnte er sich seine eigene Yacht in Alicante kaufen, gerade einmal 7,62 Meter lang, doch groß genug, um sich mit ihr auf die Reise einmal um die Welt zu begeben. Das war am 10. September 1966. Von dort aus segelte er über den Atlantik, durch den Panamakanal, blieb auf Tahiti, verdingte sich auf Neuguinea als Bauarbeiter, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Dann ging es im August 1967 weiter nach Kapstadt und von dort aus nonstop nach Helgoland. Am 8. Mai 1969 betrat er dort als erster deutscher Einhandweltumsegler das Land. Seine Leistung hatte er unbeachtet von der Öffentlichkeit erbracht, ganz für sich allein. Umso größer war die Überraschung und ja auch die Ungläubigkeit. Dass er sich nicht angemeldet hätte, schieb damals die ZEIT, darauf anspielend, dass niemand von seinem Vorhaben wusste und ihn in diesem Moment auch niemand mit einem gebührenden Empfangskomitee willkommen heißen konnte. Doch dafür war Wilfried Erdmann auch nicht aufgebrochen, sondern nur für sich und seinen Segeltraum. 

Damit aber nicht genug. Was folgte, war als ganz besondere Hochzeitsreise eine weitere Weltumsegelung gemeinsam mit seiner Frau Astrid, die ihn heute im heimischen Goltoft an der Schlei in Zeiten von Corona bestimmt stellvertretend für alle Gratulanten gleich mehrfach hochleben lässt. Und dann kam die Südsee – drei Jahre lang zusammen mit Frau und Sohn. 

Doch auch um die Welt sollte es wieder gehen – noch einmal einhand. Was schließlich daraus wurde, waren gleich zwei Weltumsegelungen, solo und nonstop: Von West nach Ost (1984-1985) und dazu auch noch - als fünfter Segler überhaupt – gegen den Wind von Ost nach West (2000-2001). Beides Mal umsegelte er die Welt mit seiner 10,60 Meter langen Aluminium-Slup Kathena Nui, was ihn gleichzeitig auch noch zum einzigen Segler machte, der je mit demselben Schiff die Welt in beide Richtungen umsegelte. 

Doch nicht nur die große Welt hat Wilfried Erdmann inzwischen besegelt, auch die nahe hat er entdeckt – kurz nach der Grenzöffnung segelte er mit dem Schwertzugvogel seines Sohnes Kym nach Osten, die Küste der damaligen DDR entlang, umrundete Rügen, segelte über die Peene schließlich auf die Mecklenburger Seenplatte und gelangte schließlich bis zum Schweriner See – Binnensegeln kann er also auch, der ganz besondere Jubilar, dem der TO bereits 1970 seine Medaille verliehen hat und der dazu auch noch dreimal mit dem Trans-Ocean-Preis  und 1986  mit dem Silbernen Lorbeerblatt der Bundesrepublik ausgezeichnet wurde!

Noch einmal – Alles Gute zum Geburtstag, Wilfried Erdmann!