Verstanden

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Reisebericht




Von den Bahamas nach New York (US)

12. Juli 2013
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von Helga und Peter, SY “Twiga”, office@twiganauten.com

Good bye Bahamas - mit dem Golfstrom in die USA
 
Es ist Donnerstag, der 16. Mai; die Wettervorhersage prophezeit uns für eine Woche Osten- und Südosten- Winde, genug Zeit um nach Beaufort, einige Meile südlich von Cape Hatteras zu segeln. Günstige Wetterfenster – sowohl für den Weg nach Norden als auch von Hatteras nach Süden- dauern selten länger als 5 bis 7 Tage; sobald der Wind in die richtige Richtung dreht, muss man lossegeln. Ausklarieren ist auf den Bahamas nicht erforderlich. Nach einem geruhsamen Frühstück verlassen wir die idyllische Bucht von Little Harbour. Eine Stunde unter Maschine brauchen wir, um gegen den Wind durch die Riffe den freien Atlantik zu erreichen, an manchen Stellen mit nur einem halben Meter Wasser unter den Kielen. So ganz gelassen können wir solche flachen Gewässer noch immer nicht durchfahren, doch mit der Routine der vergangenen Monate sind wir inzwischen entspannter als zu Anfang.
Wir genießen es, wieder für einige Tage nur auf See zu sein, rund um die Uhr den Atlantik zu erleben, die Sonnenuntergänge als Spektakel erwartend, die Sonnenaufgänge nach den nun schon kühleren Nächten sich auf das Licht und die Wärme freuend. image

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Wir wollen wieder angeln, doch die Fische werden geschützt durch reichlich treibenden senfbraunen Seetang, der sich beharrlich an Köder und Haken hängt, da wird kein Thunfisch, keine Makrele anbeißen. Einige Delphine besuchen uns, wir sind wieder entzückt über diese verspielten, geselligen Tiere. Der halbe bis raume Wind bleibt meist im gemütlichen Bereich, die Twiga segelt uns… Der Golfstrom sollte uns schieben, dachten wir, doch zunächst kommt ein Nährstrom mit einem Knoten von Norden entgegen, die ersten 36 Stunden nach Verlassen der Abacos geht es also gegen an. Gut zu wissen, denn im Winter wollen wir diese Strecke wieder nach Süden segeln, da ist uns solch eine schiebender Gehilfe sehr willkommen.
Erst 120 Meilen vor Beaufort packt uns der Golfstrom von hinten, spendiert uns fröhliche zwei Knoten über Grund extra und verlässt uns erst wieder zwanzig Meilen vor Cape Lookout. Vorher, noch 50 Meilen von Land entfernt, wird es für einige Stunden ungemütlich, Gewitter mit Böen von 35 Knoten versetzen die Twiga in Rauschefahrt und uns in die Hoffnung, dass uns noch mehr erspart bleiben möge. Gott sei Dank kommt der Wind von achtern und mit dem Golfstrom, so bleibt uns die gefürchtete steile See erspart, die hier entstehen soll, wenn der Wind gegen den Golfstrom steht. Dann wird es ruhiger, das Wasser seicht, dunkelgrün, dann hellgrün, es kommt das Flusswasser hinzu: bräunlich-golden schimmern die Wellen vor der Einfahrt die durch die Outer Banks führt. Und ohne es zu wissen segeln wir dabei über die Reste des Wracks der „Queen Annes Revenge“, dem legendären Flaggschiff des Piraten Blackbeard.
Die Beaufort Dock Marina rufen wir über Kanal 16; wir werden eingewiesen und nach vier Tagen, sowie 510 gesegelten Meilen, machen wir in Beaufort direkt vor dem historischen Stadtkern fest. Für 82 US$ pro Tag gibt es einen Dockliegeplatz, Strom, Wasser, Duschen, Internet sowie die Möglichkeit ein Auto für eine Stunde auszuleihen um Besorgungen zu machen. Sehr praktisch, denn in der Nähe der Marina gibt es keinen Supermarkt, keine Gasfüllstation, etc. Auch der Bootszubehörhändler „West Marine“ ist zehn Kilometer entfernt, eingebunden in einem riesigen Einkaufszentrum, weit weg von zahlreichen Marinas in der Umgebung; es ist, als würden in den USA die Menschen schon mit einem Auto geboren!
Die Not der Beamten
Wir müssen noch einklarieren. Im Hafenbüro ruft der Hafenmeister die Behörde an, an sich muss jeder der auf eigenem Kiel in die USA einläuft dieses von sich aus erledigen, aber wir haben kein Telefon, ein Umstand der hier schier unglaublich erscheint. Nur eigenartig, dass der Besitz eines Handys noch nicht Bestandteil der Verfassung ist… Der von See Einreisende ist verpflichtet, der Behörde umgehend Personen- und Schiffsdaten durchzugeben, auf dem Amt werden diese kontrolliert, die Formulare vorbereitet und dann kommt jemand an Bord. In unserem Fall eine Beamtin, Mitte fünfzig, mit starrer Amtsmiene, die jedoch nach einigen freundlichen Worten auftaut. Sie erzählt, dass jeder Tag, jede Begegnung mit den Skippern einlaufender Schiffe purer Stress sei, die Regeln der USA werden nicht akzeptiert, es wird argumentiert und geschimpft, sie müsse die Arroganz ausbaden… Dabei geht es im Wesentlichen um Lebensmittel! Frische Lebensmittel dürfen nicht an Bord sein, sie könnten ja fremdes Saatgut oder gar Krankheiten importieren. Und wer, so wie wir, zuvor frisch gebunkert hat, muss Strafen zahlen und muss gebührenpflichtig über eine Verbrennungsanlage entsorgen. Wir wussten davon, unsere frischen Futterschätze wurden zünftig entsorgt, das beladene Dingi liegt am Dingidock, nach Abwicklung der Formalitäten ist selbst das Gefrorene noch steinhart.
Der Beamtin zeigen wir die aufgeräumte Kombüse, leer wie auf einer Küchenausstellung, im Kühlschrank nur etwas Cola und Eis, genau was sie sehen und glauben wollte! Ach wie gerne würde sie auch den Job verlassen, sich aus der dicken schwarzen Uniform befreien, doch das Geld reicht nicht, die Gesundheit wird auch schlechter und am Ende des Berufslebens erwarten sie keine Lebensfreuden mehr. Unser Verständnis tut ihr gut, wir sind älter als sie, reich sind wir auch nicht, nun vielleicht gibt es ja auch für sie einen freudigen Weg in die Jahre. Etwas entspannter und beschwingter verlässt sie die TWIGA, keine Beanstandungen und wir freuen uns über die Aufenthaltsgenehmigung für ein weiteres halbes Jahr. Das für ein Jahr gültige „Cruising Permit“ hatten wir schon vor 4 Monaten in Puerto Rico erhalten. Ohne diesem Papier muss man sich ständig neu melden und jedes Mal Gebühren zahlen, mit dem Dokument ist die Gebühr von 38 $ nur einmal fällig. Die Einwanderungsbehörde und der Zoll sind zusammengefasst als „United States Customs and Borderprotection“, recht praktisch, denn so entfällt für den Besucher die Suche nach den unterschiedlichen Ämtern. Was die Rechtssicherheit in den USA betrifft, haben wir den Eindruck, dass viele Regeln „Kann“- Bestimmungen sind und sehr vieles hier von dem guten Willen der jeweiligen Beamten abhängt. Bestechung scheint nicht üblich zu sein, doch das ehrliche Interesse an der anderen Person, an ihrem Wohlbefinden, wird sehr geschätzt und honoriert.
Neue Freunde und viel zu erledigen

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Wir hatten Jim auf St Thomas getroffen. Er stammt aus Beaufort und hat hier sein Haus und direkt an der Waterfront seinen eigene Bootssteg, den wir auch in seiner Abwesenheit nutzen dürfen. Schierer Luxus, ein solider Schwimmsteg, Frischwasser, gegenüber Carot- Island mit Naturschutzgebiet und wilden Pferden, der historische Ortskern von Beaufort dicht bei. Zweihundert Meter weiter steht das Haus in dem die Geliebte von Blackbeard wohnte und ihm ein Zuhause bot während seiner Aufenthalte in Beaufort.
 


Größere Kartenansicht

Seit dem 17. Jh. ist Beaufort ein wichtiger Ort für die Seefahrt gewesen, gut geschützt durch die vorgelagerten Sandriffe und dennoch durch hinreichend tiefe Fahrwasser zugänglich; im Süden von Cape Hatteras gelegen, noch mehr dem warmen Golfstrom ausgesetzt als - wie nur hundert Kilometer weiter nördlich – dem kalten Labradorstrom. Helle Holzhäuser mit überdachten Veranden, üppige Gärten, alte Bäume, allenthalben Landungsstege, Straßen mit Bürgersteigen, Südstaatenflair mit europäischer Vertrautheit.

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Das Marine Museum gibt Einblick in vier Jahrhunderten Marinegeschichte, in der Holzbauschiffswerft gegenüber werden auch heute noch Boote gebaut. Es gibt kaum eine Gegend in der Welt in der so viele Wracks liegen wie in diesem Abschnitt der Ostküste der USA. Die Seekarten sind übersät mit den Symbolen der gefundenen Wracks, dicht wie Pfefferkörner aus Mühle sprenkeln sie das Papier. Dianne ist die Dame die am Empfang des Museums sitzt. Der Eintritt ist frei und darüber hinaus sehr empfehlenswert! Es gibt zahlreiche und gut präsentierte Exponate sowie eine archäologisch-wissenschaftliche Abteilung, die Last wird überwiegend von der Arbeit Freiwilliger und von Spenden getragen, Staatsgelder spielen eine untergeordnete Rolle. Auch Dianne arbeitet hier unentgeltlich, sie, die Texanerin, kam nach dem Tod ihres Mannes vor einigen Jahren hierher, zuvor hatten die beiden viele Jahre in der Karibik und Mittelamerika als Fahrtensegler gelebt. Dianne erkennt in uns die Fahrtensegler, irgendwie muss uns so etwas wie ein typischer „Stallgeruch“ umwehen, sie spricht uns an, wir kommen ins Plaudern und am nächsten Tag fährt sie uns viele Stunden durch die Gegend. Es gibt für uns so viel zu erledigen! Unser Dingi ist defekt, immer wieder gehen die geklebten Nähte auf, es ist ein billiges PVC Boot, ein Ersatz mit festem Boden und Hypalon muss her, das ist uns schon einige Zeit klar. Besonders in der Karibik ist uns deutlich geworden, wie wichtig ein Ding ist, denn nur selten gibt es Stege und Häfen und wenn, dann zu Preisen die wir nur ausnahmsweise zahlen könnten. Bei „West Marine“ bekommen wir unser neues 3,10 Meter langes Beiboot, ein VHF Handfunkgerät und einigen anderen Kleinkram. Das alte Dingi bekommt das Museum, demnächst wird wieder ein Basar stattfinden, es kann noch repariert und weiterhin genutzt werden. Eine Freude für uns, denn es ist uns durch die alltägliche Nutzung doch ans Herz gewachsen…
Neue Visitenkarten müssen gedruckt werden, Dianne weiß wo ein Print Shop ist, unsere Giraffe am Bug der TWIGA ist ausgeblichen, im Sign-shop bekommen wir neue Folien, die am Abend schon die Rümpfe schmücken.  image


Im Wal Mart bunkern wir alles was schwer zu transportieren ist, so viel kann an einem Tag erledigt werden, für so ein Pensum hätten wir ohne Diannes Hilfe sicherlich einige Tage gebraucht. Beaufort ist ein überaus freundlicher und harmonischer Beginn unserer Begegnung mit den USA.
Der Intercoastal Waterway
Wir wollen von Beaufort nach Norfolk über den ICW segeln, die Alternative wäre raus auf den Atlantik, sechzig Meilen nach Osten aufkreuzen und dann mit weitem Abstand nach Norden. Cape Hatteras ist berüchtigt für seine Stürme und die hohen, rauen Seen. Wir sind eher auf entspanntes Reisen aus denn auf Abenteuer, uns reizt der ICW.

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Allgemeine Informationen über den ICW

 

Die gesamte Ostküste der USA ist flach. Marschland, Schwemmland, vorgelagerte Nehrungen und Inseln schützen die Küste. Zahlreiche Flussläufe aus den Appalachen müden in den Atlantik, bilden ausgedehnte Flußdelten wie in der Gegend von Cap Hatteras. Die Wassertiefe vor der Küste bleibt viele Meilen gering, zwischen 3 bis 20 Metern, einer der Gründe warum so viele Wracks hier liegen. Der Intercoastal Waterway ist 3000 Meilen lang und erstreckt sich von Miami im Süden bis Boston im Norden. Moore, Flussläufe, Kanäle, breite Meeresarme wechseln sich ab. Insbesondere in North Carolina säumt unbesiedelte Natur weite Strecken des Waterways. Die kommerzielle Nutzung ist heutzutage nur noch gering, Wassertiefen unter 3 Metern, wandernde Sandbänke, enge Kurven behindern die größeren Schiffe.


Die Nutzung ist für Sportboote kostenlos, dies schließt auch den Service der Hebebrücken, öffentlichen Anlegestegen und Schleusen ein. Für den Wassersport sind diese Gewässer ideal, lange Strecken können bereist werden ohne den Mast legen zu müssen (sofern dieser nicht mehr als 17 Meter über der Wasserlinie misst), die Landschaft bietet sowohl Abwechslung als auch Infrastrukturen, und das Wasser bleibt selbst bei Sturm noch relativ glatt. Gefahren wird nur tagsüber, denn die Fahrwässer sind eng, die Seezeichen vielerorts unbefeuert und frisch entstandene Sandbänke natürlich nur mit dem aufmerksamen Auge zu erkennen. Dies wird jedoch durch das trübe Wasser – je nach Gebiet moorig golden, erdbraun, grün erheblich erschwert. Wegen des flachen Landes kann der Wind den Waterway meist gut erreichen, sodass weite Strecken auch unter Segel zurückgelegt werden können. Aufkreuzen ist vielerorts nicht möglich. Über Nacht zu ankern ist unproblematisch; auch wenn auf den Karten nur selten Ankerplätze ausgewiesen sind, gibt es – außerhalb enger Kanalabschnitte – reichliche Möglichkeiten. Der Grund ist überwiegend schlammig-klebrig und hält gut, Felsen und harter Grund sind in diesem Abschnitt nicht vorhanden. Nur auf die Wassertiefe muss man achten; das Fahrwasser ist meist 3,5 Meter tief, außerhalb nicht immer kartographiert und eher seicht. Mit unseren 90 cm Tiefgang hatten wir keine Probleme. Im ICW gibt es einen Abschleppdienst. Die meisten Yachten sind Vereinsmitglieder, ähnlich dem ADAC. 90 $ Jahresbeitrag und das Schiff wird, wenn es aufgelaufen ist, in kurzer Zeit von einem kleinen kräftigen Schlepper wieder freigezogen, tägliche Routine auf dem ICW. Mit einem tiefergehenden Mono ist die Mitgliedschaft sicherlich ratsam.
Brücken
Wir verlassen unseren liebgewonnen Liegeplatz an Jims Steg. Nur eine Meile weiter, östlich von Beaufort liegt die erste von vielen Brücken. Die Verständigung mit dem Brückenpersonal läuft über VHF, Kanal 13, im gesamten ICW Bereich. Diese Brücke öffnet stündlich, andere halbstündlich oder auf Anforderung, das System klappt reibungslos. Zahlreiche und sehr unterschiedliche Brücken begegnen uns auf den nächsten 200 Meilen, da sind die modernen Hochbrücken aus Spannbeton, sie werden bevorzugt gebaut, da sie kein Personal benötigen und der Verkehr ungehindert fließen kann. Mit ca. 19 Metern lichter Höhe setzen sie den Maßstab für die Segelschiffe. Für uns natürlich hoch genug, doch bei der ersten Passage halten wir den Atem an, ich fahre gaanz langsam, denn von unten sieht es eng, sehr eng aus! Eiserne Klappbrücken für die Eisenbahngleise stehen normalerweise offen, nur wenn ein Zug kommt, werden sie abgesenkt. Schwingbrücken sind auch im Einsatz, unterschiedliche Typen gibt es, einige drehen um eine zentrale Achse andere werden seitlich verschwenkt, das Auge bekommt viel zu sehen! Und je näher wir im Laufe der nächste 5 Tage Norfolk kommen umso häufiger werden die Brücken, umso öfter fahren wir durch Industrielandschaften.

 

imageWasserwege
Vielfältig sind die Wasserwege. Die breiten Sounds, der Pamlico Sound der Albemarle Soundsind bis zu 16 Meilen breit, hier kommt auch eine kurze Windsee auf. Aufkreuzen kann man hier ohne weiteres, denn die Wassertiefen sind mit 3 bis 10 Metern ok. Nur weiter draußen zum Atlantik hin, bei den Outer Banks wird es seicht, dort kann man zu Fuß laufen.In den Flüssen wird es enger, sie mäandern durch Sumpfgebiete, im Hochsommer sollen die Moskitos eine Plage sein, doch jetzt Anfang Juni ist es auch diesen Quälgeistern noch zu kühl. Weite Teile sind unbesiedeltes Sumpfgebiet, doch zwischendrin gibt es kleine Siedlungen, einzelne Villen mit Anlegestegen.
 
Die Kanäle sind schnurgerade, waren einmal 60 Meter breit, doch jetzt sind die Ufer durch Erosion zurückgewichen, aus dem Wasser ragende Baumstümpfe zeigen an wo vor Jahren noch Wald stand. Die Hurrikane haben die Kanäle als willkommene Schneise genutzt und die Wälder am Rande teilweise wie mit einer Sense gemäht, die Ufer sind voller alter Stämme.
Der Bootsverkehr ist überraschend gering; wir hatten gehört auf dem ICW könne man am Wochenende nicht unterwegs sein, so viele und so schnelle Motorboote seien unterwegs! Stimmt nicht, zumindest nicht für diesen Abschnitt. Und die Motoryachten, die uns entgegen kommen oder überholen gehen mit der Geschwindigkeit runter, überholen uns mit einem Plus von nur zwei Knoten und entschuldigen sich auch noch über UKW wegen eines möglichen Ungemachs. Auch in Gesprächen mit Motorbootfahrern haben wir den Eindruck, dass diese keine eigene PS geile Spezies sind sondern rücksichtsvolle Bootsleute, die eben Motorboot statt Segelboot fahren. Die Trennung zwischen Menschen und Motorbootfahrern findet hier offensichtlich nicht statt.
Ein Baggerschiff, ein Schlepper und zwei Schubverbänden begegnen wir in 4 Tagen, mehr Berufsschifffahrt gab es nicht. Viele Seezeichen sind nicht beleuchtet, und fast alle sind Nistplatz für Seeadler geworden: gute Aussicht, guter Schutz und das Nest kommt frei Haus als Halbfertigbau, da möchte man ein Vogel sein!
 
Ankerplätze, Anlegestellen
Ruhige Plätze gibt es allenthalben, kleine Flussläufe, die in einen Kanal münden, Seen, tiefe Buchten, lange Ufer mit ablandigem Wind, wer nicht weiter möchte kann fast überall ein kommodes Plätzchen finden. Einige Marinas gibt es auch für die Leute die an diesen diese maritimen Campingplätzen eine Freude haben. Wir halten Ausschau nach ruhigen Plätzen. So z. B. in der South Bay am Ende des Alligator River, mitten in einem Naturschutzgebiet, kein einziges Haus weit und breit, Wasser, Wald, Moor. Am Morgen hebt sich der Nebel, eine sehr nordische Stimmung.
 
In der Nacht gab’s am östlichen Nachthimmel den Krieg der Sterne! Die US Luftwaffe betreibt in der Gegend einen wichtigen Stützpunkt und in dieser Nacht wurde der Luftkampf geübt, Jagdflugzeuge flitzen durch die Luft senkrecht aufsteigend, sich gegenseitig jagend, die Nachbrenner glühen auf, Raketen und Leuchtspurmunition erhellen den Himmel, wir haben gerade Westen Wind und so sehen wir ein Spektakel ohne dass das Donnern der Motoren bis zu uns dringt.
Im Campbell Creek bekommen wir nachts Besuch von einem Dutzend quitschgrüner Frösche, die sich an Deck und in der Plicht in geschützte Winkel und Ecken verkrochen hatten, noch zwei Tage später finden wir diese blinden Passagiere, die wir wieder über Bord befördern. Jedenfalls sind sie nicht bis in die Koje gekommen, aus einem zerquetschten Frosch kann kein Prinz mehr werden…
 
Tropischer Sturm Andrea
Bei Great Bridge gehen wir an die öffentliche Pier und machen mit acht Leinen fest, der tropische Wirbelsturm Andrea naht und hier können wir ihn in Ruhe abwettern. Ein Ort mit Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, Wälder, aber keine Bäume direkt am Ufer, die Pier ist solide, öffentliche Müllentsorgung vorhanden und außer uns liegen noch vier andere Yachten dort. Im Einkaufszentrum gibt es einen Radio-Shack Laden in dem wir einen Internetzugang erwerben, der über eine SIM Karte funktioniert und gleichzeitig als WIFI für bis zu fünf Geräten funktioniert. So etwas brauchen wir, denn in den USA gibt es nur noch wenige Internetcafés und die privaten WIFI`S sind fast alle abgesichert. Die Inbetriebnahme des Gerätes sei sehr einfach, ich bin skeptisch und gestehe dem Geschäftsführer ein technischer Idiot zu sein, ob er mir nicht helfen könne es einzurichten. Der Mann ist freundlich und kompetent, er arbeitet an dem Problem volle zwei Stunden mit Rückrufen an den Provider, dann funktioniert die Verbindung einwandfrei. Und wie zum Beweis meiner Blödheit vergesse ich in dem Laden meine Kreditkarte und die Unterlagen für das Gerät… Nicht so schlimm, er hat es bemerkt und alles sicher weggestaut. Zwei Nächte bleiben wir in Great Bridge; der erste tropische Sturm dieses Jahres, der anderweitig für Überschwemmungen und Opfer sorgte, ging harmlos über uns weg, Heftiger Regen säuberte unser Decks, füllte den Frischwassertank auf und ließ das Wasser des Kanal um einen halben Meter steigen, Böen trieben kleine Äste und Blätter durch die Luft und das war`s dann schon.  

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Norfolk – Feuerwerk und Tarnfarbe
Nach Norfolk sind es nur noch 12 Meilen. Geruhsam zur Mittagszeit legen wir ab, fahren in die Schleuse. Diese soll nicht einen Höhenunterschied ausgleichen sondern nur die unterschiedlichen Strömungen und Tideneinflüsse trennen die zwischen dem Bereich der Chesapeake Bay im Norden und dem Albemarle Sound im Süden bestehen. Das Schleusenpersonal hilft beim Anlegen und Ablegen, so einfach haben wir es lange nicht mehr gehabt! Die Leinen müssen nicht geworfen werden, sie kommen mit langen Bootshaken und ziehen sie an Land, ein Service der vom Zero-competence level der jeweiligen Crew ausgeht, staunend sieht es der Skipper…
Wir nähern uns Norfolk. Industriegelände begleiten den Kanal, Schrottplätze, Brücken, Silos, alles in Betrieb, keine Industriebrachen. Werften erscheinen am Ufer, das tarnende Grau der US- Marine bedeckt die Schiffe, sehr effektiv! So kontrastarm, dass auf den meisten Fotos zu wenig zum Zeigen zu sehen ist! Fast kein Schiff in zivilen, bunten Farben. Security Boote schirmen die Marine ab, kein ziviles Boot darf näher als 100 Yards ran. Norfolk ist der größte Kriegsmarinehafen der Welt.
In Norfolk ist Hafenfest, um 20:30 Uhr soll es ein großes Feuerwerk geben. Gegenüber dem Stadtzentrum finden wir am Nachmittag einen wunderbaren Ankerplatz, etwas abseits vom Fahrwasser, guter Ankergrund auf 5 Meter Tiefe. Viele Motorboote ankern im Päckchen, Partystimmung kommt auf, die Leute baden im braunen Flusswasser. Ausländische Yachten sind nicht vorhanden, dieses größte Hafenfest der Ostküste der USA wird offensichtlich im Ausland nicht so recht beachtet. Einen Dreimaster mit niederländischer Flagge machen wir am anderen Ufer aus, ansonsten sind die Amerikaner unter sich. 14 Boote der Polizei, des Umweltschutzes, des Hafenamtes patrouillieren den Bereich, grüßen freundlich und sind martialisch bewaffnet.
Das Feuerwerk startet pünktlich, eine halbe Stunde lang genießen wir von unserem Logenplatz das schillernde Spektakel, bei dem die Farbe immer dem Knall vorausgeht, einen halben Kilometer sind wir von der Schute entfernt auf der die Feuerwerker Lichtorgeln in den Himmel schicken.
 
Nach dem Feuerwerk wird es bald still im Ankerfeld. Die Motorboote, die im Päckchen das Fest erlebten lösen sich auf, nur wenige bleiben über Nacht und am Morgen sind nur noch ein Dutzend Schiffe vor Anker.


Auslaufen aus der Chesapeake Bay
Die Wettervorhersage ist günstig, wir wollen hinaus auf den Atlantik, an Delaware und New Jersey vorbei nach New York segeln, ca. 300 Meilen. Dem ersten tropischen Sommersturm Andrea sollen einige Tage mit ruhiger Wetterlage folgen. Um acht Uhr morgens gehen wir Anker auf, für den Vormittag ist schwacher Wind aus Osten angesagt. Bis zum Ausgang der Chesapeake Bay, die durch eine lange Straßenbrücke gegenüber dem Atlantik begrenzt ist, müssen wir gegen an motoren.

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Zwei Durchlässe gibt es, bei denen die Straße in einen Tunnel geführt wird, wir halten auf den nördlichen zu. Die Kaianlagen der US- Kriegsmarine strecken sich meilenweit hin, abgesperrt mit Schwimmpontons, bewacht von Patrouillenbooten, auf dass nur keiner zu Nahe käme mit einer Bombe an Bord. Fotografieren ist erlaubt, das kann man eh nicht verhindern. Graue Kriegsschiffe, Flugzeugträger, U-Boote liegen dort, einige eingedeckt als ob Christo eine Verhüllungsinzenierung als Dauerevent veranstaltet. Die schnittige Eleganz früherer Kriegsschiffe ist dahin, heute herrschen die Stealth- Formen vor, fensterlose Schiffe mit schrägen Aufbauten, Luken, die die Abschussrampen der Raketen abdecken, alles glatt, nichts gefällig -  was ja auch nicht die Aufgabe dieser maritimen Kriegsmaschinen ist…Das Grau der Schiffe ist deprimierend effektiv, es geht in den etwas diesigen Tag über, Grenzen zwischen Wasser, Luft und Schiff verwischen, wir können uns kaum vorstellen wie man  bei geistiger Gesundheit an Bord solcher Depressionsdampfer überleben kann. Da braucht es schon den äußeren Feind zur Ablenkung von dieser Tristesse.
 

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Norfolk nach New York
 
Auf den Atlantik
Gut haben wir es- gestern das Feuerwerk und heute können wir einfach an den grauen Dysästheten vorbei brummeln, es wird wärmer, die Sonne kann wieder auf die Haut, mittags passieren wir den nördlichen Durchlass, Wind kommt auf aus Ost Süd Ost, es wird still im Boot, die Maschine schweigt, nur das Heckwasser gurgelt leise, die niedrige Küste, obwohl nur 7 Meilen entfernt verschwindet unter dem diesigen Horizont. Ausatmen – Entspannen –Lächeln durchzieht das Gemüt.
Nachtwache
Es brist etwas auf, die Twiga läuft behände mit 6-7 Knoten, das Heckwasser erscheint in der Dunkelheit schneller zu laufen, Plankton leuchtet mit Wassersternchen auf, die Wellen erscheinen in der Nacht höher als tagsüber, ihre Macht hebt uns an, läuft unter uns durch, schiebt uns ein wenig dem Ziel näher. Das Wasser ist kalt geworden, 17-18 Grad, der Golfstrom verläuft weiter östlich, hier unter der Küste bringt der Labradorstrom seine kalte Last aus dem Norden an.
Es wird diesig, der Horizont verschwimmt, nur  über uns sind noch Sterne zu sehen, dann verschwinden auch diese; statt deren Leuchten wirft die Dreifarbenlaterne in der Masttop ihre breiten Lichtfelder in die Nacht, der Nebel ist da. Feucht-kalt, das Deck glänzt vor Nässe, schnell und zum ersten Mal seit langer Zeit muss das Ölzeug aus dem Schrank, ein Wollpullover, eine Leggins angezogen, die Plichtpolster unter Deck statt dessen eine Gummi Luftmatratze auf die Bank, eine heiße Suppe gekocht, nordisch wird’s im Gemüt. Etwas böig kommt der Wind aus Süden, mal geht es zockelig langsam mal zügig voran, das Radar läuft nun ständig, Lauschen in die Nacht, doch wir bleiben allein. Im AIS ziehen einige Frachter weiter draußen vorbei. Wir teilen die Nächte wieder in zwei Schichten a‘ 7 Stunden auf, für uns ein guter Rhythmus; wenn einer von uns früher müde wird, wird eben der andere früher geweckt, doch meistens kommen wir so gut zurecht. Die Morgendämmerung erscheint diffus, an der Seereling, an Deck glänzen Wassertropfen, der Nebel hebt sich wie ein Vorhang für den Tag.

Tornadowarnung
Ein Etmal von 120 Meilen, ok. Querab die Mündung des Delaware, 4 Tanker liegen in drei Meilen Abstand vor der Küste leer auf Reede; die Sonne kommt zögerlich, es bleibt diesig, Sicht um 2-4 Meilen, Wind von achtern und mit ausgebaumter Genua segelt es sich kommod. Eine unklare Spannung liegt in der Luft, wir kennen das Revier nicht, wären wir in der Ostsee würde ich meinen, da braut sich was zusammen. Also lassen wir den Blister im Sack, begnügen uns mit 4,5 Knoten. Das Barometer fällt, nicht dramatisch, der Wind brist auf, zum Abend nehmen wir den Spibaum wieder an Deck. Auf VHF(an der USA- Küste wird der Wetterbericht kontinuierlich auf den Kanälen 1-5 gesendet) wird jetzt vor Gewittern und Tornados gewarnt, kleine Boote sollten umgehend Schutz suchen, Hochwasserwarnung und Überschwemmungsankündigungen, es hört sich dramatisch an, da wird uns bange! Die Anspannung, die Dramaturgie der Nachrichten ist ansteckend, weckt das Bedürfnis nach Schutz, enthüllt Ängste. Es sind mehr der Ton und die ständigen Wiederholungen die dieses Gefühl der Gefahr auslösen, der eigentliche Kern der Nachrichten ist nüchtern betrachtet wesentlich undramatischer. Die Küste von New Jersey anzulaufen ist keine gute Option, denn in Land Nähe sind nun mal die Gewitter und Tornados  häufiger, wir bleiben draußen, nehmen noch etwas mehr Abstand und schalten die Wetterkanäle aus. In der Nacht wird es böig, Wind aus Süd-Süd-West, 30 Knoten. Mit gereffter Genua läuft die Twiga ruhig dahin, sieben Stunden fixes Segeln, dann ist der Zauber vorbei, es wird wieder ruhig, nur auf VHF werden die Warnungen weiter durchgegeben. Später auf unserer Reise bekommen wir mit, dass die Wetterdienste jede entfernte Möglichkeit eines Unwetters sofort an die Bevölkerung weitergeben. Wir hatten unseren Adrenalinschub…


New York in Sicht
  Mittags am dritten Tag kommt Sandy Point in Sicht, die elektronische Seekarte wimmelt von Fahrwassertonnen, Seezeichen, Verkehrstrennungsgebieten, den violetten Dreiecken der AIS Signale, es wird völlig unübersichtlich. Erstmalig müssen wir die AIS Signale unterdrücken, die Anzeige der Seezeichen und Tiefenangaben auf ganz grob stellen um überhaupt unseren Kurs auf dem Bildschirm bestimmen zu können.
Wir wollen bis zum Abend noch nach Manhattan kommen, im Hudson River soll es eine Marina mit Bojen und Ankermöglichkeiten auf der Höhe der 79. Straße geben. Bis dorthin sind es noch 20 NM und die Ebbe läuft uns mit 3-4 Knoten entgegen. Doch Neptun hat ein Einsehen, er schickt uns Südwesten Wind mit 25-30 Knoten, wir laufen unter Vollzeug und – wegen der Böenlöcher in Land Nähe und unter Brücken- mit einer Maschine im Stand By. Rasante Fahrt durchs Wasser, 8-10 Knoten  und immerhin noch 6 Knoten  über Grund an der Romer-Untiefe mit seinem pittoresken Leuchtturm vorbei, unter der Hochbrücke von The Narrows hindurch, verfolgt von einem riesigen  Containerfrachter. Die Fahrwassertonnen sind alle mit Nebelglocken ausgestattet, die im Dreiklang durcheinander bimmeln, das muss bei Nebel ein Konzert sein in dem feinstes konzertantes Differenzierungsvermögen gefragt ist…
Nach der Brücke wird der Verkehr dichter, Schnellfähren, Frachter, Schubverbände, Schlepper, Küstenwachboote, alle schneller als wir unterwegs; Aufmerksamkeit ist angesagt und das Segeln bei böigem Starkwind unter Vollzeug macht das Einlaufen in New York spannend. Die Freiheitsstatue vor der Küste von New Jersey bleibt backbords liegen, klein wie ein Spielzeug aus der Entfernung. Beschauen kann man sie derzeit eh nur  von außen, Sandy hatte im letzten Herbst der Bronze-Lady und ihrer Insel übel mitgespielt, die Reparaturarbeiten sind noch im Gange.
Twiganauten in New York

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Die Twiga läuft auf die Skyline von Manhattan zu, die mehr und mehr den Horizont ausfüllt, bestens beleuchtet von der nun schon abendlichen Sonne.  Die alten Wolkenkratzer aus Stein mit ihrem wundersamen Zuckerbäckerzierrat, die nüchternen Bauten der sechziger und siebziger Jahre und die blau schimmernden Glastürme der letzten Jahre - ein beeindruckendes Ensemble an dem wir unter Segeln vorbeiziehen. Das Ufer ist grün, Fahrradfahrer und Jogger eilen am Hudson entlang, Parkanlagen säumen das Ufer. New York hat sich sehr – zum Guten!- verändert seit meinem ersten Besuch hier vor 42 Jahren. Nur eigenartig, die Insel Manhattan hat fast keine Marinas!
Auch auf dem Hudson sind nur wenige Segelboote unterwegs. An den Flüssen, die wir bislang bereist hatten besaßen die Amerikaner vor fast jedem Haus einen Steg, kleiner Gemeinden betrieben Marinas, doch hier unter den Hochhäusern gibt es ein befestigtes Ufer, Anlegemöglichkeiten für Fähren und Passagierschiffe doch fast keine Möglichkeiten für Segler.
Und kaum jemand segelt auf dem Hudson River, verständlich bei der starken Strömung, denn vor Manhattan verengt sich der Fluss –die Strömungsgeschwindigkeit steigt bis zu 4 Knoten an normalen Tagen. Dennoch geht das Erlebnis an dieser gewaltigen, eindrucksvollen Stadt entlang zu segeln, unter ihren hohen Brücken durch zu gleiten unter die Haut, es ist faszinierend.
 
Das Banken- und Wirtschaftszentrum mit dem neuen WTC Turm ist besonders von außen ein Genuss, dicht dran, an Land sind die ästhetischen Reize geringer…
Zehn Kilometer weiter flussaufwärts, auf Höhe des Central Parks ist das Ufer mit Parks und hohen Bäumen gestaltet, die Macht der Architektur weicht hinter der Natur zurück.
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Der Verkehr auf dem Hudson und dem East River ist natürlich heftig, die meisten sind schneller als wir unterwegs, das Schauen und Genießen muss sich die Zeit mit Aufpassen, Navigieren, Ausweichen teilen.


Vor Anker und an der Mooring im Hudson River
Die Ausnahme ist die 79. Street Yacht Basin Marina, eine herunter gekommene Anlage bei der man an Schwimmstege gehen kann,   dies kostet 2500$ pro Monat oder an eine Mooring für 180$ pro Woche, für New York ein Schnäppchenpreis. Die 79. Straße ist zentral gelegen, querab von der Mitte des Central-Parks, ideal für Stadtbummel, Busse und Metro sind 200 Meter weiter.
Die Marina hat 10 Bojen für Gastlieger, man erkennt sie an der gelben Farbe. Der Liegeplatz ist unruhig, die Strömung schnell, ca. 3 Knoten, häufig steht Strom gegen den Wind, eine steile Welle entsteht. Treibgut und allerlei Müll kommt angeschwommen, meterlange, dicke Balken, Plastikcontainer, Äste, Styropor, da mutet es schon komisch an, dass der Segler in dem Fluss nicht seine Toilette benutzen darf. Wir lagen zunächst vor Anker, eine Anchorage ist ca. eine Meile nördlich von der Marina ausgewiesen, danach eine Woche an einer Mooring. Der Preis für das Anlanden des Dingis in der Marina ist fast mit den Mooringkosten identisch.
  Strömungswechsel und Winddruck sind heftig; auch ohne Sturm riss bei der „Shangrila“, einer Österreichischen Lagoon 420, nachts die Mooringleine, nachdem sie zuvor den Decksbeschlag verbogen hatte. Wir hatten die Tonne  mit zwei zusätzlichen Fendern abgepolstert, weil sie täglich mehrfach gegen die Bordwand polterte.
Begegnung mit der Stadt

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Und dennoch haben wir den Aufenthalt sehr genossen, so zentral gelegen sind wir mit den Rädern und zu Fuß in Manhattan unterwegs gewesen, an den Ufern und durch, den riesigen Central- Park. Die Stadt ist fahrradfreundlich geworden, auch auf den Hauptverkehrsstraßen gibt es geschützte Fahrradspuren, Räder kann man sich allenthalben ausleihen.
 
Mehr als sechs Stunden am Tag mögen wir nicht in der Stadt sein, zu viele Eindrücke, Reizüberflutung von allen Seiten. Aus der Distanz von Bord wird das Verkehrsrauschen leiser, die Wolkenkratzer schrumpfen, wir erinnern uns daran, dass wir Zeit haben…
 


Erholsame Liegeplätze weiter östlich
  Bessere Liege- und Ankerplätze gibt es weiter östlich. Wir segeln platt vor dem Laken über den East River unter der Brooklyn High Bridge, die 1883 errichtet wurde und derzeit zur Hälfte wegen Reparaturarbeiten verhüllt ist, erreichen passieren das Nadelöhr des Flusses, Hells Gate, mit 4-5 Knoten Strom von achtern und nach einigen weiteren Windungen erreichen wir den Long Island Sound, an dessen Ufern sich zahlreiche Marinas und sichere Ankerplätze befinden.


So zum Beispiel Mamaroneck Harbour (40° 56‘ N/ 76° 43‘W) an der Nordseite des Sounds. Die Bahn ist zehn Minuten zu Fuß vom Hafen entfernt, der auch ein öffentliches Dingidock aufweist.


Größere Kartenansicht

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Die Zugreise zur Central-Station in Manhattan dauert 30 Minuten und für den ruhigen Ankerplatz muss man nichts zahlen… Abgesehen von diesen Vorzügen ist der Ort selber hübsch, mit vielen kleinen Läden und Restaurants, zahlreiche Yachten liegen im Hafen und außen an Mooringen bzw. vor Anker. Doch auch hier sind Mooringe oder gar Stegplätze teuer, 50 Dollar pro Tag für eine Mooring, 180 Dollar für einen Stegplatz pro Tag, mehr als die meisten Fahrtensegler zahlen können oder wollen. Doch die Ankergründe sind überwiegend sehr gut haltend, am Boden Sand oder klebrig- dichter Schlick.


Wir ankern auf drei Metern Tiefe; wenig Strömung, viel Platz, nur etwas Wellenschlag bei auflandigem Wind, keine Autos, nur die Geräusche der Natur, und doch sind es mit dem Dingi nur 5 Minuten in den Stadthafen. Eine Jolle segelt um uns herum, der Segler grüßt heftig winkend, ein schöner Zufall, es ist Craigh, den wir vor zwei Monaten auf den Bahamas getroffen hatten.


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