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Reisebericht




Reisebericht der “SY Sturmvogel”

18. Mai 2014
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Langkawi/Malaysia -April 2014

 

 

 

Ende unserer Traumreise - Abschied vom Segelleben -Abschied von "Sturmvogel" TEIL 1 (von Marmaris bis Trinidad)

Hallo, liebe Segelfreunde!

Nun sind wir tatsächlich schon 6 Monate in unserem gemieteten Häuschen in Langkawi, haben uns recht gut und komfortabel eingerichtet und nun ist es wohl an der Zeit, einen Abschiedsbericht für Euch Alle, die uns kennen oder auch nicht kennen, zukommen zu lassen! (Photo 011)

Hinter uns liegt eine wunderbare Reise/Segelreise von 16 Jahren fast um die Welt, gestartet in Marmaris/Türkei, geendet in Langkawi/Malaysia! Es galt viele facettenreiche Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten; wir sind beide dankbar dafür, daß wir dieses "Abenteuer"-Weltumsegelung erleben durften und unbeschadet überstanden haben.

Vor 17 Jahren sind mein Mann Norbert und ich, Vera, zu unserer Weltumsegelung gestartet. Unser Ausgangshafen war die Netsel-Marina/ Marmaris in der Türkei, wo wir Sturmvogel schon seit Aug. 1996 liegen hatten. (Photo 01 und Photo 07)

Am 7. Mai 1997 war es endlich so weit, Sturmvogel war gut vorbereitet, wir waren gut vorbereitet und natürlich freudig erregt auf das, was da kommt!

Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, die Welt zu umsegeln um Länder und ihre Einwohner inclusive ihrer Kulturen kennenzulernen, es gab keinen festen Zeitrahmen, wir wollten dort, wo es für uns interessant erschien, so lange verweilen wie nötig oder möglich.

So brachte uns Sturmvogel immer sicher westwärts: durch das ganze Mittelmeer (einen Winter verbrachten wir in der Marina/ Monastir/Tunesien) bis nach Gibraltar.

Highlights auf dieser Strecke waren für uns: Die 3 Finger des Peloponnes/Griechenland, die wir ausgiebig von Porto Heli aus umrundet haben.Hier sei ein Dankeschön an Gerd Grothe gerichtet,TO-Stützpunktleiter in Porto Heli damals, der uns viele hilfreiche Infos gab und auch unsere Rettungsinsel als Agent gecheckt hat..

Sehr oft haben wir uns ein Moped oder Motorrad geliehen um durch diese schöne Landschaften zu fahren. Es ist eine Reise durch 100 verschiedene Landschaften, die von Jahreszeit zu Jahreszeit ihr Aussehen ändern. Wenn Anfang Mai an den Küsten bereits das Badeleben beginnt, sind die mehr als 2000m hohen Gebirge noch schneebedeckt! Hügel und Berge umschließen immer wieder neue Hochtäler und fruchtbare Ebenen, die wie in sich abgeschlossene Welten wirken und oft eine jahrtausendalte, an Tempel noch sichtbare Geschichte haben. Lange Sandstrände, einsame Dünenstreifen und eindrucksvolle Steilküsten säumen das Ionische Meer und die Ägäis. (Photo 2)

Sehr gut erinnere ich mich noch bei diesen Fahrten an die duftende Natur nach allen möglichen Pflanzen und Blüten, an die Dorfbewohner, die im Schatten ihrer Bäume Siesta halten, an die jungen Leute, die sich bei eisgekühlten café frappé und internationalem Sound in modernen Cafés und Bars treffen. Das Kulinarische kam in Griechenland nicht zu kurz: Leider für die Figur nicht so bekömmlich waren unsere diversen Abende mit griechischen Freunden in Kalamata, wo unsere Dinners erst um 22Uhr starteten, wie die Locals es tun, und es uns gut gehen ließen bei Calamari, gefüllten Weinblättern, Moussaka und natürlich viel Wein. Überhaupt darf ich an dieser Stelle erwähnen, daß der Aufenthalt in Griechenland mir besonders viele Kilos extra verpaßt hatte, sodaß ich, in Monastir angekommen, mir erst mal eine Ernährungsumstellung verordnet habe! Dazu später mehr. Abschließend bzgl. Peloponnes möchte ich erwähnen, daß viele, durch die Schönheit der Küsten verlockt, den Peloponnes umfahren und nur die berühmtesten Stätten im Landesinneren besuchen. Diesen Fehler sollte man nicht tun, denn die ganze Schönheit dieser südgriechischen Landschaft entdeckt man nur, wenn man auch die Dörfer in den Bergen, unbekannte Kirchen, Klöster und Ausgrabungen abseits der Hauptrouten ansteuert.

Ein nächstes Highlight war Sizilien, wo wir nach langer Abstinenz wieder mal Salami de Napoli oder Prosciutto kaufen konnten! Wie köstlich empfanden wir diese Wurst wie auch andere italienische Delikatessen. Wir besegelten die Ostküste Siziliens von Taormina bis nach Syracusa mit mehreren Stopps. Viele schöne Baudenkmäler konnten wir besichtigen. Unser erster Stopp legten wir nach Durchsegeln der Straße von Messina, wo wir auf 16 Meilen alle seglerischen Register ziehen mußten, -es wechselten sich Flauten und Wind bis zu starken Fallböen ständig ab- in dem pittoresk erbauten Taormina ein."Von Griechen erbaut-von Goethe verehrt", so auch von uns. Die Stadt ist 240 m hoch über der malerischen Steilküste gelegen. Wenn man sie besichtigt, muß man sich durch viele enge Gassen winden und viele Treppenwege benutzen. Es gibt ein antikes Theater und die "hängenden Gärten" bieten ein herrliches Panorama, sogar bis zum Ätna kann man sehen. Den Abschluß Siziliens bildete die Stadt Syracusa, auch das "New York der Antike" genannt. Die barocke Altstadt von Syracusa hat uns fasziniert, so sehr, daß wir dafür an der Hafenmole festmachten, und in Kauf nahmen, jeden Abend Ratten zu beobachten, wie sie aus ihren Schlupflöchern kamen. Wir hatten großes Glück, durch gut angebrachte Rattenabweiser hatten wir keine "ungebetenen Gäste" an Bord bekommen!

Syracusa war der Absprunghafen in Richtung Malta. Auch diese Insel ein Traum mit ihren "365" Kirchen, eine schöner als die andere! Wir lagen in der MSIDA Creek Marina, wo wir als Gastlieger jedoch 5mal während der zwei Wochen verholen mußten. Viele Ausflüge über die Insel und ausgiebige Erkundung Valettas-Hauptstadt- versüßten uns die Zeit hier.

Hier nahmen wir auch Freunde auf um mit uns über Lampedusa nach Monastir zu segeln. Segeln ist das falsche Wort, eigentlich sind wir fast n u r motort. Mittelmeer läßt grüßen! Insgesamt, so stellte sich bei unserer Statistik später heraus, segelten wir 35% und der Rest wurde unter Maschine zurückgelegt im Mittelmeer.

Vor unserer Ankunft in Monastir hatten wir nachts davor noch ein beängstigendes Erlebnis: Mit dicken Scheinwerfern näherte sich uns ein Boot, wir beteten, es möge nette Coastguard sein, sie kamen näher und kamen schließlich längsseits, aber Norbert verweigerte ihnen das Anlegen, Daraufhin wollten sie von uns 4 die Pässe einsehen, Norbert gab ihnen nur Kopien davon. Wir konnten auf dem Boot kein Erkennungszeichen ausmachen, was für die tunesische Costguard sprach. Nach ein paar Fragen woher, wohin etc....erklärten wir ihnen, daß wir eine Reservierung in der Marina von Monsieur Chaabane in Monastir hätten. Sofort war das Eis gebrochen, wir durften weiterfahren, sie wünschten uns "Bonne navigation"! Was waren wir so dankbar, daß es keine Piraten o.ä. waren.

Der Winter in Tunesien war eine neue Erfahrung für uns, insbesondere bzgl. der Menschen. Was haben mich Seglerfreunde u. a.vorher vor diesem moslemischen Land gewarnt: Ich könnte als Frau nicht alleine einkaufen gehen, und überhaupt ich sei ja blond und somit Freiwild dort!!!!!

Alles Gerüchte gewesen, wahrscheinlich waren diese Leute nie dort gewesen. Ich kann für meinen Teil nur sagen: In den 6 Monaten in Monastir und später in Bizerte bin ich in keinster Weise belästigt worden, ich bin immer alleine zum gutsortierten Frischmarkt einkaufen, es war mir sogar ein Vergnügen, meine gewünschten Waren in französischer Sprache zu bestellen, denn in Tunesien ist die Amtssprache Französisch Als Highschoolteacher mit den Fächern Französisch, Biologie und Wirtschafts-und Sozialkunde konnte ich mein gesprochenes Französisch mal wieder ein bißchen aufpolieren, es hat sehr viel Spaß gemacht so mit den Einheimischen in Kommunikation zu stehen. Überhaupt hat es sich auf der ganzen Weltfahrt gezeigt, daß man erst so richtig in Kontakt mit den locals kommt, wenn man ihre Sprache spricht.

Tunesien hat uns auch insofern gut gefallen, alsdaß wir herrliche Ausflüge ins Landesinnere unternommen hatten. Wenn wir abends nach einem anstrengenden Tag den Blick auf das Gebirge, das von der Abendsonne glutrot gefärbt wurde, genießen konnten.Die Höhlendörfer waren interessant, man konnte in solchen Höhlen ein Zimmer mieten und einen Geschmack davon bekommen wie die Wüstenvölker früher lebten.

Die darauffolgende Segelsaison brachte uns nach Gibraltar- über Sardinien, Korsika, Menorca, Mallorca, Ibiza und schließlich Festland Spanien.

In die Insel Mallorca hatte ich mich schon in den 80igern verliebt, nun aber, mit sehr viel mehr Zeit, konnten wir diese "Schönheit" ausgiebigst erkunden.

Unseren Sturmvogel stellten wir in der Stadtmarina von Pollenca ab, mieteten uns ein Motorrad und fuhren eine Woche lang kreuz und quer über die Insel. Cap Formentor mit seiner rauhen Schönheit, huhu wie haben wir gefroren, da wir unsere Jacken vergessen hatten, und uns Regenwetter erwischt hatte! Kloster Valdemossa in seiner pittoresken Landschaft eingebettet, beim Durchwandeln der Anlage konnte ich förmlich Chopin spielen hören! Die traumhafte Bucht von Deia. Das sich ständig wechselnde Landschaftsbild von satten Grüntönen bis hin zu erdigen Farben im Landesinneren der Insel! In Palma de Mallorca lagen wir 2 Wochen im Real Club Nautico gegenüber der wunderschönen Kathedrale und konnten so zu Fuß die Stadt erkunden. Mallorca ist für uns eine solch facettenreiche Insel, und wir können beide, nachdem wir die Welt besegelt haben, sagen, daß wir hier unseren nächsten "Lebensabschnitt" verbringen könnten! Ein detaillierter Bericht über diese Insel und unsere Erlebnisse würde den Rahmen meines Berichtes sprengen, es könnte ggf. ein separater Bericht folgen.

In Gibraltar angekommen, haben wir in der Marina Sturmvogel für die bevorstehende Atlantikfahrt nach den Kanaren vorbereitet. Als ein guter Ostwind aufkam, warfen wir die Leinen los und segelten durch die Meeresenge, bei Tarifa wurden die Wellen immer höher, egal, wir waren endlich aus dem Mittelmeer heraus, das uns so lange festgehalten hatte! (Norbert insgesamt 8 Jahre, ich nur 4 Jahre)

Wie groß war die Enttäuschung , vorallem für Norbert, daß das Segeln Richtung Kanaren dann doch nicht dem entsprach, was viele uns zuvor vorgeschwärmt hatten.

Unbeständige Winde, Kreuzschwell aus allen Richtungen, machten uns zu Beginn das Leben schwer. Über Funk versuchten sie uns zu trösten: "Wenn Ihr erst mal vom Festlandsockel weg seid, dann kommt das tolle Segeln". Na Ja...., aber die Bedingungen wurden besser und so sind wir nach 4,5 Tagen in Lanzarote angekommen.

Lanzarote, die Insel mit dem schwarz-grauen Sand. Überall die dunklen Lavastrände zu sehen, das vermittelt einen morbiden Charme.Die Insel hat uns sehr gefallen, vorallem der traumhafte Blick im Norden der Insel zu La Graciosa, wo auch Schiffe sehr toll ankern können, desweiteren die Bucht von El Golfo, mit ihrer grünen Lagune, die zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten zählt. Weiterhin toll anzusehen die Feuerberge, die Montanas del Fuego.

Beschreibt man Lanzarote, so ist der Künstler César Manrique zu nennen, der für die Entstehung berühmter Sehenswürdigkeiten verantwortlich ist: Cueva de los Verdes, Jardin de Cactus in Guatiza, dann die Fundacion César Manrique um nur einige zu nennen.

Abschließend möchte ich über Lanzarote sagen, daß sie für uns ein Highlight ist, es ist herrlich, die wechselnden Landschaftsbilder in sich aufzunehmen,die Vulkanasche jedoch vermittelt für mich ewas Bedrückendes, somit wäre es für mich schwierig dort länger zu leben.

Nach Lanzarote ging es mit einem Stopp von 2 Tagen in Fuerte Ventura weiter nach Gran Canaria, der letzten Kanaren Insel, die wir besuchten, bevor wir den großen Sprung über den Atlantik wagten!

Gran Canaria,der kleine Kontinent, so wird Gran C. wegen seiner äußerst unterschiedlichen Landschaften mit europäischer, afrikanischer und amerikanischer Vegetation genannt. Kaum anderswo findet man so unterschiedliche Landschaftsbilder so nahe beieinander wie auf dieser Insel. Felsmassive wechseln sich mit wüstenartigen Landstrichen und tropischer Vegetation ab.Ebenso abrupt wechseln die Klimazonen.Apropos Klima, es ist das Beste was ich auf unserer Weltumsegelung finden konnte.Hier herrscht ein "Ewiger Frühling". Temperaturen zwischen 21 und 27 Grad im Schnitt lassen einen "beschwerdefrei" leben!!!!!

Wir haben uns für die Marina in Port Mogan entschieden um unseren Sturmvogel innerhalb von 2 Monaten "atlantikfein zu machen"! So baute Norbert hier einen kleinen Watermaker ein-5 Liter pro Stunde- es sollte unsere Trinkwasserversorgung garantieren. Weiterhin installierten wir Leesegel am Steuerbordsofa, um das Rausfallen zu vermeiden. Es wurde uns nämlich von einem erfahrenen Atlantiksegler über das unglaubliche Rollen berichtet. Es sollte sich bewahrheiten, denn auf unserer ganzen Passage hatten wir Schwell von allen Richtungen, das Schiff bewegte sich wie eine "Waschmaschine", und so waren wir froh, einen gesicherten Schlafplatz zu haben.

Auch ein Spezialtischchen fürs Cockpit mit Löchern, wo man die Schüsselchen, Löffel und Gabel reinhängen kann und somit ein kleckerfreies Essen gewährleistet ist, wurde von Norbert hergestellt. Was war ich ihm soooo dankbar, daß wir das hatten.

Die Zeit in Mogan verging wie im Fluge und dann war es endlich soweit: Am 7. Dezember 1998 starteten wir für unsere erste lange Fahrt, die Überquerung des Atlantiks von Ost nach West, mit Ziel Martinique! Ein bißchen mulmiges Gefühl hatte ich schon, war doch 14 Tage vor uns die ARC gestartet und sind in die Ausläufer des Hurricans "Nicole" gekommen.Keine schlimmen Vorkommnisse, aber Flauten und unberechenbare Winde war ihr tägliches Brot!

Mit uns hat der liebe Gott es insofern gut gemeint, daß wir die 20 Tage bis nach Martinique immer gut segeln konnten. Windstärken von 4-6 Beaufort wechselten einander ab.

Ursprünglich geplant war zu den Kap Verden zu segeln, aber ein aufziehender Südweststurm im Südatlantik brachte uns davon ab. So segelten wir Großkreiskurs Richtung Martinique. Wie schon oben erwähnt hatten wir Kreuzseen, es war oft sehr schaukelig und so änderten wir desöfteren den Kurs um ein komfortableres Segeln zu haben. Und es war eine tolle neue Erfahrung, jeden und jeden Tag segeln zu können, Sturmvogel machte Meilen ohne Unterlaß, das waren wir vom Mittelmeer nicht gewöhnt, endlich konnte unser Sturmvogel zeigen, was er kann.

Er hat uns unversehrt auf die andere Atlantikseite gebracht: Genau 20 Tage hat unser Törn gedauert und so ließen wir am 27. Dezember in der pittoresken Bucht von St. Anne den Anker fallen. Wir konnten es kaum glauben, wir hatten die erste große Etappe unserer Weltumsegelung geschafft, Sturmvogel und Crew haben es heil überstanden.Lediglich unser Großsegel ist in der letzten Nacht horizontal gerissen. Norbert konnte es so fixieren, daß es mit einem 3. eingebundenen Reff noch als Segel zu gebrauchen war!

Sofort nach Ankunft wurde unser Freund in DL angefunkt- damals noch kein Internet an Bord, man stelle sich das mal vor! Nachdem wir unser gutes Ankommen übermittelt hatten, war endlich der Schampus fällig. Übermüde, völlig erschöpft, gestanden wir uns feierlich, daß wir weitersegeln wollten. Nein, die 3 Wochen Zusammenleben auf engstem Raum haben uns nicht entzweit!!!!

Nun waren wir also in Martinique, unserer ersten tropischen Insel. die wir per Schiff erreichten. Übrigens hatten wir Martinique gewählt, weil sie als Département Outre-Mer Frankreichs ja Europa ist! Erstens lieben wir als Saarländer die französische Küche wie auch den laisser-faire Stil der Franzosen, und nicht zuletzt konnte ich, Vera, mein gesprochenes Französisch wieder etwas aufpolieren.

Madinina nannten die ursprünglichen Einwohner ihre Insel, "Insel der Blumen", und selbst Kolumbus wurde beim Anblick der Insel poetisch:".....das fruchtbarste, süßeste, mildeste und zauberhafteste Fleckchen Erde...." Diesen Worten können wir uns nur anschließen, es war absolut richtig, diese Insel als erste Anlaufstelle ausgesucht zu haben, ließ sie doch keine karibischen Träume offen: Buchten mit weißen Stränden, im Landesinnern erheben sich Vulkane in die Höhe, zahlreiche ehemalige Zuckerrohr- und Rumplantagen bitten zu einem Besuch um die noch immer vorhandene französisch-koloniale Atmosphäre zu erahnen und wunderschöne Gärten und Parks laden zu einem Spaziergang ein. Das französische Mutterland und die Nachfahren der schwarzen Sklaven mit ihren afrikanischen Wurzeln haben ein buntes Kunterbund an Farben, Musik, hervorragendes Essen und eine besondere Kultur hinterlassen!

Martinique ist von einer dichten Vegetation bedeckt, besonders der Norden ist mit reichem Regenwald bedacht, der die exotischsten Blumen auch direkt am Straßenrand wachsen läßt.

All diese herrliche Natur haben wir per Auto erkundet wie auch die Städte Fort-de-France, St. Pierre, Trois-Ilets, Le Marin, Sainte-Marie um einige zu nennen.

Auch konnten wir diese schöne Insel aus der Vogelperspektive genießen, denn Norbert, als leidenschaftlicher Privatpilot, ließ es sich nicht entgehen eine Cessna zu chartern und mit mir einen Rundflug über Martinique zu tun. So hatten wir dann auch die Möglichkeit, unseren Sturmvogel mal von oben zu sehen. Er lag seelenruhig in der ruhigen Bucht von Le Marin.

4 Wochen hat uns Martinique festgehalten, hier auch ein Dankeschön an die TO-Stützpunktleiter, Manfred Renz in der Anse Mitan, wo wir Silvester 1998/1999 feierten, und Philipp, in St. Anne, der uns seinerzeit eine Menge guter Tipps gegeben hat.

Irgendwann muß es sein, auf auf zu neuen Ufern, als wir dann den Anker lichteten und Kurs nach St. Lucia setzten, war es schon mit ein bißchen Wehmut. Aber wir kommen wieder....., wußten wir doch um die Möglichkeit nach der Hurricansaison wieder hier einen Stopp einlegen zu können!

Nach Martinique segelten wir den Inselbogen nach Süden ab bis nach Trinidad, wo wir unsere erste Hurricanzeit verbrachten. Highlights auf dieser Strecke für uns waren:St. Lucia, Tobago Cays, Sandy Island (gegenüber Carriacou) Grenada!

St. Lucia, u.a. weil wir dort über Funk Freundschaft schlossen mit einer einheimischen Familie, deren Familienvater in St. Lucia geboren ist, aber mit seiner "weißen Familie" lange Jahre in unserer Heimatstadt gelebt hatte. Er hatte in der Nähe der Rodney Bay Marina ein tolles Haus gebaut mit wunderschönem Blick über die Bucht. Er ließ es sich nicht nehmen, uns als seine Gäste willkommen zu heißen, und so plauderten wir stundenlang über alles mögliche bei gutem Essen und Wein.

Bei unserem 2. Aufenthalt in St. Lucia feierten wir dann zusammen Silvester 1999 und den Neujahresbeginn 2000! Gern erinnern wir uns an diese Zeit zurück!

Natürlich nicht zu vergessen all die "touristischen Erlebnisse", die wir auf unseren Entdeckungstouren in St. Lucia hatten. Auch hier gehörte der obligatorische Rundflug zum Programm: Norbert konnte von einem Privatmann eine Piper PA 28 chartern. (Photo 3)

Da ist die Inseltour zu nennen, die wir in einem Minivan mit drei anderen Seglerpaaren unternahmen: SY"Helena Zwo", "Na Und", "Adare". U.a. führte diese Tour zu den berühmten Pitons mit ihrem wunderschönen Ausblick, zu den Sulphur Springs, die heißen Quellen, wo man, wenn man in ihre Nähe kommt den unverkennbaren Geruch wahrnimmt. Weiterhin besuchten wir die Latille Waterfalls and Gardens, schöne Orte zum Entspannen.

Natürlich war auch ein Besuch der weltberühmten Marigot Bay angesagt, natürlich mit unserem Sturmvogel. Diese Bucht bietet von Wasser wie von Land eine traumhafte Kulisse, die wohl auch schon von etlichen Hollywoodregisseuren genutzt wurde!

Zum Abschluß möchte ich noch die Gros Ilet Friday Night Street Party erwähnen, ein sog. "must do", wenn man es liebt durch die Stände zu schlendern, die hunderttausend verschiedensten Düfte zu schnuppern, hie und da lokale Spezialitäten zu probieren, Karibischer Musik zu lauschen, die Karibikdancers in ihren bunten Kostümen zu beobachten. Dies hat uns sehr viel Freude bereitet, hatten wir doch die Möglichkeit, immer wieder mal einen talk mit locals zu halten.

Auch St. Lucia hat für uns einen besonderen Flair, die Insel hat tiefe Eindrücke hinterlassen und wir hatten die Freude, sie 2 mal besuchen zu können.

Beim ersten Besuch war unsere Zeit nach ca. 4 Wochen erst mal um, es ging weiter Richtung Süden über Bequia zu den Tobago Cays.

Was wären die Cays ohne Schnorcheln! Aber Schnorcheln konnte ich noch nicht! Also beschloß ich, mir diese Fähigkeit selbst beizubringen, nachdem mich eine liebe Mitseglerin dazu ermuntert hatte. Und es hat funktioniert, nach den ersten Atemübungen mit Kopf unter Wasser und Festhalten an der Badeleiter unseres Sturmvogels stellte ich fest: es ist ja gar nicht sooooo schlimm!!!! Wir machten einen Stopp an dem kleinen Inselchen Morbillon mit einem fantastisch kleinen Riff, perfekt für mich als Anfänger das Schnorcheln gut zu üben. Nach einem Tag Training war ich gewappnet für den ""Großangriff", dem Schnorcheln in den Cays!

Man braucht auch schon das Training, denn die Wellen des Atlantik, manchmal mehr oder weniger gebremst durch das "Horseshoe Reef", können einem schon einiges abverlangen. So hatten wir eine wundervolle Zeit in den Cays verbringen können, indem wir die bunte, fischreiche Unterwasserwelt genießen durften.( Photo 4)

Eines meiner Lieblingstiere sind die Wasserschildkröten. Überall in tropischen Gewässern kann man sie beobachten wie sie immer wieder die Köpfe aus dem Wasser heben, wenn sie Luft holen.Wenn man sich ruhig verhält, kann man sie lange begleiten bevor sie dann wieder abtauchen! Für das leibliche Wohl war auch gesorgt, hatte man nichts mehr Frisches, so kamen die lokalen Fischer in ihren Bötchen und verkauften uns Fische und auch manchesmal Lobster! Als es dann an der Zeit war, den Anker wieder zu lichten, war es mit einem "weinenden und einem lachenden Auge". Wir freuten uns schon auf die nächsten Stopps: Mayreau, Union Island, wo wir Jutta Hartmann kennengelernt haben und sie als TO-Stützpunktleiter vorgeschlagen haben, was sie dann auch wurde und einen guten Job machte.-Petit St. Vincent, Petite Martinique, Carriacou und Sandy Island. Sandy Island, dieses Trauminselchen, das der liebe Gott uns noch besuchen ließ bevor dieser ungewöhnliche Hurrican, von West nach Ost ziehend, ihm seinen Charme nahm. Ein traumhaftes Ambiente umgab uns, als wir vor Sandy Island ankerten. (Photo 5) Auch die Unterwasserwelt war faszinierend: viele Fischschwärme konnten wir beobachten in flachem Wasser wie auch in tieferen Gräben.

Die Photos, die wir nach dem Durchzug des o.g. Hurricans gesehen haben von der Insel, stimmten uns sehr traurig. Aber das sind Naturgewalten, die wir hinnehmen müssen.

Auf unserem Törn von Carriacou nach Grenada haben wir den größten Fisch unserer Weltreise gefangen, eine 1,20m große Golddorade, mein Lieblingsfisch! (Photo 6)

Mein Gott, was hat Norbert mit dem Fisch gekämpft bis er endlich an Bord war! Bekanntlich schlagen sie sehr kräftig mit der Schwanzflosse als Abwehr. Und so hat sich unser Opfer auch verhalten. Da wir keine Tiefkühlung an Bord hatten, konnten wir unseren Segelfreunden, die sich schon im Hafen von St. George`s befanden, eine Freude bereiten.Es wurde an diesem Abend eine große Barbequeparty an Bord von "Freiheit" (Schwesterschiff von Sturmvogel, HR 38) abgehalten, "Na Und" und unsere Wenigkeit waren die Gäste.

Und es war noch reichlich Fisch zu verteilen!

St. George`s ist eine sehenswerte Stadt, zeigt sie doch das schillernde Leben der Karibik. Von hier aus, dem Hafen in St. George`s, konnten wir auch gut unsere Inselerkundungen starten, die wir sehr oft mit den local Bussen gemacht haben. Jedoch haben wir mehr als einmal gedacht: Hoffentlich kommen wir noch gut an, denn die Fahrweise der drivers war oft mehr als gewöhnungsbedürftig!

Unsere Trips führten uns auch zu den bekannten Produktionsstätten von Gewürzen, eine davon war die Muskatnußfabrik in Gouyave. Die Muskatnuß ist das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis der Insel, das exportiert wird, somit ist Grenada auch als "Gewürzinsel" bekannt! Als wir die Gewürzhallen in der Stadt besuchten, da war das ein Fest für den Geruchssinn: Ein betörender Duft nach Muskat, Zimt und Vanille lag in der Luft! Ihre große Bedeutung zeigt sich darin, daß die Muskatnuß als Emblem in der Nationalflagge verewigt ist.

Nach Verlassen unseres Hafenankerplatz vor St. George`s gab es noch Stopps in der Prickley Bay, Mt. Hartmann Bay und meiner bevorzugten Hog Island Bay.Hier konnten wir es gut und lange aushalten aus 2 Gründen: -schwellfreies Liegen durch den Schutz von vorgelagerten Riffen machten uns den Aufenthalt sehr angenehm.

Desweiteren gab es auf Hog Island "unseren Roger", der immer Sonntags zum Barbecue einlud. Saftig gut gegrilltes Fleisch und auch sonstige, karibische Spezialitäten waren im Angebot.Die ersten Sonntagslunches waren noch sehr improvisiert, aber was waren wir erstaunt, als wir bei unserem 2. Besuch in Hog Island nach der Hurrican Zeit, von Trinidad kommend, "Roger`s event" besuchten. Es war derart beliebt geworden in Seglerkreisen, daß Roger schon Tickets für das Essen ausgab um einen geregelten Ablauf zu garantieren! Heute, nach 14 Jahren sah ich auf der Website, daß Roger`s Barbecue noch immer existiert, wir hatten also damals die "Gründerzeit" des Roger sozusagen mitunterstützt! Wie herrlich!!!!

Auch in Grenada, wie es uns zur lieben Gewohnheit wurde, haben wir den TO-Stützpunkt aufgesucht, und haben somit nette Gespräche mit Fau Ursula Williams, der TO-Stützpunktleiterin, geführt.Auch ihr an dieser Stelle unser Dankeschön, u.a. auch weil sie unsere Post in Empfang nahm.

So langsam saß die Hurricanzeit uns im Nacken, es war schon Juli, und wir hatten uns entschlossen, diese Zeit in dem relativ sicheren Trinidad zu verbringen.

Mit einigen Schiffen zusammen ging es Ankerauf, u. a.mit einer tschechischen Segelyacht und ihrem Skipper Beda,einem "Urgestein der Seefahrt", der seine 1.Weltumsegelung noch vor Fall des "Eisernen Vorhangs" tätigen durfte und sein Boot so ziemlich allein gebaut hatte. Sogar die Winschen, wie er uns verriet, waren von ihm produziert. Es herrschte ja in dieser Zeit Mangel an Allem im Ostblock!

Dieser Törn war eine Übernachtfahrt, aber was waren wir geschockt, am nächsten Morgen das Grüne Wasser der Chaguaramas Bay vorzufinden!

Nach 8 Monaten Segeln in kristallklarem Wasser war das schon eine ziemliche Umstellung.

Aber das ist die Natur und so hatten wir unseren Focus erst einmal auf das "Abstellen" von Sturmvogel, denn wir wollten nach DL fliegen. Wir fanden einen guten Platz an Land in der "Coral Cove Marina" und so ließen wir Sturmvogel mal für einige Zeit gut "austrocknen"!

Bericht: Vera Kron

"SY Sturmvogel" HR38- Norbert u. Vera Kron

TO-Mitgl.nr.:1238

 

 

T E I L 2 folgt


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  Kommentare

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Liebe Freunde,

guter Text, aber wo sind die Bilder im Text?
Die Bilder am Textanfang sind zwar schoen, aber der Leser kann diese wohl kaum zuordnen!
Vielleicht koennte man die Fotos an die markierten Textstellen setzen.

Besten Dank fuer die Aenderung.

Herzliche Gruesse aus Langkawi

Nobbi

Reise der SY Sturmvogel, Norbert und Vera

By nobbi on 21.05.2014 14:35:53

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