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Hallo zusammen,
wir sind ein Paar, aber nicht verheiratet. Unser Entschluss steht aber fest, mit dem Segelboot um die Welt - Dauer und genaue Route offen, aber viele Ideen. Wir lösen derzeit unsere geschäftlichen Bindungen und geben dann in Deutschland auch die Wohnung auf. Letzte Woche waren wir beim Notar und wollten da so einiges regeln wie Erbrecht, Patientenverfügung und Vollmachten unterwegs - leider Fehlanzeige. Die Notarin kannte sich nicht aus, war so ein komischer Termin der trotz genauer Angabe was wir wollten und nicht viel gebracht hat. Wir wollen vorsorgen, falls mal was passiert - nur wie ? Hat jemand sowas schon gemacht und kann uns weiterhelfen ? Sei es durch Links, persönliche Erfahrungen, Ansprechpartner etc. Ganz lieben Dank Sarah & Chris
Moin,
da hier offensichtlich, wie so häufig wenn nicht gerade jemand etwas verkaufen möchte....., keine Rückmeldung kam, an dieser Stelle meine persönliche und juristisch nicht fundierte Meinung. Vorab: Ehe ist immer wild, nicht nur auf See. Es gilt der Grundsatz: lucky wife, lucky life....
Eure Fragen und die jeweilige Situation sind zu individuell, als dass man sie an dieser Stelle kompetent und umfänglich beantworten könnte. Als ersten Ansatz könnte man für eine Vorsorgevollmacht auf das allgemein gehaltene Formular des Bundesministeriums für Justiz zurückgreifen. Hier der Link:
https://www.bmj.de/SharedDocs/Downl...e&v=21
Sicher keine ganz falsche Grundlage. Jedes Notariat sollte allerdings in der Lage sein, dies individueller zu gestalten. Sucht Euch besser ein anderes Notariat. Dazu kommt das Problem, dass man die Vollmacht auch zumindest in der englischen Sprache übersetzen lassen sollte. In jedem Land gilt eigenes Recht, im Krankenhaus "vor Ort" ganz sicher und demnach ist man nie zu 100% safe. Hat das aber ein Notar verfasst, schön mit Siegel und ggf. übersetzt, so hat dieses Formular zumindest mal einen ganz anderen "Anstrich". Kostet natürlich, im Fall er Fälle jedoch gut und gern investiertes Geld. Vielleicht sogar, je nach Vermögenswert, eine Sache für "fachlich vorbelastete" Juristen.
Vollmachten bei Banken sollten stets dort geregelt werden. Kein Institut wird, wenn jemand mit einer Vorsorgevollmacht aus dem Ausland etwas veranlassen möchte, diese akzeptieren. Außerdem braucht man Zugänge zum Online-Banking. Ich empfehle nachhaltig, nicht nur weil ich leitend in dem Bereich tätig gewesen bin, eine Volksbank oder Sparkasse vor Ort, mit einer Person, die einen und das eigene Vorhaben der Reise, persönlich kennt. Ein Online-Anbieter macht nur Dienst nach Vorschrift! Da geht ggf. nix. Ich persönlich musste mal, auf Anruf, die Kosten für einen Medical-Flight eines Kunden freigeben. € 35.000,-- ins Ausland. Da such mal bei einer Direktbank jemanden der das verantwortet. Das aber nur nebenbei als dringende Empfehlung.
Ansonsten ist das alles, wie zuvor beschrieben, zu individuell für einen Ratschlag aus dem Forum. Habt Ihr noch spezielle Fragen, so sendet gern eine private Nachricht. Sofern ich meine, dass ich einen kompetenten Ratschlag habe, äußere ich mich gern. Habe ich keine Ahnung, so lasse ich Euch das wissen.
In diesem Sinne
Fair Winds
Martin
Hallo Martin, Erstmal ganz lieben für deine ausführliche Antwort. ja - eigentlich war die Ehe mit Trauschein wilder - besonders zum Ende hin ;-) Da wir nur wenig Antworten von Notaren erhalten haben, eigenltlich waren von 25 nur 2 überhaupt bereit dafür einen Termin zu geben, hab ich aus einem anderen Forum einen Ratschlag als die derzeit beste Lösung für uns gefunden. Wir haben die entsprechenden Vollmachten (einen Teil auch von deinem Link) in Kurzform zusammengefasst. Ich spreche fliessend Englisch und hab das dann auch selbst übersetzt. Das ganze lassen wir von einem Notar zusammentackern und lediglich die Unterschriften beglaubigen (Kostet ca. 150 € für 2*3 Unterschriften) - so das es schön amtlich aussieht. Dann noch einmal die Vorsorgevollmacht und das Testament hinterlegen (machen wir selbst).
Hab jetzt schon viel erfahren und leider scheint ein deutscher Erbvertrag auf Gegenseitigkeit (kostet ca. 5000 €) schon selbst in Frankreich weniger zu gelten, als ein Handgeschriebenes Testament. Wir machen es also so amtlich aussehend wie möglich und so günstig wie möglich Nochmals ganz lieben Dank und Fair Winds LG Sarah PS: wir haben das mit der Bank auch auf unserem Radar und machen uns noch ein neues, gemeinsames Konto bei der Sparkasse im Ort auf. Bei den anderen Banken im Ausland haben wir schon von vorneherein gemeinsame Vollmachten bei der Eröffnung vereinbart.
Hallo Sarah,
das hört sich doch schon mal ganz gut an. Dann möge sich die Erfahrung bewahrheiten, dass, wenn man sich um etwas gekümmert oder versichert hat, meist nix passiert....
Und besonders französisches Erbrecht, aber auch spanisches Erbrecht, insbesondere bei Immobilienbesitz in diesen Ländern, ist eine eigene Welt für sich. Meines Wissens kann es sogar zur Anwendung kommen, wenn man nicht einmal deren Staatsbürgerschaft hat, sondern nur gerade zufällig dort "umgefallen" ist.
Doch das gilt es, losgelöst von Ort und Erbrecht, in jedem Fall zu vermeiden ;-)
Und, was mir an der Stelle noch einfällt: Man sollte auch überdenken, wen man bevollmächtigt. Naheliegend ist natürlich, sich gegenseitig zu bevollmächtigen. Seid Ihr aber beide wohlauf an Bord, es muss aber was in der Heimat geregelt werden, dann nutzt das mitunter wenig. Aber da wird es schon zu individell. Hört sich jetzt blöd an, aber dass eine Patientenverfügung für den Begünstigten sicher im Banksafe liegt, für das der Begünstigte aus dieser Verfügung aber keine Vollmacht hat, ist nicht erst einmal passiert...
Euch eine gute Reise und Grüße von Bord aus Cadzand
Hallo Eva,
ja es stimmt, es ist tatsächlich schon eine Weile her, dass der Post gestartet wurde. Gut, dass es jetzt doch noch aufgefallen ist.
Mich würde interssieren, wie die Hinweise von Herrn Trockels von einer Frau vom Fach gesehen werden. Da ist ja schon ziemlich konkret und sachlich auf die Handlungsalternativen eingegangen worden. Kannst du das noch deutlicher herausstellen?
Oder wäre es nicht eine gute Idee hier ein Microseminar daraus zu entwickeln? Bert, du liest doch auch mit. Wäre das was?
Grüße
Jens
da hast Du vollkommen recht, eine Rechtsberatung darf es da nicht geben. Da liegt auch jeder Fall anders und sollt individuell betrachtet werden. Dennoch können ja Tips und Erfahungen sowie Meinungen zusammgetragen und vermittelt werden. Da bin ich ganz froh über die Anfrage hier im Post. Ich stimme auf jeden Fall damit überein, dass es leicher sein wird in besiegelter Ehe über die Oceane zu fahren. Wer es aber nicht will oder kann, könnte tatsächlich von Hilfstellung aus unserem Verein partizipieren.
Vieleicht schafft es Egon ja, ein kleines Microseminar aus seinem Vortrag zu erstellen.
So long