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letzter Beitrag 06.12.12 um 11:27 von  OK
Segelmaterial und Schnitt
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Autor Nachrichten
Herter Segler Segler Posts:10
--
16.11.12 um 11:03

    Welche Segel werden für Langfahrten empfohlen?

    Ich will für meine Bavaria 38 match, mit der ich vorhabe auf mehrjährige Langfahrt zu gehen, eine neue Genua (140%, ca. 46m²) kaufen. Nun gibt es viele Segelmacher und mehrere Materialien. Da eine Langfahrt besondere Anforderungen an Festigkeit und an UV-Schutz stellt, will ich das richtige Material wählen. Bisher gefunden habe ich:

     

    •             Radial Laminat, Tuch: DCX light, Schnitt: trioptimal von Elvstroem. Das entspricht dem, was ich zurzeit an Bord habe, leider am Ende. Wird auch von anderen angeboten: z.B. DCX, L / M DIMENSION-POLYANT DC-Cruising-Laminate

    •             6.7, Vektron™ Hybrid-Gewebe

    •             Hydra Net® radial von DIMENSON-POLYANT  hochfestem Polyestergewebe mit eingewebtem Dyneema®-Netz

     

    Schnitt:

     

    •             Radial

    •             Cross Cut

     

    Ich bin mit meinen Segeln eher vorsichtig, d.h. ich wechsle nach Möglichkeit rechtzeitig auf eine Fock und lasse die Genua auch nicht bei mehrtägigen Pausen am Vorstag. Bisher bin ich der Meinung, dass Laminatsegel eher ungeeignet sind in Bezug auf UV-Belastung und Haltbarkeit. Wer kann mir mit Tipps und Erfahrungen helfen? Wo würden Sie kaufen?


    Ich freue mich auf Ihre Antwort und Ihre Erfahrungen, vielen Dank im Voraus aus Berlin

    Thomas Herter
    lobo Senator Senator Posts:249
    --
    17.11.12 um 16:09
    Such Dir am besten einen Segelmacher, der sich mit Segeln für Langfahrt auskennt, dem aber Leistung (=Speed) nicht völlig egal ist. Mit dem würde ich dann Schiff, Anforderungen und mögliche Alternativen in Bezug auf Material, Schnitt und €€€ besprechen.

    Wir waren insgesamt sehr zufrieden (Beratung, Produkt und Qualität, Service bei Problemen) mit der Segelwerkstatt Stade. Rein vom Preis her sind Asienimporte billiger - but you get what you pay for.

    lobo

    Willi Senator Senator Posts:202
    --
    17.11.12 um 16:41

    Vermutlich ist, was Preis/ Fertigungsqualität/ Service betrifft,  AST Sails aus Stettin eine Alternative.

    Du wohnst in Berlin, dann findest Du sie auf der Boot und Fun.

    Willi


    Don't panik !
    gelöscht#15 Kommodore Kommodore Posts:131
    --
    18.11.12 um 09:55
    Hallo Thomas,

    meine Weltumsegelung habe ich mit Dacronsegeln gemacht. Danach habe ich mir einen Satz D4 Membransegel machen lassen. Aktuell segele ich mit North 3DL. Nach diesen Erfahrungen würde ich vermuten, dass Preis/Leistung/Lebensdauer/Reparaturfreundlichkeit für Dacron sprechen. Meine 3DL Genua sieht nach 15.000 Meilenin UV armen nordischen Breiten im unteren Bereich aus wie alte Baumarkt-Abdeckplane. Nähen kann man das Segel meines Wissens nach nicht. Eine Tefatta Beschichtung ist bei solchen Segeln im Fahrteneinsatz sicher mehr als sinnvoll, kostet aber zusätzlich Geld und bringt Gewicht nach oben. Der Stand von Membransegeln ist natürlich super, aber braucht man das für eine Langfahrt? Dacron im Cross Cut ist daher sicher keine schlechte Wahl.

    Gruß Uwe
    OK Segler Segler Posts:11
    --
    18.11.12 um 11:41
    Hallo Thomas,

    sicherlich von Vorteil, wenn du mit einer gewissen Vorstellung (oder eben Eckdaten) in ein Gespräch mit einem Segelmacher gehst. Wenn du etwas mehr Geld für gute (und ausreichend viele!) Segel ausgeben kannst, dann mach das.

    Das Profil ist WICHTIG. Ein Segelmacher, der das Profil bei Langfahrtseglern als zweitrangig einstuft, disqualifiziert sich und sollte bei deiner Suche ausscheiden. Du bist zwar nicht in einem Rennen, aber ein Segel, dass sich nicht richtig einstellen lässt und dessen Profil nicht stimmt, macht das Leben an Bord zur Qual und auch nicht sicherer.

    Wir hatten vor unserer letzten Langfahrt eine Back-up Genua von ELVSTRÖM (NEU) über ebay gekauft. Die Qualität war derart schlecht (z.B. extrem kleine Dopplungen) und enttäuschend, dass wir sie nicht benutzt haben. Unsere schwere NORTH Genua (Dacron/Kevlar) ist top-Qualität. Sie war sehr teuer, aber Ihren Preis wert (5 mal über den Atlantik, Bj. 1999, immer noch ok).

    Kevlar ist sehr licht- und knickempfindlich und vor allem beim Großsegel nicht zu empfehlen. Die Sonne hat über die Jahre die Kevlaranteile unseres North Groß (Dacron/Kevlar) zerstört. Im Achterlieksbereich war das Segel morsch und ging dann auch vor Cabo Verde in Stücke. Nach über 11 Jahren und vielen Stürmen aber ok. Unser back-up war ein (gebr. und geschenktes) durchgelattetes Dyneema Groß. Nach einigen tausend Meilen kam es hier zu Delaminierungen, tat aber seine Dienste hervorragend, da einfach extrem fromstabil. Unser Groß ist deutlich kleiner als das originale Segel. Tendentiell würde ich für Langfahrt kleinere Großsegel empfehlen.

    - Tuchgewicht für's Groß (bei Dacron) nicht unter 340g/m2, die Genua nicht zu schwach dimensionieren (260g/m2 sind absolut die untere Kante, besser schwerer wählen). Das von dir angesprochene HydraNet hat Dyneema Anteile, ist also formstabiler und nicht so knickempfindlich.

    - Wenn möglich, immer Radialschnitt. Ist aber teurer. Die Dyneema-Anteile bei HydraNet sind nur in Kettrichtung eingewoben. Da macht ein Cross-Cut wenig Sinn, da hier Panels nicht entsprechend der Lastrichtung orientiert sind. Bei der Genua sollten im Vorlieksbereich Schaumstoffstreifen eingenäht sein, die das Profil im eingerollten Zustand verbessern, vor allem aber auch die Haltbarkeit des Segels verlängern.

    - Saubere Nähte gehen bei neuen Segeln und guter Pflege so schnell nicht auf. Trotzdem 3-Fach übernähen lassen. Wer sein Segel auf einem Parkplatz ausbreitet, macht auch sein 3-fach genähtes Segel sofort kaputt. (Du solltest dir einen sehr guten Kleibüttel mit Segelmacherhandschuh, Ahle, Nadeln, Wachs und viel Garn zulegen, wenn du das nicht schon hast)

    - Großsegel: Große Dopplungsbereiche an Hals und Horn und Reffpunkten. Der Übergang von Dopplung zum Tuch, wenn nötig nachträglich, sanft ausdünnen lassen. WENN, dann gibt es hier gerne Probleme.

    - Wenn das Tuch bricht, dann UNTERHALB der Reffpunkte-Dopplung. (Nicht oberhalb, wie man das meinen möchte.) Der Übergang von der steifen Dopplung zum dehnbareren Tuch darunter ist unter den Reffpunkten in der Regel zu abrupt und die Belastung im ungerefften Zustand dort zu hoch. (Oft steht das Segel in den Passatwinden eben doch zu lange ungerefft und das Tuch kommt an seine Flussgrenze)  Bestehe darauf, dass mehrere Dyneema-Gurtbänder von der Verstärkung aus nach UNTEN hin aus in Zugrichtung aufgenäht werden. Das Kosten/Nutzen Verhältnis ist sehr gut. Übrigens in Verbindung mit doppelseitigem Klebeband ein unschätzbares Reparaturmittel für gerissene Segel (insbesondere, wenn man dazu noch eine Nähmaschine an Bord hat).

    - Wir hatten immer Probleme bei den Verstärkungen an den unteren drei Großsegel-Harken-Rutschern. Nachdem wir unterwegs Gurtbänder (ausgestrahlt) ins Segel nähen ließen, war Ruhe.

    - 3 Reffreihen. Bei neuen Segeln wirst du in den ersten Jahren, was die Haltbarkeit angeht, wahrscheinlich wenig Probleme haben. Aber die UV Belastung ist, wie du weißt, enorm. Wir haben einen aufgenähten UV Schutz, der aber auch schon aus dem Leim geht und einen Schutzschlauch. Die Nachteile vom Schlauch sind eigene Faulheit, ihn konsequent zu benutzen und der belegte Stauraum während des Segelns.

    - Klapperleine im Achterliekband. An allen Reffpunkten ein Austrittloch und eine Kammklemme aus Alu, und zwar im Vor- und Achterliekband.

    - Lattentaschen sind manchmal ein Schwachpunkt. Doppelt nähen lassen. Mind. 1 Ersatzlatte (die längste) im Großbaum befestigen. Wir kontrollieren ständig die Lattentaschen, haben aber schon mehrere Latten verloren. Auf guten Verschluss achten.

    - Wir können ein Kutterstag und formstabile Focks nur empfehlen. Auf deiner Match ist das wahrscheinlich knifflig umzusetzen. Denke mal über ein zweites Vorstag für Stagreiter(sturm)focks nach, dass über ein Schnellspanner anzuschlagen ist. Wir haben eine gebrauchte high-end Kevlar Fock einer Mumm30 an Bord, als Kutterstagsegel am Wind ab 25kn unschlagbar. Die Panels sind geklebt, und lassen sich auch nicht von Hand nähen, aber mit Patex kleben. (Trotzdem hier beste Erfahrungen gemacht).

    - 2 Spibäume für Passatbesegelung, und oder Blister mit Bergeschlauch. Ausreichend Snatchblöcke.

    - Denk dran: In den Passatwinden wirst du womöglich stark rollen. Ein relativ hohes Schothorn kann hier wichtig sein, vor allem bei langem Spi/Genuabaum (bei uns 6 m. Unter Passatbesegelung kann sonst das ausgebaumte Schothorn bzw. der Spibaum ins Wasser tauchen und brechen.) 
    Unsere Genua-Vorliekslänge beträgt 17m; wir haben oben noch einen Meter Luft und können in solchen Situationen die Genua höher Anschlagen. Dieser Meter war oft ziemlich wichtig. Reckmann bietet für das Profilvorstag hierfür (eine innere) Verstärkung an. Wenn das nicht geht, da z.B. das Profilvorstag zu kurz ist, bleibt sonst nur noch das einrollen/reffen, wobei das Schothorn dann nach oben wandert und von den Wellen freikommt.


    Fair Winds,

    Volker

    Herter Segler Segler Posts:10
    --
    30.11.12 um 18:54
    Hallo Steffi und Volker,

    ich will mich ganz herzlich für euren langen Beitrag bedanken. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich antworte erst jetzt, da ich einige Zeit brauchte, um mich mit Angeboten zu versorgen und mit Segelmachern zu fachsimpeln. Ich habe mir zuletzt sogar Dehnungsdiagramme zu verschiedener Segelmaterialien schicken lassen. Das ist schon interessant, um das jeweilige Verhalten in die unterschiedlichen Zugrichtungen zu sehen. Ich habe Diagramme für Sandwich/Mylar ACL mit Dacron (Fibercon Pro Polypreg 12) verglichen. Entscheiden werde ich mich für letzteres.

    Der Segelmacher, für den ich mich entschieden habe, hat die Materialien bezüglich der Haltbarkeit wie folgt beschrieben:
    Dacron / Hydranet / ACL mit 80.000 / 60.000 / 40.000 sm für 3.340 / 4.250 / 2.390 €.

    Letztendlich spricht die Haltbarkeit und der Preis für Dacron, auch wenn es früher an Profil verlieren wird. Aber ich versuche die Genua nur bis mittlere Winde zu segeln und setze eher früh die Fock und ich vermeide das Fahren mit gereffter Genua. Deshalb werde ich auch auf Schaumstoffpolster am Vorstag verzichten, lasse aber die Lieke  verstärken, falls ich doch mal gerefft segeln muss.

    Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Tipps und ich wünsche alles Gute
    sei es im Winterlager oder unterwegs,

    viele Grüße aus Berlin (heute erster Schneeregen...)

    Thomas
    Moskito Kommodore Kommodore Posts:191
    --
    02.12.12 um 00:43
    lass man..

    nimm das einfachste, was man dir anbietet....deine erfahrunhg wird dir der segelmacher sowieso nicht bezahlen.


    mach dir blos keinenKopp...das kommt von selbst..und...solange dur noch in dem bereich Europa Kanaren segelst. ist das Schicken sowieso kein problem.

    meint IMHO... Moskito...von der/aus der provence..Miittelmeer

    P.S.
    nach Korrektur ..und im Winter ein kleiner Rosé...falls dir das was sagt..

    Et hätt noch emmer joot jejange ...meint Selmi :):) Moskito .... meine Ideen zum Bord-Alltag findet Ihr in Die Faehre
    OK Segler Segler Posts:11
    --
    06.12.12 um 11:27
    Hallo Thomas,
    na dann, viel Erfolg!

    Liebe Grüße,
    Volker
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