Servus Stefan.
es ist richtig und wichtig aktuelles Kartenmaterial für das jeweilige Fahrgebiet mitzuführen "Punkt".
Aber!!!
Für privat genutzte Sportboote gibt es keine Ausrüstungspflicht von Seekarten.
Der Gesetzgeber "verlangt nur, dass auf Privatyachten die Ausrüstung der seemänischen Sorgfaltspflicht genügt".
Was der Gesetzgeber auch immer darunter versteht, die Seekarten werden dabei nicht aufgeführt.
Anders ist es bei gewerblicher Nutzung von großen Sportbooten. Hier sind Seekarten Teil der Ausrüstungspflicht.
Ein aktuelles oder irgendein Kartendatum wird darin jedoch nicht gefordert.
Und jetzt zum reellen Leben:
Da Du auch Kanäle befährst, hier unsere Erfahrung.
Wir hatten veraltete Karten für die französischen Kanäle und so kauften wir einen neuen Satz.
Eine sinnlose Investition, denn es war keine Schleuse dazugebaut und neu gegraben worden worden war dort auch nicht  .
Wir konnten auch keine relevanten Änderungen beim Vergleich der alten und neuen Karten erkennen.
Denn, ob eine Schleuse mehr auf Automatikbetrieb umgestellt wurde, ist nicht wirklich von Bedeutung.
Zu deinen Seekarten ist zu sagen:
Eine Seekarte ist bereits veraltet und nicht mehr aktuell, gleich nach dem die dafür nötige Vermessung durchgeführt wurde.
Denn alles in unserer Umwelt unterliegt einer ständigen Veränderung, sodass die Karte schon veraltet ist, noch bevor sie gedruckt wurde. Hihi.
So ist jedes Kartenmaterial mit Vorsicht zu genießen und je älter um so vorsichtiger sollte man sein.
Dein jetziges Fahrgebiet ist keinen großen Veränderungen unterworfen .Einen neuen Berg haben sie nicht dazugebaut und mit Hindernissen die dazugekommen sind (Wracks, Windanlagen oder verankerte Plattformen) muß man auch bei den neuesten Karten rechnen.
Diese möglichen Hindernisse waren zum Zeitpunkt der Vermessung der Karte eben noch nicht vorhanden.
Ob Deine Karten für eine sichere Navigation ausreichend sind entscheidest alleine Du.
Ein Erdmann oder Rollo Gebhard musten zu ihrer Zeit in der Südsee mit Karten navigieren die der gute Cook erstellt hatte.
Die aktuellsten Karten ihrer Zeit!
Liebe Grüße Josef

Hallo Josef,

lieben Dank für diese ausführliche Antwort!! Ich bin grundsätzlich Deiner Meinung, war allerdings unsicher was eine gesetzliche Pflicht bezüglich der Seekarten und deren Aktualität angeht. Bisher war ich davon ausgegangen, dass auch auf Sportbooten eine entsprechende Pflicht besteht. Vor allem im  Falle einer Havarie bestand die Sorge, dass ein Bootsversicherer ggfls. Probleme macht.

In den SOLAS findet man dazu in Kapitel V 2.1:

Alle Schiffe, unabhängig von Ihrer Grösse müssen ausgerüstet sein:

.4 mit Seekarten und nautischen Veröffentlichungen zum Planen und zur Anzeige
der Bahn des Schiffes für die vorgesehene Reise sowie zum Mitplotten und
Überwachen der Schiffsposition während der gesamten Reise; ein elektronisches
Seekartendarstellungs- und Informationssystem (ECDIS) kann als
Erfüllung der Vorschriften dieses Absatzes über das Mitführen von Seekarten
anerkannt werden;

Danach würde auch ein Kartenplotter (redundantes Backup) ausreichen. Auf jeden Fall mache ich mir deswegen nun keine Gedanken mehr. Wichtig ist halt, dass die Sicherheit gewährleistet ist.

Beste Grüße, Stefan

Hallo Stefan,

ich bin jahrelang in die Schären gefahren. in den letzten Jahren vor unserer Abreise aus der Ostsee mit Plotter und Seekarten. Meiner Meinung nach sind die schwedischen Seekarten beim verlassen der betonten Wege wesentlich brauchbarer als der Plotter. Sie sind präziser und auch in der Übersicht dem Plotter weit überlegen. Du kannst aber auch problemlos ältere Karten (sind wesentlich gänstiger) benutzen, weil die Steine ihre Positon nicht verändern und die jährliche Landhebung von 3 mm nicht so ins Gewicht fällt.

Viel Spaß da oben, du hast einen tollen Törn vor dir!

Stefan von der Mokendeist