Ein neues Boot, ein neues Ziel - Susanne Huber-Curphey segelte einhand mit ihrer neuen 12 Meter langen Nehaj zu den einsamen Regionen hoch oben im Norden. Eine ganz besondere Jungfernfahrt.
In echtem Einhand-Bootsbau versuchte ich in knapp dreijähriger Bauzeit mein neues seefestes Zuhause zu bauen. Der blanke Aluminium Rumpf wurde von Koopmans Kasko in Sneek geschweißt und sechs Monate lang arbeitete ich die komplette 40-Stunden-Woche mit den Jungs in der Werft. Dann folgte der Innenausbau, 5000 Arbeitsstunden.
Mitte Juni 2015 hieß es endlich: Leinen los!
Auf der „Stehenden Mast-Route“ ging es von Sneek via Leeuwarden zum Lauwersmeer. Bis Lauwersoog die letzte Schleuse hinter uns und die starke Ebbe uns, meinen Bordhund Honey und mich, zwischen den Westfriesischen Inseln von Schiermonnikoog und Ameland im gut betonnten Fahrwasser hinaus in die Nordsee zog. In einer netten Brise aus SW setzte ich zum ersten Mal volle Segel und sofort steuerte die Aries Windfahne den Kurs schnurgerade. Drei Jahre lang war ich besorgt, dass Nehaj nicht wirklich zuverlässig unter der Selbststeueranlage segeln würde. Diese schlaflosen Nächte hätte ich mir ersparen können. Die Pinne blieb mittschiffs, bewegte sich nur lässige Kleinigkeiten zu jeder Seite und von Ruderdruck oder gar Luvgierigkeit war nichts zu spüren. Ich hatte mir die Shetland Islands als erstes Ziel gesetzt und nun hieß es wirklich: „Lerwick, wir kommen.“
Das zweite kleine Wunder an diesem ersten Segeltag war mein neuer AIS Transceiver. Bereits in den ersten Stunden auf See kreuzte ich vor der niederländischen Küste die beiden stark befahrenen Schifffahrtsrouten und wie von magischen Kräften gelenkt gingen mir all die großen Pötte aus dem Weg.
Bald darauf vollzog mein lieber Bordhund HONEY die wirkliche Bootstaufe von Nehaj und pinkelte lässig an Deck. Doch nachdem sie so lange noch durchgehalten hatte, bis wir wieder auf See waren, ging es für sie nach abenteuerlichen 16 Hundejahren langsam zu Ende.
Es hatte sich schon lange angekündigt. Kap Hoorn, eine Weltumsegelung auf der Südroute, Alaska und Panama hat sie mit mir geteilt und jedes ihrer treuen Hundejahre hatte sie mir geschenkt. Mit ihren lieben, honigfarbenen Hundeaugen sah sie mich nun an und sagte: “Susanne, ab jetzt musst Du alleine klar kommen!“. Es war als wollte sie unbedingt noch den Beginn unserer ersten Reise auf Nehaj abwarten. Auf der Doggerbank musste ich HONEY auf 22 Metern Tiefe ein Seemannsgrab geben und es brach mir fast das Herz.
Innerlich umnebelt und umgeben vom Sommernebel der Nordsee segelte ich weiter, aber nie wird es wieder so sein wie mit HONEY an Bord. Nun war ich wirklich einhand und auch sehr alleine unterwegs. Die Schiffe in der Nordsee wichen mir weiterhin aus. Ich schaffte es, den zahlreichen Ölplattformen aus dem Weg zu gehen, eine Kollision wäre insbesondere auf einer Jungfernfahrt doch sehr unpassend.
Nach vier Tagen war ich in Lerwick und hatte mein erstes Etappenziel erreicht: Die Mittsommerwende auf den Shetland Islands. Etwa ein Dutzend Segelyachten, meist unter norwegischer Flagge lagen an der Pier im Albert Dock und schnell fand sich ein gutes Plätzchen für Nehaj..
Die Shetland Islands sind ein interessantes Segelrevier. Viele Ankerplätze und geschützte Buchten bieten abwechslungsreiche Tagesetappen zwischen den kargen, nur mit Gras bewachsenen Inseln. Das RCC Pilotbook gibt dazu alle nötigen Informationen. Segeln mit dem Tidenkalender ist Pflicht, aber das sommerliche Wetter ist durchaus erträglich. Nach den heißen Tagen in Holland empfand ich den kühlen Norden als sehr angenehm und an einigen Abenden heizte ich die Kajüte mit dem guten Dickinson Diesel Ofen. Die Wassertemperatur liegt fast das ganze Jahr bei etwa 11 Grad. Dank des wärmenden Golfstromes gibt es auch im Winter nie Eis.
Beim Mittsommerfest am 23. Juni traf ich einige ziemlich wilde Wikinger und ihre Söhne, Lerwick feierte ausgelassen. Im Lerwick Boating Club findet der salzige Segler Duschen, Waschmaschine, WiFi und eine gemütliche Bar. Leider weiß kaum jemand, dass es dort an jedem Donnerstag auch die allerbeste und traditionelle Fiddle-Musik bei der Jam Session gibt.
Das etwas ungewöhnliche Layout von Nehaj zog interessierte Blicke auf sich, aber meist zog ich mich in mein Aluminium-Schneckenhaus zurück. Nehaj hatte ihre erste Fahrt mit fliegenden Fahnen bestanden, aber unter Deck gab es Einiges zu organisieren. Dennoch fand ich die Gelegenheit, mit der Crew einer anderen Yacht zu plaudern. Sein Name war Carl, Bootsbauer in Schweden, Sohn eines Fischers und gebürtiger Isländer. Er kam mir mit seinen willigen, ja sogar euphorischen Antworten wie gerufen. Ich löcherte ihn mit: „Wie ist das Wetter in Island, welche Häfen bieten sich an und vor allem, wie sieht es mit Eis dort oben aus...?“ Carl versicherte mir: „Hey, mit einem guten Boot ist das alles kein großes Problem. Leider besuchen fast alle Yachten nur die Hauptstadt Reykjavik und versäumen damit das wirkliche Island total!“ Mein kurzentschlossener Plan reifte weiter, aber erfolglos klapperte ich Lerwick nach Seekarten von Island ab.
Seit drei Jahren war meine Törnplanung etwas bizarr. Freunde in Sneek fragten mich oft wohin ich denn eigentlich segeln wollte, wenn Nehaj endlich fertig sei. Nun fragten mich die Segler in Lerwick das Gleiche. Ich konnte auch jetzt nur ehrlich antworten: „Ich weiß es nicht, erst 'mal raus in den Atlantik mit grober Richtung West!“
Der logische nächste Stop auf der Wikingerroute sind die Faroe Islands, die nur einen Katzensprung von etwa 250 Seemeilen entfernt liegen. Das RCC Pilotbook 'Arctic and Northern Waters' gab mir gute Tipps. Als innen liegendes Boot schälte ich mich in Lerwick aus dem Viererpäckchen der Yachten und mit kräftig schiebender Tide rundete ich am Abend das Südkap von Sumburgh Head. Mit über acht Knoten in den Atlantik, endlich!
Mit zunehmenden Breitengraden wurden die Nächte immer kürzer und eigentlich wurde es gar nicht mehr richtig dunkel. Anfangs gab es umlaufende Winde aber bald half mir frischer Ostwind und nach zwei Tagen lief ich bei strahlendem Sonnenschein in den kleinen Hafen von Vagur im Vagsfjördur ein. Die skandinavisch bunt bemalten Häuser, grünen Hügel und vielen Schafe gaben mir bei der Einfahrt in den tiefen Fjord einen hübschen Empfang.
Einen besseren Liegeplatz, als längsseits am historischen Segeltrawler Johanna im Fischereihafen zu liegen, gibt es nicht. Kein anderer Segler weit und breit. Ich meldete mich beim Hafenkapitän, der mich nett begrüßte aber weder Pass und Bootspapiere noch Geld sehen wollte. Duschen gibt es im Sportclub, Internet in der winzigen Bücherei und Geld wollte auch dort niemand. Die Faroe Islands genießen den schlechten Ruf nass, kalt und windig zu sein. Das merkte ich am kommenden Tag, als ein kleines Kreuzfahrtschiff seine Gäste wie begossene Pudel auf ihren sehr kurzen und triefnassen Landgang schickte.
Es war die Hanseatic, mit der ich vor vier Jahren eine der Schleusen im Panamakanal geteilt hatte. Sie lag an der Außenmole und ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, um via UKW mein Bettelanliegen zu äußern. „Ja, das ließe sich durchaus machen“, antwortete mir der Wachoffizier! Und tatsächlich, gedruckt auf dem bordeigenen Kopierer bekam ich später einen kleinen Stapel von Seekarten im A3 Format – die gesamte Küste von Island und auch noch die Südspitze von Grönland dazu! Mein herzlicher Dank, ein kleines Geschenk an die Brücke, ein wenig Smalltalk mit dem Bremer Wachoffizier und der Crew aus den Philippinen und schon stiefelte ich im strömenden Regen zurück in meinen kleinen Hafen. Mit den frischen Seekarten und dem Dieselofen wurde es ein gemütlicher Abend an Bord.
Kaum war der Kreuzfahrer weg, klarte es auf und ich konnte eine hübsche und sogar sonnige Inselwanderung zur Westküste unternehmen. Inmitten der grünen Hügel fallen dort die steilen Klippen senkrecht ins brodelnde Meer ab. Deshalb liegen in den Faroe Islands alle Häfen an den sanften Küsten des Ostens. Ein Mann trieb ein halbes Dutzend Schafe zusammen und begann sie mit einer primitiven Handschere zu stutzen. Wir unterhielten uns ein wenig und als ich beim Bändigen eines unwilligen Schafs seinen Palstek bemerkte, erklärte er mir, dass er natürlich ein Fischer sei. Klar, mein Boot im Hafen hatte er schon gesehen, sie sei gut bebaut für hier oben, meinte er. Am nächsten Tag lief ich aus zur Strecke nach Island, es sind nur 320 Seemeilen. Bei frischem Ost mit Stärke 6-7 gut zwei Tage auf nebliger, grauer See.
Island ist eine Insel voller Gegensätze, landschaftlich einmalig. Abgesehen vom Südosten sind die Küsten von tiefen Fjorden eingeschnitten. Darin liegt fast immer ein kleiner Ort, der den Namen des Fjordes trägt und eine Mole zum Anlegen bietet. Ankerplätze sind wegen der großen Wassertiefen sehr rar. Meine Stopps waren in den Orten Seyđisförđur, Vopnaförđur, Sigluförđur, Westfirđir und Hafnarförđur.
Ja, Island ist nass. Im Sommer regnet es im Osten etwa 50% der Zeit, aber nur 30% im trockenen Westen. Im Juli und August gibt es statistisch je zwei Sturmtage, mit etwa acht Nebeltagen, die ich im Juli eher in doppelter Dosis bekam. Meist war es Seenebel, die Küste war wie mit einem gehobenem Nebelvorhang oft plötzlich völlig frei. Im Sommer 2015 kamen die vorherrschenden Winde aus Osten.
Es macht also Sinn, die windige und teils gefährliche Südküste zu meiden und Island gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. In manchen Jahren verirrt sich Packeis aus Grönland in die tiefen Fjorde im Nordwesten, aber davon sah ich nichts. Allerdings lag alter Schnee ab und zu bis zur Küste herab. Ein Dieselofen und ein gut isoliertes Boot sind zu empfehlen.
Idealer Landfall ist in Seyđisförđur an der Ostküste. Wasser-und Lufttemperatur um die 9 Grad. Die Tageszeit ist egal, denn im Sommer ist es 24 Stunden lang hell. Als ich um Mitternacht ankam, warteten Port Captain und Customs bereits auf mich, denn sie hatten mein AIS Signal verfolgt! Das Einklarieren war problemlos, ein freundliches „Welcome to Iceland“. Proviant, Tabak oder Alkohol seien natürlich nur zum Eigenbedarf an Bord, meinte der Zöllner, also trug er im Formular nichts ein.
Obwohl Seyđisförđur der größte Fährhafen Islands ist, wirkt der bescheidene Ort eher verschlafen. Nachdem ich mich mit dem Wechselkurs vertraut gemacht hatte, war ich über die Preise im kleinen Supermarkt erstaunt. Island ist teuer. Ein Brot in Scheiben etwa 7 €, ein Liter Milch 5 €, frische Sachen und alles andere sind fast unerschwinglich. Aber ich war gut verproviantiert. Der Hafenkapitän war enorm hilfsbereit, vielleicht etwas einsam und nautisch eher unwissend. Aber ich durfte mir die Gezeiten für die Umrundung des notorischen NE-Kaps von Langanes aus seinen Tidenkalendern selbst zusammensuchen und bekam den WiFi-Code noch dazu. Aber ich wollte weiter, ab in den Hohen Norden!
Wegen heftigen Gegenwinds stoppte ich im Ort Vopnaförđur, am Schwimmsteg neben dem Seenotrettungskreuzer. Im Inland lockten die schneebedeckten Bergketten, aber ein Touristenprogramm hatte ich nicht geplant. Anfang Juli sah ich in einem Vorgarten Osterglocken in voller Blüte, Bäume gibt es in Island nicht. Ein kleiner Supermarkt und WiFi im Café bei einer Tasse Kaffee für 5 €, man darf sich gerne selbst nachgießen. An der Pier lief ein Wasserschlauch nonstop, also eine gute Gelegenheit die Tanks mit dem exzellenten Trinkwasser zu füllen. Bald gab es auch wieder günstigen Ostwind und ohne Probleme rundete ich das für seine Turbulenzen bekannte NE Kap bei Stillwasser. Noch in der gleichen, taghellen Nacht zeigte das GPS auf 66°34' Nord den Polarkreis an, nur drei Wochen seit Friesland. Die dicke rote Linie konnte ich im Nebel leider nicht sehen.
Ein interessanter Ort ist Sigluförđur. Die Einsteuerung mit einem vorgelagerten Riff war in totaler Nebelsuppe ein Nervenspiel. Aber kaum sicher im Fjord schien die Sonne und die eisigen, weißen Gipfel lagen zum Greifen nahe. Der Hafenkapitän winkte mich zur Pier der Schiffe heran, denn der kleine Hafen sei voll. Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte er mir den Preis von 29 € je Nacht, längsseits an riesigen Autoreifen mit dem Lärm der Gabelstapler und dem Gestank von Fischboxen. Nein danke, ich bekam die Erlaubnis zu ankern. Vielleicht wollte sich der Portcaptain entschuldigen, denn später flatterte speziell für mich die Deutsche Flagge am hohen Fahnenmast vor seinem Office.
Die kleine Stadt war früher Islands Zentrum des Heringsfangs und dessen Verarbeitung. Die Heringsindustrie betrug über 30 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Islands. Der Fischfang in riesigen Flotten, das Einsalzen in Fässern und die Gewinnung von Öl sorgte während des Sommers für Zehntausende Arbeitsplätze.. Aber im Jahr 1969 blieben die bis dahin scheinbar unerschöpflichen Massen von Hering auf ihrer Migration aus Norwegen plötzlich aus. Die Fischindustrie Islands kam schlagartig zum Erliegen und man hofft bis heute auf die Erholung der alten Heringsbestände. Einige Male sah ich in diesen Gewässern „kochendes Wasser“ an der Meeresoberfläche und sicherlich waren das Zeichen für die wieder anwachsenden Heringsschwärme.
Der Sommer ist kurz dort oben, schnell ging es weiter. Das gesamte Areal der großen Halbinsel im Nordwesten, genannt Westfirđir, ist ein unbewohntes Naturschutzgebiet. Unterwegs glaubte ich immer wieder, knapp vor der Küste eine andere Yacht zu sehen. Aber das vermeintliche Großsegel stellte sich unweigerlich als einer der zahllosen, riesigen Wasserfälle heraus, die in Island direkt ins Meer stürzen. Nach einer wieder nebeligen und taghellen Nacht auf See rundete ich ein Kap mit dem Namen Horn - es ist das „Kap Hoorn des Nordens“ und sieht dem Original durchaus ähnlich. Einsam und karg erinnerte mich auch die Landschaft an Patagonien. Etwa 25 Meilen vom offenen Nordmeer der Denmark Strait entfernt fand ich am Ende des Veiđileysufjörđur auf der Muräne des ehemaligen Gletschers in acht Metern Tiefe einen guten Ankerplatz. Auf den Seekarten gibt es hier viele nicht vermessene, weiße Flecken. Ich konnte Papageientaucher, Enten und Raubvögel beobachten. Beim Landgang scheuchte ich am Ufer in dichtem Gras einen Polarfuchs auf. Er fauchte mich kurz an und schnappte nach meinen Gummistiefeln, war jedoch genau wie ich völlig erschrocken und raste davon.
So richtig entspannt war ich vor Anker allerdings nicht, denn der Wind drehte mehrmals und ich ankerte zum jeweils geschützteren Ufer um, wo die Ankerkette erneut auf Steinen rappelte. Schließlich pfiffen die Böen im Rigg und ich empfand es als sicherer auszulaufen, um zwei Uhr morgens. Mit Kurs Süd rauschte ich später am Tag vor der Küste dahin, wo sich auf einer Strecke von 75 Seemeilen ein Dutzend Fjorde öffneten und mir ein gigantisches Küstenschauspiel boten. Aber wechselnde Winde und viel Segelarbeit ließen mich nicht zur Ruhe kommen. In der kommenden Nacht wäre ich wegen Übermüdung beinahe auf Land gesegelt. Nur tiefer Instinkt des plötzlich ruhigeren Wassers riss mich aus meiner Erschöpfung, die beiden Eieruhren hatte ich nicht gehört! Noch nie zuvor war ich so ausgepowert. In nur einer halben Meile segelte Nehaj in immer kürzerem Abstand fast parallel zu den Klippen! Adrenalin löste die Situation sehr schnell und die restliche Strecke in Richtung Reykjavik verlief ohne Zwischenfälle. Das Kap des mit ewigem Eis bedeckten 1500 Meter hohen Vulkans Snoefellsjökuli hielt ich später in respektvollen Abstand.
In vielen Ländern der Erde hatte ich die Hauptstädte vermieden und versuchte in den kleineren Häfen der Umgebung zu bleiben. So wollte ich es auch mit der Hauptstadt Islands machen. Im historischen Seefahrerort von Hafnarförđur durfte ich beim Segelclub anlegen, in einem der geschütztesten Häfen Islands. In kurzer Entfernung entdeckte ich die kleine Version der markanten Kugelbake Cuxhavens, ein Geschenk an ihre Partnerstadt Hafnarförđur. Ich fühlte mich heimisch und bin stolz auf den Heimathafen von Nehaj.
Vier Tage lang war ich willkommener Gast des Yachtclubs in Hafnarförđur. Die täglichen Segelkurse bezeugen die eifrige Jugendförderung. Eine Kenterung bei 8 Grad Wassertemperatur war kein Problem und oft plantschte die Jugend danach noch ausgiebig am Ufer. Ich dagegen plantsche viel lieber in den drei heißen Becken und im warmen Schwimmbecken des örtlichen Freibades oder schmorte in der Sauna, der Eintritt ist billiger als eine Tasse Kaffee
Für mich wurde es Zeit aufzubrechen, denn ab August wollte ich die offenen Strecken des Nordatlantiks mit ihre Hurrikan-Gefahr bereits hinter mir gelassen haben. Es war nur die Frage: 1 500 Seemeilen bis Neufundland in Kanada oder doch lieber 2 000 Seemeilen bis zu den Azoren? Erst am fünften Tag auf See, in einer Flaute vor Cape Farvel, dem gefürchteten Südkap Grönlands würde ich mich entscheiden.
Susanne Huber-Curphey / 27.09.2015
Inzwischen hat Susanne Huber-Curphey nach 133 Tagen auf drei Ozeanen und insgesamt 20.000 Seemeilen den Hafen von Nelson in Neuseeland erreicht (20. Februar 2016). Ihre Entscheidung fiel übrigens auf die Route über die Azoren und nicht nach Neufundland. Wer ihre Schiffsposition verfolgen möchte, kann das auf - www.winlink.org - tun. Einfach ihr Rufzeichen N1QFE in die Suchmaske eingeben und schon segelt man quasi mit Susanne Huber-Curphes gemeinsam um die Welt. (Anm. d. Red.)