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veröffentlicht von EOSManfred am 07.02.17 um 16:57
... Technisch bin ich wohl eher der Elektroniker, aber HF ist nicht nur Fachwissen, auch Metaphysik. ...
Da muss ich heftig widersprechen Manfred. HF-Technik ist ausschließlich Fachwissen! Wenn du darin auch Metaphysik siehst, hast du dich noch nicht genügend damit beschäftigt. Schau dir bitte mal meine Ausführungen zu KW-Funk auf Yachten bei mergerandfriends.de und dort insbesondere das Kapitel über die theoretischen Antennengrundlagen einmal an. Damit sollte einiges klar werden. Noch besser wäre das TO-Kommunikationsseminar. Das nächste ist in ca. 4 Wochen in Bad Reichenhall. Ob es noch freie Plätze gibt, kann ich allerdings nicht sagen. Wie auch immer, wenn du, was ich gut verstehen kann, mit Zufallsergebnissen nicht zufrieden bist, helfen nur solide Grundkenntnisse weiter.
Ein in das Koaxkabel zwischen TRX und Tuner eingeschleiftes SWR-Messgerät darf die HF-Leistung überhaupt nicht beeinflussen und muss immer 1 (oder ganz nahe dabei) anzeigen. Höhere Werte deuten darauf hin, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. An erster Stelle würde ich an schlechte Verbindungen oder zu lange Leitungen im Antennensystem denken. Vielleicht hat auch der Tuner einen Defekt oder hast du vielleicht Mantelwellen auf der Leitung?
Die Erdungsplatte hat, als eine Seite eines Kondensators, die Aufgabe durch das GFK des Rumpfes in das umgebende Wasser zu koppeln. In wie weit das auch bei Carbon (was von der elektrischen Leitung her gesehen weder Fisch noch Fleisch ist) funktioniert, kann ich nicht sagen, da ich damit bisher noch keine Erfahrung habe. Meine Empfehlung wäre den Erdwiderstand mal zu messen. Das ist zumindest auf der Resonanzfrequenz der Antenne auch genügend genau mit Amateurmitteln möglich. Man misst dazu ohne(!) Anpassgerät dass SWR auf der Resonanzfrequenz. Da sich der Widerstand des Antennensystems zur Impedanz des Koaxkabels wie das SWR verhält, kann man bei bekanntem Kabel (50 Ω) leicht den des Antennensystems ausrechnen. Achtung das Ergebnis ist normalerweise doppeldeutig mit einem Wert unterhalb und einem oberhalb 50 Ω. Das kann man ausschließen, in dem man versuchsweise einen kleinen Widerstand, der das Ergebnis sicher über 50 Ω bringen würde, in Reihe schaltet und erneut misst. Hat sich dann das SWR deutlich verschlechtert, lag der Wert vorher schon über 50 Ω andernfalls (hoffentlich!) darunter. Vom ermittelten Wert zieht man 36 Ω für die Speiseimpedanz der ʎ/4-langen Antenne ab. Das Ergebnis ist der Erdungswiderstand. Er sollte nur unwesentlich über 0 liegen und keinesfalls größer als einstellig sein. Auf Basis dieses Ergebnisses lassen sich recht gut die Werte ober- und unterhalb der Resonanzfrequenz abschätzen.
Selbstverständlich beeinflusst das Rigg wie alle elektrisch leitenden Teile an Bord das Abstrahlverhalten der Antenne. Wie lässt sich auf Grund deiner Angaben allerdings seriös nicht sagen. Abstand, Länge der Teile, benutze Frequenz, etc. alles geht ein. Am ehesten bekommt man ein Gefühl dafür, wenn man die Daten mal ein Simulatorprogramm wie EZNEC oder ähnl. eingibt. Ein etwas fortgeschrittener Funkamateur sollte dir da weiterhelfen können. Bedenke aber, dass die Ergebnisse niemals besser als die Genauigkeit deiner Eingabedaten sind und auch nur auf freier See gelten. Im Hafen in der Nähe anderer Schiffe ist das wieder alles nur Makulatur.
Woraus schließt du denn auf die mangelnde Reichweite? Bedenke, dass große Reichweite der KW durch Reflektionen an der Ionosphäre erreicht wird. Das ist nicht jeden Tag gleich und von vielen Faktoren abhängig. Hier z.B. (Introduction to HF-Radio Propagation) ist das recht gut erklärt. In der Praxis benutzt man dazu Prognoseprogramme wie IST, die normalerweise in den gängigen PACTOR-Clients integriert sind. Auf Basis des eigenen Standortes und dem der gewünschten Gegenstation ermitteln sie für verschiedene Frequenzen die Verbindungsqualität und zeigen sie übersichtlich in Ampelfarben an. Alles was Grün ist geht erfahrungsgemäß auch.
Der Sendeleistung misst du m.E. eine zu hohe Bedeutung bei. Bedenke, dass eine Leistungshalbierung lediglich 3 dB (eine halbe S-Stufe) ausmacht. Das merkt man höchstens in Grenzsituationen. Auch an Reflektionen glaube ich nicht. An Bord sind die Entfernungen dafür zu kurz und in der Ionosphäre eher selten. Für viel wahrscheinlicher halte ich hausgemachte Störungen aus der Bordelektronik. Ein leichtes Knacken oder gar Prasseln wird vom Ohr überhört. Die Dekoderelektronik für die PACTOR-Signale merkt das schon.
Martin
Immer wieder mal: wo MM dran steht, ist auch Prickelndes drin ! Gelernt ist gelernt und fürs ganze Leben immer für alle ein Fundus. Die DELLE hat es mehrfach erfahren dürfen