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Hallo zusammen
Wir sind mit unserer Amelija, einer Amel Euros 41 in Trinidad und stellten beim Einwassern fest, dass unser alter Volvo nicht mehr lief. Alle Anstrengungen, die festgerosteten Zylinder wieder zur Bewegung zu bringen, sind gescheitert. Gemäss Aussage des hier ansässigen Marine Engineers muss der Motor total revidiert oder ausgetauscht werden.
Weiss jemand, wo in der Karibik ein zuverlässiger Betrieb zu finden ist, der uns beim Ersatz helfen könnte oder habt ihr eine andere Idee?
Freue mich auf die Hilfe und den Erfahrungsschatz der TO- Gemenschaft!
Christian
Servus Christian, Die Caribic ist nicht gerade meine Welt. Mit lokalem Wissen kann ich eher ein paar tausend Meilen südlich dienen. Den Händlerfinder kennst Du sicherlich bereits. https://www.volvopenta.com/about-us...r-locator/ Damit ist die Teileversorgung bereits sichergestellt. Mein erster Gedanke war ein neuer Motor. Aber Dein Modell wirst Du nicht mehr neu erwerben können, sodass ein Totalumbau erforderlich wird. Deinen Motor kann jeder "Deutsche" Automechaniker revidieren und Du somit noch lange damit Freude hast. Der Zylinderkopf muß ab und die Ventile ev. neu eingeschliffen werden. Einschleifen geht auch mit der Hand und einem Einschleifsauger ausreichend gut. Wenn Du Pech hast, muß der Kopf auch noch geplant werden. Die Ölwanne muß abgeschraubt werden. Dazu muß der Motor ausgebaut oder zumindest angehoben werden. Jetzt kannst Du die Pleulstangen, die den Kolben mit der Kurbelwelle verbinden lösen. Dann mit einem Rundholz, minimal kleiner, als der Kolbendurchmesser, die Kolben einzeln durch vorsichtige Schläge auf das Rundholz lösen. Sind die Kolben frei, können sie gezogen werden. Die Laufbuchsen in denen der Kolben läuft können getauscht werden, aber ich bin mir fast sicher, dass diese nach einer vorsichtigen Säuberung mit feiner Stahlwolle, nicht getauscht werden müssen. Dann alles wieder zusammenbauen und kontrollieren, wie Wasser und damit Rost in den Brennraum gelangten. Nötige Ersatzteile: Ventildeckeldichtung, Zylinderkopfdichtung, Ölwannendichtung, Pleullager, Kolbenringe und ev., weil es schon offen ist, kann man auch die Kurbelwellenlager und deren Auflauflager wechseln. Das sollte für ca. 200 Euronen zu haben sein. Arbeitszeit ca. zwei Tage. Bei den localen Spezialisten bestimmt zwei Wochen, denn irgendwie müssen sie die paar Tausend Euronen begründen, die sie Dir abnehmen werden. Liebe Grüße Josef
Hallo Christian
hoffentlich hilft dir der wertvolle Beitrag von Josef weiter. Wenn du dir die Arbeiten selber auszufuehren nicht zutraust oder auch an Mangel an geeignetem Werkzeug nicht moeglich ist, wuerde ich mir eine Ueberfahrt unter Segeln nach Martinique ueberlegen. Was gibt mir zu diesem Ratschlag anlass:
Der Volvo Penta MD 21 ist ein marinisierter (Peugeot) Indenoor Dieselmotor. Dieser Motor wurde in viele franzoesische Pkw und Lieferwagen eingebaut. Z.B. in den 504 Caravan der als sogen. Buschtaxi beruehmit ist. Analog zu den Niederlanden wo es scheinbar Usus ist Boote mit gebrauchten Lkw Dieseln, die nachtraeglich marinisiert wurden auszuruesten, stelle ich mir vor, dass du in Martinique im Gebraucht Ersatzteilhandel einen Indenoor Diesel findest und diesen mit den Teilen deines Volvo Penta umruestest.
Ueber die Festtage wird ohnehin nicht viel zu machen sein und allfaellige Ersatzteile fuer deinen Motor werden nicht am Lager sein sondern bestellt werden muessen. Bei Bestellungen verlangen die Geschaefte normalerweise Vorauszahlung. Das ist mit (evtl. eheblichem) Risiko verbunden.
Aus eigener Erfahrung: in Djibouti haette ich auch Vorauszahlung leisten muessen, habe aber zum Glueck rechtzeitig herausgefunden, dass der Haendler noch Schulden beim Lieferanten in Schweden hatte und erst nach Regelung derselben bedient worden waere. Mit Segeln statt Motoren habe ich das Rote Meer trotzdem geschafft. Meinem Schweizer Segelklub traf es boeser, 1980 wurde in Menorca fuer ein neues VP MS2 Getriebe bezahlt, auf dessen Lieferung wartet der Klub immer noch...
Ob mein Vorschlag in Bezug auf einem Umbau es gleichen Diesels und Marinierung mit den Teilen des bestehenden einigermassen realistisch oder eher abtenteuerlich ist kann Josef besser als ich beurteilen. Mein Staerke sind, nach Jahren in der dritten Welt, eher Notreparaturen und manchmal dauerhafte Provisorien als fachmaennisches Arbeiten nach europaeischem Standard.
In Kuerze: statt auf teure Volvo Teile warten wuerde ich Segel setzen und mir im franzoesischen Martinique gebrauchte oder auch neue Peugeot Indenoor Teile besorgen. Von Volvo Penta sind nur die Teile der Marinisierung
Waere gut, wenn sich Josef nochmals aeussern wuerde.
Geduld und Erfolg wuenscht
James
Herzlichen Dank an Josef, James und Martin. Eure Tips waren für uns sehr wertvoll. Wir haben uns für einen Ersatzmotor in Martinique entschieden. Dider Lohezic, der seine schwimmende Werkstatt im Becken von Le Marin hat, konnte uns einen revidierten Ersatzmotor einbauen. Der alte war leider nicht mehr zu reparieren, da auch die Ersatzteile in der Karibik nicht mehr aufzutreiben waren. Der Austausch hat eine Woche gedauert, nun läuft ein D2-40 Volvo Penta Motor in unserer Amel und dieser funktioniert äusserst gut. Die Kosten für den Austausch beliefen sich auf 13'100 Euro inkl. Arbeit. Ich denke, dass war ein fairer Preis.