Verstanden

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr erfahren

Reisebericht




Meine Begegnung mit Wolfgang Hausner

30. März 2014
img

Hausner2Am 6.3.2014 Messe Tulln.
Von Wien kommend, mußte ich zunächst mal den Weg vom Bahnhof Tulln zur Messe laufen.
30 Minuten Fußmarsch wegen falscher Versprechungen.
Gegen halb Zwei komm ich an, zahle meinen Eintritt und finde auch sehr schnell ein Plakat mit der Info, dass der Bobby Schenk in Halle 5 am Stand von Ocean7 einen Vortrag halten wird.
Bobby ist sowas wie ein väterlicher Freund für mich, weiß in vielen Dingen Rat.
Ich geh dorthin treffe ihn und seine liebenswerte Carla, wir unterhalten uns kurz.
Bobby: „ Du wolltest doch den Hausner treffen.“ Heftiges Kopfnicken meinerseits.
„Ja, der ist nebenan bei YCA (Yachtclub Austria).“
Ich geh sofort los. Bobby ruft noch hinterher „sag ihm ich hab Dich geschickt.“
Leider ist Wolfgang Hausner nicht zu finden. Dafür ein großes Plakat „ W.Hausner erzählt aus seinem Leben um 15.00 Uhr.“
Auf Nachfrage bei den YCA-Leuten erfahre ich er sei evtl. was essen gegangen. Ich geh also Richtung Fresstempel der Messe - kein Erfolg.
Ich kehre zurück zum Ocean 7 – Stand.
Bobby hält gerade einen Vortrag über die „ideale“ Fahrtensegelyacht, die es nicht gibt. Es ist überraschend wie nüchtern er über Kats und Monos redet.
Jeder würde ein Hohelied auf den Kat erwarten, den er zuletzt fuhr. Nein. Er lobt auch Vorzüge der Monos und ist einfach über dem Niveau der Streithanseln, die nur ein Entweder Oder kennen.
Der Vortrag ist zu Ende. Leute umringen Bobby, ich geh ne Bratwurst essen und such
wieder den Hausner.
Wieder kehre ich enttäuscht zu Bobby zurück und siehe da! „ER“ sitzt dort und palavert.
Ich tipp ihn an, sag wer ich bin und, dass wir schon mal vor ein paar Jahren Kontakt per Mail gehabt hätten.
(Damals war ich mit dem Boot in Thailand und sehr optimistisch ihn binnen kürzester Zeit in Philippinen besuchen zu können.)
Er dreht sich zu mir um und ist einfach voll da, auf mich konzentriert. Er bietet mir Platz an und es geht los.
Von Vornherein ist eins klar. Dieser Mann ist weder eingebildet, noch komplexbeladen.
Wir plaudern ein bisschen, auch Carla ist dabei und Bobby gesellt sich dazu, und ich denk mir nix, erst später bemerk ich , wieviele Seemeilen und Erfahrung da zusammensaßen.
Ich natürlich als neutrales Element, verglichen mit der versammelten Erfahrung.
Er ist exakt so, wie er sich in seinen Bücher darstellt: ein Mann und Abenteurer.
Er muss seinen Vortrag halten. Wir verabreden uns für danach.
Wir gehen etwas trinken. Ist allerdings kein einfaches Unterfangen mit einem Mann der in der österreichischen Seglerszene einen gottähnliches Ansehen hat.
Alle 10m bleiben wir stehen, weil ihn jemand anspricht.
Endlich sitzen wir und reden.
Meine Erfahrung mit Abenteurern ist übrigens die, dass sie nie damit angeben, sondern recht nüchtern eben Situationen kalkulieren.
Eigtl. wie jeder Mensch, nur eben nicht im „normalen“ Koordinatensystem.  Kein Abenteurer, sass irgendwann mal herum und beschloss jetzt so zu werden.
Es sind mehr die Zufälle im Lebenslauf, die eine Rolle spielen.  Die Abzweigungen, die man mehr oder weniger unwissentlich nimmt.
Man gewöhnt sich an an und für sich außergewöhnliche Situationen. So ist es für Einen normal, was für Andere eben nicht so ist.
Ich selbst hab lange gebraucht, zu verstehen, dass Menschen meinen zweisprachigen bzw. zweitstaatlichen Hintergrund als nicht selbstverständlich betrachteten und selbst heute noch ist für den Einen oder Anderen sogar eine Fahrt nach Palermo etwas spezielles, abenteuerliches. Hausner ist einer.
Ein Abenteurer, Weltenwanderer, der sich und „es“ für völlig normal hält. Er verachtet keineswegs Menschen,
die einmal im Jahr ein Schiff chartern oder im Büro bis zur Rente arbeiten, also normale Menschen wie Du und ich .
Es ist nur so, dass die in seinem Leben praktisch nicht vorkommen. Tunnelblick ?

Ich bin perplex. Dieser Mann beantwortet jede noch so peinliche Frage.
Z.B. frage ich ihn nach seiner „nur“ 48 Jahre jüngeren Lebensgefährtin.
Er antwortet schnörkellos und gerade. Die Beziehung ist ein Geben und Nehmen, beide haben immense Vorteile voneinander. Beide!
Im Übrigen, und das erstaunt dann noch mehr, alles in Absprache mit seiner Ehefrau, die in Kuala Lumpur lebt.
Das war ihm wichtig, dass , auch, wenn sie nicht mehr zusammen leben und sind, ein Einverständnis von ihr vorliegt zu dieser Beziehung. Wie er sich auch um sie kümmert!

Es sind diese Großzügigkeiten, Ungehörigkeiten. Mit vollen Herzen gebend und nehmend.Hausner1
Das läßt mich mehr und mehr dahinschmelzen.
Themen wechseln, typisches Yachtiegespräch. Kühlschrank, wie macht man‘s am besten ?
Solarpanelen, Wetter, Zyklone, ach ja und über nen Herd reden wir auch.
Er kennt sich in allen Belangen aus.

Gemeinsame Bekannte werden der Reihe nach durchgehechelt
Ich frag mich zwischendrin immer wieder, wieso der kein neues Buch schreibt.
Seine alten Bücher sind vergriffen und erzielen schon Sammlerpreise. Leider komm ich nicht dazu das Thema anzusprechen.
Wie ich sowieso schon lange vergessen habe, bereits ausgedachte Fragen zu stellen. Wir hetzen dann wieder über die Messe.
Er braucht ne Mitfahrgelegenheit, ich auch. Dabei lerne ich auch seinen italophilen Bruder kennen. Wir sprechen ein bisschen italienisch.

Viel zu früh muss ich mich vom Hausner trennen.

Nächste Verabredung : Mitte Mai in Tambobo.


Euer Giovanni


print
  Kommentare


zurück
Go to top