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Hallo in die Diskussionsrunde,
bin ebenfalls vor allem Einhandsegler (Reinke - Hydra 14 mtr.) In stark befahrenen Gewässern wie engl. Kanal, Mittelmeer (span./ franz. Küste) bleibt, vor allem wegen des Fischereiverkehrs, nichts anderes übrig als die Törns auf des eigene Standvermögen ( sprich Durchhaltevermögen ohne Schlaf) auszurichten. Das beträgt bei mir gut 36 Std. Spätestens dann war Pause am Anker oder im Hafen fällig. Für Atlantikfahrten verlasse ich mich zum einen auf mein Radar, das eine Alarmfunktion hat. Alle 10 min. 20 Umdrehungen zum Abtasten der Umgebung. Reichweite 10 - 12 sm. Ferner ist es sehr wichtig selbst ein gutes Radarecho abzugeben. Also einen guten Reflektor hoch im Mast anbringen und immer mal wieder bei Begegnungen anfragen, ab wann das eigene Boot sicher geortet wurde. Die meisten Nautiker geben Auskunft. Bei höherem Seegang kann es auch falschen Alarm geben, muß man in Kauf nehmen. Zum anderen fahre ich immer bewusst außerhalb der Schifffahrtswege der Berufsschifffahrt. Als alter Seemann mit langjähriger nautischer Erfahrung weis man welche Kurse diese nehmen. Geschlafen wird auf See aber nie in der Koje sondern ( im Schlafsack ) im Kockpit oder im Salon, so daß immer sehr schnell reagiert werden kann. Die Berufsschiffahrt kommt in der Regel ihrer Ausweichpflicht nach, bei Fischereifahrzeugen bleibt schon deswegen ein deutliches Restrisiko, weil man dort auf der Heimfahrt oftmals mit allen Besatzungsmitgliedern bei der Fischverarbeitung ist. Man ist also gut beraten sich zu versichern, dass bei einem Alarmfalle keine kreuzenden Kurse vorliegen. Im Zweifel zeitig und deutlich den Kurs ändern, auch wenn man Kurshalter wäre.
Habe auf diese Weise viele gute Reisen gemacht ohne übermüdet gewesen zu sein.
Mfg W. Walter
Moin Walter,
bin letztes Jahr das erste Mal länger einhand unterwegs gewesen, von Brunsbüttel über Plymouth nach Neufundland und zurück durch Schottland nach Dänemark. Müdigkeit war überhaupt kein Problem. Mein Motto: Schlafe sooft es geht bevor du richtig müde wirst. Wichtiges Hilfsmittel: Ein elektrischer Timer weiter weg angebracht, so daß man richtig aufstehen muß um ihn auszumachen, und er piept lauter und länger als eine mechanische Eieruhr. Eine Eieruhr habe ich manchmal zusätzlich benutzt. Ganz wichtig natürlich Radar und ein aktives AIS, außerdem ein richtiger Radarreflektor (nicht diese nutzlosen Röhrchen) und zusätzlich einen aktiven Radarreflektor. Das AIS erlaubt eine sehr gute Einschätzung der Lage besonders bei verschiedenen Geschwindigkeiten der Schiffe, die Vorauspfeile der Ziele im Plotter habe ich meistens auf 20 Min eingestellt, den eigenen Vorauspfeil immer genauso. Den Timer normalerweise auch auf 20 Min., wenn das die Situation nicht hergab manchmal nur auf 10 Min. Aber nichts ist 100%, selbst einen großen Frachter habe ich erst auf dem Radar gesehen, er hatte kein AIS Signal. Der normale Ablauf: Timer piept, sich aus der Koje im Deckshaus quälen, Timer ausschalten, ein Rundumblick, nächster Blick auf die AIS Signale im Plotter, Blick aufs Radar (meistens 2 sm), dann Radar auf größeren Radius (8-12 sm), Blick auf Kurs und Autopilot, nochmal umsehen, alles klar, Timer drücken und wieder ab in die Koje. Im Zweifelsfall lieber bei den dicken Pötten bleiben als dicht an die Küste, die Großen ziehen ihre Bahn und man sieht sie gut! Aufpassen muß man auf schlecht sichtbare Yachten oder Fischer, welche schon mal Haken schlagen können. Oft zogen sich die 20 Min. Schlafphasen bis mittags hin, am Nachmittag dann paarmal 20 Min., und wenn es dunkel wurde alles auf Nachtmodus und wieder 20 Min. Rhytmus. Es hängt natürlich viel vom Wetter und den äußeren Umständen ab, aber ich habe mich immer ausgeruht , nie übermüdet gefühlt.
Viele Grüße Herbert ;-)
Beitrag winewalt, SY Leonie ; 20.2.
hallo in die Runde,
wie lange Batterien die notwendige Energie für ein Radar liefern läßt sich nicht pauschal beantworten. Das hängt sowohl vom Radartyp als auch von den Batterien ab.
Habe ein Raytheon - Radar mit "Sparschaltung", d.h. das Radar steht auf "stand by" und verbraucht nur während der Aktivphase nennenswert Strom. Wie schon gesagt, alle 10 min. 20 Umdrehungen. Das langt immer für eine sichere Erfassung eines anderen Fahrzeuges im 10 sm -Range. Bordbetriebs -Battereien habe ich habe ich 2 Sätze an Bord: 1x 24V / 220 Ah, 1 x 24 V 180 Ah; Auch die schwächere Version langt immer für eine Nachtfahrt ( ~10 Std.) ohne dass die Batterien gegen "leer" gehen. Da ich auch elektrisch koche, läuft 2 - 3 mal pro Tag der Generator. Der ladet immer auch gleichzeitig die Batterien, sodass ich nur in sehr seltenen Fällen an die Grenzen der Batteriekapazitäten komme. Darüber hinaus werden immer auch dann die Batterien geladen, wenn aus irgend einem Grunde die Maschine ( und sei es nur im Leerlauf) läuft.
Was das Thema Seekrankheit angeht braucht man nicht drumherum zu reden. Seekrankheit ist keine Krankheit sondern eine Gleichgewichtsstörung. Man ist also nicht krank. Das muß man sich nachdrücklich klarmachen. Dass es einem übel ist und man zum erbrechen neigt ( und auch oft genug tut) ist ebenfalls Tatsache. Was hilft ist immer trockenes Brot kauen, damit man was zum Erbrechen hat. Wenn der Magen leer ist und man Galle erbricht wird es wirklich übel. Ferner tut frische Luft gut, also nicht in die Koje verkriechen sondern im Cockpit bleiben (gut ist, wenn man ein überdachtes Cockpit hat . Als ich anfing zur See zu fahren habe ich das erste mal schon auf der Elbe erbrochen und danach noch einige Wochen lang bei schönem und bei weniger schönem Wetter. Mein damaliger Bootsmann hat insoweit Rücksicht genommen dass er dafür gesorgt hat , dass ich immer Brot zum Kauen hatte, aber ich mußte arbeiten weil man nicht krank ist !!! Das muß man verinnerlichen und sich nicht gehen lassen und leiden. Dann kann man auch die Seekrankheit überwinden.
Alles klar ? !
Mit freundlichem Gruß
W. Walter