Verstanden

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Reisebericht




Zu zweit mit WorldARC um die Erde (5)

10. August 2013
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Zoom –click on map-

imagevon Harald Ertl, SY “Sophie”,  ertlharald@hotmail.com

Von Kapstadt (Süd-Afrika)  bis Saint Lucia (Karibik)

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imageHout Bay (Süd-Afrika)


Hout Bay ist ein emsiger Fischerhafen mit einer sehr freundlichen Club-Marina. Man legt uns an einen sehr geschützten Liegeplatz. Der kleine Ort bietet alle Einkaufsmöglichkeiten, hat einen Sandstrand mit hohen Dünen, die an Sylt erinnern und eine halbstündliche extrem billige Bus-Verbindung nach Kapstadt. Das nützen wir aus und fahren gelegentlich nach Kapstadt. Wir kommen uns vor wie im Urlaub.

Wir bleiben vier Wochen in Hout Bay. Alan, der Club-Präsident, hat uns auf einen schönen und gut geschützten Platz gelegt. Wir verzurren unser Schiff auch mit den Ruckfendern, denn Hout Bay ist berüchtigt für starke Fallwinde. Tatsächlich bläst es auch öfters mit 35 kn und mehr, gelegentlich auch genau in die Hafeneinfahrt hinein. Aber wir liegen hier ganz prima.
Der gastfreundliche Club hat ein gepflegtes Clubhaus mit Fernsehen und Bibliothek, auch ein Klavier ist da. Hier lässt es sich gut leben. Jeden Morgen geht der Präsident über die Stege und sieht nach dem Rechten. Und jeden Morgen gibt es auch fangfrischen Fisch, denn der Club teilt sich den Hafen mit einer großen Fischfang-Flotte.
Ein halbstündig verkehrender Linienbus bringt uns für 1 € nach Kapstadt. Es ist eine schöne Fahrt entlang der malerischen Süd-Atlantik-Küste mit Blick auf das Kap der Guten Hoffnung und den Tafelberg. Auch Kapstadt gefällt uns gut. Was wir von Süd-Afrika gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen.
Wir gehen sehr oft den schönen Sandstrand mit Dünen entlang zu den Kaufhäusern und Geschäften; alle sind lange und auch am Sonntag geöffnet. Auf dem Wege dorthin fallen mehrere mondäne Kleinkliniken auf. Hier wird medizinischer Service rund um die Schwangerschaft auf hohem Niveau und ohne Einschränkungen praktiziert, wenn gewünscht auch anonym. Die Groote-Schuur-Klinik, an der die Aufsehen erregende erste Herz-Tansplantation geglückt ist, bildet Mengen qualifizierter Ärzte aus.
Es ist Weihnachten. Wir sehen Filme im Bordkino und hören Weihnachtslieder von den Harlem Gospel Singers.


image Kapstadt (Süd-Afrika)   

imageKapstadt (Süd-Afrika)

Ehe wir es uns versehen, ist es Mittwoch, der 2. Januar 2013, und wir legen ab nach Kapstadt zum Royal Yachtclub. Dort gibt es am Donnerstag ein schönes Wiedersehen mit den anderen Seglern und am Samstag, den 5. Januar 2013 starten wir in Richtung St. Helena. Doch vorher gibt es noch eine Panne: Die Batterien in unserem kleinen Hand-GPS sind ausgelaufen und haben den Apparat zerstört. Ich will ungern ohne ein zweites GPS auf die Transatlantik-Strecke gehen und bekomme von „Zoe“ ein nagelneues Garmin-GPS geliehen.
Die Fahrtbedingungen im Süd-Atlantik sind angenehm. Dies ist der einzige große Ozean ohne tropische Wirbelstürme. Allmählich wird es wieder wärmer; in Kapstadt hatte das Wasser nur 13° C. Ein kleines Problem bereitete uns die Navionics-Karte. Weder auf der Afrika-Karte noch auf der von Süd-Amerika ist St. Helena kartographiert. Aber mit Google Earth und dem Internet haben wir uns in Kapstadt mit Kartenmaterial eingedeckt. Auf meine Beschwerde per Email stellte Navionics die genaue Karte von St. Helena zum Runterladen ins Internet.

imageSt. Helena Reede vor Jamestown   

imageSt. Helena

Am Sonntag, den 13. Januar begegnen wir dem Motorschiff St. Helena. Dies ist die einzige und zweiwöchig verkehrende Verbindung der Insel mit der Außenwelt. Einen Flughafen gibt es nicht, und es gibt auch keinen Hafen. Wir machen am Donnerstag, den 17. Januar an einer Muring vor Jamestown fest. Den Ort erreicht man nur mit einem Wassertaxi, das möglichst nahe an eine sehr kurze Mole zwischen den Felsen heran fährt. Wenn das Boot in der starken Dünung gerade auf Höhe der Mole ist, dann muss man hinüber springen. Das ist ein Spektakel – und durchaus gefährlich.
In St. Helena darf man nur 48 Stunden bleiben. Mehr ist auch nicht nötig. Hier ist die Zeit vor hundert Jahren stehen geblieben, und man ist zufrieden, eine englische Kronkolonie zu sein.
Am Sonntag, den 20. Januar legen wir ab nach San Salvador di Bahia in Brasilien, erneut 1.800 sm Trans-Atlantik, von Kapstadt hierher waren es 2.000 sm. Die Fahrt verläuft ohne Aufregung und ohne Starkwind; es weht meistens um die 15 kn.


image Abschied von St. Helena   
Am Dienstag, den 5. Februar machen wir fest im Terminal Nautico in San Salvador di Bahia; wir sind nun in Brasilien. Hier ist bereits alles auf Karneval eingestellt. Die große Stadt steht Kopf. Wir bleiben bis Sonntag, den 17. Februar in San Salvador und bekommen die Stadt per Stadtrundfahrt und organisiertem Rundgang gezeigt. Sie ist sehr schön und festlich. Allerdings sind in den Hauptstraßen alle Häuser mit hohen Zaun-Wänden verrammelt, damit die Karnevals-Jecken nicht alles kaputt machen.

imageSalvador di Bahia (Brasilien)

 
Wir fahren dann zunächst bis Recife, wo wir nach 500 sm am Mittwoch den 20. Februar auf der Reede vor der Stadt ankern. Wir bleiben bis Freitag, den 1. März in Recife und fahren dann nach Fortaleza. Dort gehen wir am Montag, den 4. März vor der Marina vor Anker. Leider streikt unser Außenbord-Motor; so müssen wir stets auf freundliche Fahrgelegenheiten warten.

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Freundlichen Empfang in Salvador   

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SY “Sophie” unterwegs

Am Freitag, den 8. März verlassen wir Fortaleza und freuen uns auf das 1700 sm entfernte Grenada. Es ist eine angenehme schnelle Fahrt, und als die Berge von Grenada auftauchen sind wir richtig glücklich: wir haben es geschafft. In St. George gehen wir in die neue Marina Port St. Louis. Das ist wieder ein sehr feines Ambiente; Karibik vom Feinsten. 

St. George auf Grenada

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imageSaint Lucia – die Pitons


Wir kaufen bei Island Water World drei Fußschalter und ersetzen die kaputten Schalter der Ankerwinsch und der Elektro-Winsch. Der Schalter der Ankerwinsch ließ sich mal nicht einschalten, mal nicht ausschalten. Letzteres kann ganz schön gefährlich werden.
Am Montag, den 25. März verlassen wir Grenada und fahren nun auf bekannten Wegen nach Saint Lucia. Am Donnerstag, den 28. März überqueren wir unsere Startlinie vor Rodney Bay. Dort ankern wir und bauen die neuen Druckschalter ein. Jetzt funktioniert die Ankerwinsch wieder zuverlässig. Dann zerlege und reinige ich zum x-ten Mal den Außenbord-Motor. Er läuft wieder, allerdings recht unzuverlässig. Wir fahren täglich in die Marina; hier ist dichter Beiboot-Verkehr und notfalls werden wir abgeschleppt.
Am Mittwoch, den 10. März fahren wir zur Marigot Bay. Die dortige Marina ist eine der schönsten und gepflegtesten der gesamten Reise. Sie bietet auch hurrikansichere Unterbringung an. Am Abend ist große Willkommens-Party.
Auch am nächsten Tag gibt es eine tolle Party. Ein Freund der „Gunvor“ bewohnt ein schönes Haus mit prächtiger Aussicht und hat freundlicherweise uns alle eingeladen. So erfahren wir auch einiges über das Leben in der Karibik als Resident.
Am Samstag, den 13. April fahren wir und alle Schiffe im Konvoi nach Rodney Bay. Dort findet am Abend in einem feinen Hotel das Abschiedsessen mit Preisverteilung statt. Wir werden gelobt und bekommen Beifall, weil wir die ganze Passage zu zweit gefahren sind.
          

imageAnkunft in Rodney Bay auf Saint Lucia

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Die ersten Schiffe verlassen Saint Lucia – es ist ein wehmütiges Gefühl nach eineinhalb Jahren Gemeinsamkeit auf den großen Ozeanen. Auch wir verabschieden uns und legen am Mittwoch, den 17. April 2013 ab nach Curacao.
Auf einer solchen Reise ist ein Schiff eine Überlebens-Kapsel. Daher gebührt unserem Schiff der erste Anerkennungs- Preis: es war immer zuverlässig, schnell und groß genug, und wir fühlten uns nie unsicher oder unwohl darin. Seit wir es am 5. Mai 2008 in der Werft abgeholt haben sind wir 65.000 sm damit gefahren. Und sieht es nicht immer noch aus wie neu?
Gleichauf bewerten wir den Yanmar-Motor. Er läuft nun ebenfalls seit dem 5. Mai 2008 zuverlässig schnurrend wie eine Nähmaschine, ohne jemals irgendein Problem zu machen. Auch die anderen technischen Gewerke waren sehr zuverlässig; es gab keinen Ausfall des Autopiloten oder der Raymarine-Anlage.

 


Größere Kartenansicht

 

 


Die gelbe Zitrone gebührt der südafrikanischen Marina in Durban,  die es nicht geschafft hat, die ortsansässigen Techniker von Qantum Sails und dem Rigg-Service an unserem Schiff arbeiten zu lassen.

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Dieser Bericht wäre unvollständig ohne Dank an die Organisation  der WorldARC, an die beiden perfekten Event Manager Paul Tetlow und Suzana Buraca und an den Direktor Andrew Bishop (ist nicht im Bild).
Paul Tetlow, Suzana Buraca und ein indonesischer Einreise-Beamter


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