Verstanden

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr erfahren

Trans-Ocean Foren

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen.
Hier finden Sie die aktuellsten Beiträge
vorherigevorherige Go to previous topic
weiterweiter Go to next topic
letzter Beitrag 26.06.14 um 12:55 von  Jockel
Borddurchlaesse, Stainless, Bronze, Messing oder was???
 9 Antworten
sortieren:
Sie sind nicht berechtigt, eine Antwort zu verfassen.
Autor Nachrichten
Dody Senator Senator Posts:285
--
13.09.13 um 02:16
    Moin zusammen,

    was ist los, gibt's unter uns keine Selbstbauer mehr? Was ist passiert? Seit Februar 2012 nur 6 postings in der Rubrik, lasst ihr alles machen mittlerweile, anstatt es selbst zu versuchen? So war das in dem alten Forum nicht!

    Alright, zum Thema.

    Ich stehe vor der Frage womit ich meine Borddurchlaesse etc. jetzt ersetze. In 2007 hatte ich alle Borddurchlaesse, Seeventile und Schlaeuche ausgetauscht bis auf die beiden in der Pantry (aus welchem Grund auch immer). Benutzt habe ich den normalen Messing-Kram der ueberall verkauft wird und war ueberzeugt, dass ich das richtige fuer mein Schiff mache.

    Sicher bin ich mir da jetzt gar nicht mehr.

    Nachdem ich heute 2/3 meiner Pantry rausgerissen habe damit mein Freund ausreichend Platz hat mir die neuen Mast-supports einzuschweissen, dachte ich es waere eine gute Idee das Seeventil fuer den Ablauf der Spuele zu schliessen. Nicht dass es wichtig war, ich stehe hoch und trocken auf der Werft.

    Ich versuche also den Hebel zu drehen, und das Ding bricht einfach so ab. Draussen auf der Yard hab' ich das gesamte Teil mal ein kleines bisschen gegen eine Wand geklopft, vorsichtig um zu sehen was herausfaellt, und die naechste Verbindung brach entzwei. Dieses Mal wollte ich es eh ersetzen, endlch, Glueck gehabt, dass mir das nicht draussen mitten auf dem Atlantik passiert ist!

    Als ich die zerbrochenen Teile so untersuche, hab' ich festgestellt, dass das Material an der Bruchstelle roetlich ist. Kupfer ist roetlich. Ich hab' nix mit Chemie, aber soviel weiss ich noch, Messing ist eine Mischung aus Kupfer und Zink. Alright, mein Schiff ist 53 Jahre alt, der untere Teil von dem Borddurchlass ist scheinbar Bronze und vollkommen ok, der Teil der abgebrochen ist wird wohl ehemals Messing gewesen sein und die Elektrolyse hat sich ihren Teil (Zink) davon rausgezogen bis nur noch das Kupfer uebrig war das keine Kraft mehr hatte ...

    Ich hab' keine Ahnung, wann die Messing-Verbindung auf die alten Bronze-Verbindungen aufgesetzt wurde. Ich habe es nicht ersetzt, es muss also definitiv mehr als 17 Jahre her sein.

    Nachdem was ich jetzt entdeckt habe werde ich die beiden verbleibenden Borddurchlaesse und Seeventile ganz bestimmt nicht mit Messing ersetzen. Aber mit was stattdessen? Niro? Bronze? Marelon?

    Und was mache ich mit all den anderen Borddurchlaessen die ich in 2007 ausgetauscht hatte? Ersetzen? Gegen was?

    Wie denkt ihr darueber?

    Fair winds
    Dody

    Knut Skipper Skipper Posts:50
    --
    13.09.13 um 08:08
    Moin Dody!

    Also, zu dem Thema gab es vor nicht allzu langer Zeit einen hilfreichen Artikel im Palstek und auch in einer der britischen Zeitschriften, ich glaube Yachting Monthly. Dort wurden die verschiedenen Materialien und deren potentiellen Probleme vorgestellt. Ich kann mich jetzt nicht an die einzelnen Metalle erinnern, ich weiß aber noch, dass den Plastik - Seeventilen lediglich zwei echte Nachteile zugeschrieben wurden: Sind groß, brauchen viel Platz (weil eben die Materialstärke im Vergleich zu Metall großzügiger gewählt werden muss) und sie sind teurer als die Metallventile. Wenn Du also genug Platz hast und ein Preisvergleich Dich nicht in Ohnmacht fallen lässt, dann wären die Plastikdinger vielleicht eine Idee. Zumindest das Thema Elektrolyse hat sich damit erledigt.
    Viele Grüße
    Knut
    gelöscht#15 Kommodore Kommodore Posts:131
    --
    13.09.13 um 09:25
    Hallo Dody,

    auf meinem Aluboot sind seit dem Stapellauf 1985 Seeventile aus Kunsstoff. Bis auf eines, das ich wegen Schwergänigkeit ausgetauscht habe, sind alle Ventile noch original. Von der oft bei Plastik zu beobachtenden Versprödung habe ich bislang nichts bemerkt. Vor diesem Hintergrund würde ich Dir zu Kunststoff raten.

    Gruß Uwe
    Dody Senator Senator Posts:285
    --
    14.09.13 um 01:57
    Danke an Euch beide fuer Eure Antwort!

    @ Uwe: seit 1985, sie funktionieren noch immer und Du hast sie noch nicht (bis auf eines) getauscht? Das hoert sich verdammt gut an! Ich hab' ueber Marelon (Kunststoff) vor laengerer Zeit verschiedenes gelesen. Es war alles positiv das muss ich zugeben. Was mich gehindert hat letztendlich war mein innerer Schweinehund der mich ueberzeugen wollte dass, wenn ich mal irgendwo langschrammen sollte oder irgendwas das fliegen kriegt, Metall mehr Widerstand bietet als Kunststoff. Und, ein Teil meiner Borddurchlaesse sitzt im Engineroom. Wenn ich da mal ein Feuer haben sollte und die Dinger einfach wegschmelzen ... Messing oder, oder tut das nicht so einfach. Ich schaetze da muss ich mal anfangen mehr Infos zu sammeln!

    @ Knut: hast Du eine Idee wie lange das etwa her sein koennte mit den beiden Artikeln? Ich wuerde das unglaublich gerne lesen, aber klar, ich lebe ohne Abonnements ... vielleicht kann ich die Artikel ja irgendwo im Internet herauskramen???

    Fair winds
    Dody
    Thomas Skipper Skipper Posts:39
    --
    14.09.13 um 12:58
    Hallo!

    Ich habe einige Zeit für einen großen deutschen Serienyachthersteller als Leiter des Qualitätsbereichs gearbeitet. Da wurden wir auch mit der Frage nach Entzinkung von Seeventilen konfrontiert.
    Fazit unserer Erkenntnisse: Kunststoffventile sind gut, aber für Serienhersteller nicht verwendbar, da teuer und nur in kleinen Stückzahlen verfügbar. Für die individuelle Nachrüstung aber vermutlich eine gute Lösung.

    Messing ist die geeignete kostengünstige Lösung - allerdings unter folgenden Voraussetzungen:
    - es ist auf die Qualität CW602N  bzw. DZR zu achten! Und leider bekommt man manchmal nicht das was drauf steht ... also mit Zertifikat/Bestätigung des Herstellers kaufen
    - es wird darauf geachtet, dass das Seeventil mit keinem anderen Metall in Kontakt kommt. Sonst kommt es zu Elektrolyse (das gilt übrigens im ganzen Schiff - schon unterschiedliche Qualitäten des gleichen Werkstoffs (z.B. Edelstahl) können zu Elektrolyse führen)
    - es wird auf den Einsatz von scharfen Reinigungsmitteln verzichtet
    - die Landstromverbindung ist entkoppelt, so dass nicht mit evtl. fehlerhaft verschalteten Nachbarbooten im Hafen eine Elektrolysebrücke entsteht.
    ... und letztlich alle 5 Jahre mind. Kontrolle, wenn nicht gar Austausch.

    Artikel Beispiel: http://www.yacht-pool.de/fileadmin/..._05_12.pdf und http://www.pcmarinesurveys.com/seac...ns%201.pdf

    Der Artikel in der englischen Yacht-Zeitschrift war in 2011. Hab ich leider nicht mehr vorliegen.
    http://www.yachtingmonthly.com/news...ock-safety

    Gruß
    Thomas

    PS: Noch eine Anmerkung: Wenn wir mal einen Fall mit korridierten Seeventilen hatten, dann war das immer ein Toiletten-Durchlass, nie für sonstige Auslässe. Dies weist darauf hin, dass das Zusammenwirken von Reinigungsmittel und Salzwasser zu einer Entzinkung führen kann. Der letzliche Beweis ist bisher allerdings ausgeblieben.
    Venus Skipper Skipper Posts:58
    --
    14.09.13 um 20:10
    Das ist doch mal ein vernünftiger weil nützlicher Beitrag, vielen Dank, lieber Thomas!
    Uwe
    www.SYVenus.de
    PAGOMO.de Segler Segler Posts:15
    --
    16.09.13 um 22:59
    Hi Dody,
    gib mir mal Deine Email-Adresse, ich kann Dir gerne was zumailen!

    VG Ulli
    info@PAGOMO.de


    PS: Der Artikel war im Palstek 4/13 !
    Dody Senator Senator Posts:285
    --
    17.09.13 um 00:16
    Hi Ulli,

    ganz lieben Dank, ich hab' Dir 'ne PM geschickt.

    Cheers & fair winds xx
    Dody
    Dody Senator Senator Posts:285
    --
    17.09.13 um 01:51
    Hallo Thomas,

    klasse, und ganz lieben Dank fuer Deinen Beitrag und die Links zu den Artikeln! Je mehr ich darueber lese und hoere, desto mehr bin ich geschockt darueber mit welcher Ignoranz ich meine Borddurchlaesse, Seeventile und Fittings ersetzt habe. Manchmal hatte ich Probleme die passende Fitting zu finden und war riesig happy, wenn ich es bei einem Sanitaer-Installator gefunden habe um alles wieder zusammenbauen zu koennen. Messing natuerlich. In nicht einem der Momente ging es fuer mich darum Geld zu sparen. Borddurchlaesse, die Fittings und die Seeventile - wie auch die Schlaeuche - ich war gluecklich wenn ich ueberhaupt die passenden Masse auftreiben konnte irgendwo. Dass das Material nicht adaequat sein koennte waere mir nicht im Traum eingefallen!

    Alright, wenn Du in einem anderen Land bist, behilfst Du Dich mit dem was Du oertlich bekommen kannst wo es vertretbar ist. Mit anderen Sachen musst Du Geduld aufbringen und sie Dir von irgendwo anders besorgen. Wenn Du sie auch nach viel Zeitaufwand nicht auftreiben kannst, braucht es eine andere Loesung. Shame on me, aber mittlerweile bestelle ich ein grossteil von meinem Material bei SVB, Toplicht, Anbietern in Frankreich, England, Australien und New-Zealand, mein Plywood fuer mein Deck kommt aus Schweden (ohne Lloyds Certificate, aber das einzige was ich hier bekommen kann mit C3 Glue).

    Never mind. Morgen hab' ich noch was anderes auszusortieren, danach werd' ich den Bronze-Borddurchlass und das Ventil herausoperieren, Detektiv spielen, und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen was dabei 'rauskommt. OK, die Fluegelmutter um das Ventil zu schliessen dreht nicht mehr. Ansonsten sieht das Ding fuer mich als Laie von aussen betrachtet wie neu aus. Keine Verfaerbungen, nichts. Und ganz offensichtlich ist es da seit mein Schiff zu Wasser gelassen wurde, und das ist 53 Jahre her. Aber alright, ich werd' mir das genau ansehen und gegenchecken ...

    Will keep you up to date

    Cheers & fair winds xxx
    Dody
    Jockel Skipper Skipper Posts:39
    --
    26.06.14 um 12:55
    Nützt mein Beitrag noch?

    Meine Einlässe im Alurumpf sind alle aus Rohr. Dummerweise nicht bis über die WL. Alle Ventile sind von FISCHER aus PVC. Wird oft in der chemischen Industrie, Galvaniken, verwendet. Die Ventile sind leciht demontierbar. Also Kugel raus, Welle, O-Ring, usw. Ich habe immer alle Größen als Ersatzteil mit mir. Jedoch seit 12 Jahren nie eingesetzt. Ich betätige alle Ventile regelmäßig, wenn ich länger als einen Tag vom Boot bleiben sollte. Diese Ventile sind jedoch nicht diese Billigdinger, die in den normalen Bootskatalogen sind!!!! Preis für solch ein 2"-Ventil war damlas runde 100 DM, dürfte also jetzt mindestens 100 Euro seon und damit nicht gerade billig. Doch auf 12 Jahre ohne Probleme und immer sicheres Gefühl ist ja schon etwas. Ich halte mir immer vor Augen, was passiert, wenn ein Schlauch kaputt geht oder abrutscht, eine Schelle den Schlauch "durchbeisst" dort wo er gerade um 90 Grad abgeknickt aus dem Ventil kommt..... also voller Durchgang und es ins Boot sprudelt. Da reicht selbst der Gang zum Einkaufen und das Boot liegt einen Meter tiefer. Letzens ist doch die Rondevouz in der Marina komplett abgesoffen wegen zweier Schläuche. (ist so ein riesen Powerboot)
    Sie sind nicht berechtigt, eine Antwort zu verfassen.


    Go to top