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letzter Beitrag 25.09.14 um 19:56 von  Questus
Portugiesische Kueste
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Dody
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12.04.13 um 14:16
    Moin zusammen,

    die Pilotbooks weisen zwar darauf hin, trotzdem werden die Gefahren der Portugiesischen Kueste leider sehr oft unterschaetzt, Dabei kommt es jedes Jahr zu Unfaellen und Kenterungen mit Todesfolge. Vergangen Mittwoch hat dabei leider auch ein Mitglied der Rettungscrews sein Leben gelassen. Mein Beileid an die Hinterbliebenen und gute Besserung an die Verwundeten.

    Die Portugiesische Marine hat eine Webseite die regelmaessig aktualisiert wird, und ueber den aktuellen Zustand der Haefen und Sandbaenke informiert. Vor allem bei Wind aus suedlichen Richtungen mit Seegang ueber 2 m werden die meisten der Haefen fuer jegliche Navigation gesperrt. Das erfolgt nicht weil da ein Unwissender aus versehen den falschen Knopf gedrueckt hat, sondern weil es definitiv zu riskant ist. Bitte, seht euch diese Webseite regelmaessig an, auch vor dem Auslaufen, wenn ihr in Portugiesischen Gewaessern unterwegs seid!

    http://www.marinha.pt/PT/extra/Page...arras.aspx

    Sollte sich die Situation draussen auf See heftiger als erwartet entwickeln, bleibt erst Recht weit weg von der Kueste!!! Ausser Nazare und Leixoes, die beinahe bei jedem Wetter angelaufen werden koennen ist der Kuestenbereich tabu!

    Und habt ihr das Gefuehl es ist ok einzulaufen, sprecht trotzdem mit dem Port Captain ueber VHF. Von See kommend merkt man oft viel zu spaet was tatsaechlich los ist, vor allem wenn es draussen ein bisschen rough war.

    Fuer die meisten hier im Forum ist meine Info nicht noetig, Ihr kennt es, Seid so gut und gebt die Info weiter wo immer ihr koennt, vielleicht koennen wir damit zumindest die naechsten beiden toedlichen Unfaelle fuer dieses Fruehjahr verhindern. Und vielleicht hat jemand eine clevere Idee was zu machen ist, damit das eben nicht jedes Jahr mehrfach aufs neue passiert!

    Fair winds & take care
    Dody

    PS: Infos zum Unfall vom Mittwoch findest Du z.B. hier: http://www.abola.pt/mundos/ver.aspx?id=394612
    PSS: Info von Segelfreunden aus Nazare, ca. 25 NM suedlich von Figuera da Foz: "C'est fait, on a diffusé par chez nous ... c'est une catastrophe ce qui s'est passé ... ça fait froid dans le dos ...
    Le soir de l'accident le port de Nazaré était rempli de pêcheur de Figueira, on s'est douté que le port était fermé, mais pas que des inconscient s'y étaient risqués... c'est très triste, et ça remet les pendules à l'heure pour tout le monde...."
    Dody
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    14.04.13 um 12:00
    Hm, das sollte ich vielleicht noch dazu sagen falls jemand fragt warum die Portugiesische Kueste so gefaehrlich ist (ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit):

    Die meisten Haefen liegen an Fluessen die ins Meer muenden. Macht den Bau einfacher weil die Oeffnung zum Meer ist ja schon da und letztendlich fehlt "nur" noch der Breakwater um Schutz vor der See zu bieten. Speziell im Winter mit viel Regen (wie diesen Winter zum Beispiel) haben die Fluesse viel Wasser und extrem starke Stroemungen. Logisch, bei auflaufender Gezeit werden die Wassermassen am auslaufen gehindert, um dann umso maechtiger mit der Ebbe loszulegen um ins Meer abzuhauen. Und das ganze natuerlich deutlich ausgepraegter bei springs als bei neaps.

    Weil die Haefen hauptsaechlich fuer Nordwind geschuetzt sind, entstehen bei ablaufendem Wasser und Winden aus dem suedlichen Sektor extreme Grundseen vor den Einfahrten - logisch, das Flusswasser stroemt ja in suedwestliche Richtung aus dem Fluss raus! Um so uebler, je staerker und hoeher der Seegang ist.

    Und damit kommt jetzt das naechste ingredient dazu: die Wellen vor der Portugiesischen Kueste entstehen nur selten oder fast gar nicht durch die lokalen Windverhaeltnisse, sondern durch Tiefdruckgebiete die sich irgendwo draussen auf dem Nordatlantik austoben und ihre Wellen typischerweise nach Osten schicken - wo sie dann irgendwann gegen die Portugiesische Kueste knallen.

    Das naechste ist der Continental shelf, der nur zwischen 10 und etwa 20 Meilen (max 30 NM) breit aber sehr flach ist, danach wird es echt tief. Sowie die Wellen auf den Continental shelf stossen, machen sie es ungemuetlich je hoeher sie von Anfang an waren.

    Damit nicht genug. Die meisten Haefen haben Hindernisse in der Einfahrt, normalerweise Sandbaenke. Vor allem nach Winterstuermen koennen die sich stark veraendern. Manchmal muss gebaggert werden, manchmal laesst man es aber auch einfach wie es ist und behilft sich halt irgendwie.

    Und jetzt kommt der grosse Haken. Vom Strand aus kann man prima sich brechende Wellen beobachten, von See kommend sieht man nur die Rueckseite. Ist man auch noch seit mehr als ein paar Stunden unterwegs nimmt man die Hoehe der Wellen gar nicht mehr so wahr, und die gleichbleibende Kuestenlinie hilft nicht echt bei der Einschaetzung. Wenn es wirklich absolut ruhig und friedlich ist, und mit auflaufendem Wasser, kein Problem. Fuer jegliche andere Situation ist die Katastrophe bei diesen Haefen vorprogrammiert. Selbst oertliche Fischer vertun sich manchmal mit verheerenden Folgen, normalerweise bleiben sie aber draussen auf See und warten Besserung ab oder gehen nach Nazare oder Leixoes

    Fair winds
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    Questus
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    14.04.13 um 15:02
    Moin Dody,

    dieser Hafen ist äußerst gefährlich, darin möchte ich Dich nachdrücklich unterstützen, in dieser Einschätzung und der Warnung davor.

    2 Tote und davon 1 Seenotretter !!

    Ich habe diese Einfahrt insgesamt 3 x befahren, beim letzten Male in 2010 sah ich, dass die Nordmole mit sehr großem Einsatz verlängert und gekrümmt wurde, offensichtlich hat es nicht so viel gebracht.

    Alle portugiesische Flüsse haben Tide, also bildet sich immer eine Barre (dort lagert sich bei Strom NULL (auflaufend Wasser gegen ablaufend Fluß der Sand des Flusses ab), die Einfahrt in Figueira ist ungebaggert -also normalerweise... um die 5 Meter tief -an der kritischtesten Stelle-, man unterschätzt das völlig, Hulligulli an Bord, Luken offen und plötzlich bäumt sich eine brechende Welle auf, Du schießt in den Himmel und bist anschließend U-Boot (15 Meter, Ketch, 30 Tonnen). Lest nach bei den Rövers (SY Hippopotamus) in Südafrika, genau gleicher Ablauf!!

    WARNUNG an alle !! im Zweifel nie und gute Seemannschaft ist mit Segeln und Maschine !! Wer quer schlägt hat verloren !! 
     
    hier ausführlicher und ein erschütterndes Video


     http://segelreporter.com/blog/2013/04/12/unglueck-hamburger-yacht-in-portugal-gestrandet-zwei-tote/


    allerdings hat Karsten Kemmling dort eine sehr alte Seekarte im Beitrag dargestellt, seit 6/2010 sind die Molen anders!



    stille Grüße  Hans-Werner
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    14.04.13 um 20:05
    Danke, Hans-Werner!
    Kannst du mir bitte mal den Link zu den Roevers und der SY Hippopotamus schicken? Ich steh' noch auf ziemlich wackligen Fuessen mit dem neuen Forum und finde weder den Knopf fuer die PM's, noch die alte Liste wo man Mitglieder und ihre Webseiten finden konnte und eben hab' ich keine Geduld mehr danach weiterzusuchen! Fair winds Dody
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    15.04.13 um 18:00
    http://www.hippopotamus.de/Logbuch/index.htm

    für Dich, Dody exklusiv - Ausnahmsweise... (ich habe mir die Zeit genommen)

    auf Logbuch Seite 36 findest Du eine tolle Fotomontage von dem Ritt vor dem Querschlagen,
    aber die Montage trifft es genau.

    So habe ich in Figueira da Foz  die See 1994 vom Nordmolenkopf aus identisch gesehen,
    das Wetter war ok, Starkwind zwar, aber die Dünung war so bei 2 Metern (wie am Mittwoch).

    Gruß  Hans-Werner
    navigare necesse est mfg Questus
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    16.04.13 um 11:48
    Prima, Danke Hans-Werner!
    Ich hab' mir die Logbuch-Bilder (fast) alle durchgesehen, tolle Aufnahmen! Auch von dem Querschlagen. Es ist eine Fotomontage, aber echt eindrucksvoll.

    Mal gut dass es bei Dir damals in 1994 "nur" 2 m Seegang war, sonst waehre es vermutlich anders ausgegangen. Die Portugiesische Presse und alle anderen offiziellen und nichtoffiziellen Berichte sprachen von 5 m Wellen im Unglueckszeitraum in Figueira da Foz.

    Fair winds
    Dody

    PS: das mit den PM's hab' ich jetzt auch gefunden wie es funktioniert!!!!
    Heimkehr
    Kommodore
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    17.04.13 um 09:01
    Moin, die meisten Häfen an der portugiesischen Küste haben Warneinrichtungen, wie Nebelhörner, die vor dem Einlaufen warnen, wenn die Wetterbedingungen entsprechend ungünstig sind.
    Sea U Bert Frisch
    Dody
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    06.06.13 um 19:15
    Moin zusammen,

    die Website mit den Port Approaches ist umgezogen, ihr findet sie jetzt hier:

    http://www.marinha.pt/pt-pt/servico...arras.aspx

    und zu Wetter, Wind und Wellen hat das Hydrographische Institut was neues:

    http://www.hidrografico.pt/

    Fair winds & happy sailing
    Dody
    bee
    Skipper
    Skipper
    Posts:34


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    12.06.13 um 10:35
    Das bisher gesagte über Figuera del Foz kann ich nur bestätigen. Die nörliche Mole wurde erheblich verlängert und vor die Einfahrt gezogen (ist so noch nicht in den c-map karten !) das hilft aber kaum. Ich bin im spätherbst 2012 dort über eine Woche festgelegen. Bei der Einfart war kaum etwas, dann kam ein wenig Wind und der schwell stand auf der Einfahrt. Von Land aus waren die Wellen gut zu sehen, als es optisch etwas ruhiger wurde und die Warnstufe von Gesperrt auf gefährlich für die Grosschifffarht zurückgenommen wurde hat sich ein Frachter von ca 80m auf den Weg gemacht. Ich hatte ziemlichen Zeitdruck da ich verabredet war, und wollte möglicht bald los. Daher bin ich mit dem Fahrrad neben den Frachter her bis auf den Molenkopf.
    Der Frachter hat bereits Mitte des Flusses den Lotsen ausgeladen und ordentlich Anlauf genommen.
    Als er in der relativ ruhigen Einfahrt ankam kamen drei grösser Wellen, die sich quer üpbefr die einfahrt brachen. Alle sind Komplett über das ganze Deck gelaufen und sind bis zur Brücke (!) hochgeschlagen. Die ersten Beiden haben das Schiff mit 15kn komplett aufgestoppt die Dritte hat das Schiff etwa 30 Grad aus dem Kurs gedereht. Dann war es zum Glück wieder ruhiger, und der Frachter konnte wieder Kurs und Fahrt aufnehmen und ist unbeschadet davon gekommen. Nach der zweiten Welle war ich mir todsicher das das Schiff es nichgt schaffen wird, wäre wohl auch so gekommen, wenn es nicht plötzlich wieder ruhiger gewesen wäre.
    Für meine Eile war das sehr heilsam, ich habe dann brav gewartet bis es wieder ganz ruhig war, und bin als zweites (Feigling) Segelboot ausgelaufen. In der Einfahrt hatten wir immer noch Wasser auf dem Deck, auch wenn es eigentlich wirklich ziemlich ruhig war als wir draussen waren.
    Am Fort neben der Einfahr werden Lichter und Signale gezeigt um die Einfahrt wiederzuspiegeln, leider ein wenig verwirrend. Ich würde jedem empfahlen sich über Funk anzumelden, nachts halte ich das für zwingend, ich rate jedem lieber auf See zu kreutzen als ohne Funkkontakt nachts die Einfahrt zu wagen.

    Grüsse Benjmain


    AnjuliNui
    Posts:24


    --
    12.06.13 um 23:36
    also ehrlich, wenn ich das hier so lese.. ich wüsste nicht ob wir uns diese Küste hinunter getraut hätten. Klingt ja furchtbar.
    Wir sind 2011 die portugiesische Küste entlang gefahren, ohne jegliche Probleme. Wir haben einfach gewartet bis das Wetter passte. Als wir in Nazaré lagen bekamen wir mit, das zu dem Zeitpunkt die Meisterschafften im Wellenreiten in Peniche durchgeführt wurden. Wir lagen daraufhin eine Woche in der Marina, trauten uns dann raus und kamen bei phantastischem Wetter in Peniche an.
    Fig de Foz hatte für uns überhaupt keine Probleme bereit, außer suppendicken Nebel... bei dem wir gar nicht auf die Idee kamen auszulaufen...
    Sicher hat nicht jeder die Zeit, die wir hatten. Wer diese aber hat, für den kann diese Küste eine wirkliche Bereicherung sein.

    viele grüße
    Elke
    Sy AnjuliNui
    Dody
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    18.06.13 um 14:24
    Hallo Elke,

    ich hab' mit dem Thread nicht vorgehabt jemandem Angst zu machen, im Gegenteil! Wenn jemand ueber die Verhaeltnisse informiert ist, weiss wie alles zusammenhaengt, dann kann er/sie sicher damit umgehen und braucht keine Angst zu haben weil Unfaelle meistens vermeidbar sind. Das Zauberwort ist, Zeit mitbringen und warten bis das Wetter und die Umstaende ok sind, ganz genau wie ihr es gemacht habt. Oder draussen auf See bleiben wenn sich das Wetter geandert hat und/oder man nicht die Zeit hat zu warten, auch wenn es vielleicht draussen ungemuetlich ist. Im Prinzip "normale Seemannschaft", nicht mehr und nicht weniger.
    Du hast Recht, die Kueste hat unglaublich viele Reize und ist viel zu schoen um einfach nur vorbeizusegeln!

    Fair winds
    Dody
    Questus
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    20.06.13 um 10:46
    auch ich, Hallo Elke und andere


    klar hat diese Küste sehr viel zu bieten und eigentlich ist ja das was Dody hier losgetreten hat in Seemannschaft eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit der eigenen Sicherheit und der Verantwortung für die Crew/Familie/Partner !

    Erst der Seeunfall der "Taube" und nun die "Meri Tuuli, beide überschlagen sich auf einer Barre, ich bin gespannt was das BSU in einigen Monaten dann dazu feststellt.

    Wer sich als guter Seemann verhält, trifft wohl auch die richtige Entscheidung. "Meri Tuuli" ist dort eingelaufen bei gesperrtem Hafen, bei vorliegen von NAVTEX Informationen über die Sperrungen, erst für kleine Yachten und dann 15 h vor dem Unglück für alles unter 35 m Länge!  Hatte er das nicht gelesen ? hatte er die Sichtzeichen auf der Mole nicht gesehen ? hatte er die vielen Informationen über diesen Hafen mit Barren überlesen ?  Fragen über Fragen - bei mir.

    4 x bin ich diese Küste von La Coruna bis Lagos gefahren, es war wunderschön, lasst Euch nicht abhalten, die "gute Seemannschaft",  Umsicht, Vorsicht und Weitsicht soll schon dabei sein. Ich fahre immer in die Flüsse mit Motor und voller Besegelung  - die 3 x Wahnsinnige (Zitat: Das Boot) - gerade auch um stets steuerfähig zu sein und die "second source" in den Seen zu nutzen, flussaufwärts gibt es diverse Möglichkeiten zum Segelbergen in aller Ruhe und im ruhigen Gewässer, keine Sorge. Die Yacht ist hermetisch verriegelt, alle Schotten eingesetzt, alle Schoten an Deck gesichert, das gehört vor dem Anlauf -draußen auf See - in der Dünung - immer zum Check - mindestens bei mir

    meint Hans-Werner
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    25.09.14 um 19:56
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