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letzter Beitrag 24.01.16 um 10:41 von  Heimkehr
Welche Ankerkette für Langfahrt?
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Autor Nachrichten
Dietmar SY CESARINA
Segler
Segler
Posts:17


--
02.09.15 um 20:29
    Hallo liebes Forum,
    wir möchten mit einer 55 Fuß Yacht mit einer Verdrängung von 23 Tonnen auf Langfahrt gehen. Bisher sind nur 50m Ankerkette an Bord und das müssen wir natürlich ändern. Aber welche Kettenlänge und Stärke ist passend? Würde mich über Vorschläge dazu aus dem Forum sehr freuen.
    Grüsse
    Dietmar
    SY SUMMER
    fleumel
    Senator
    Senator
    Posts:263


    --
    02.09.15 um 23:50
    Hallo Dietmar,

    wir hatten auf einer iriwn52 (22t) und aktuell auf der Reinke16m (ca.24t+) jeweils 150m/13mm inox (Inox 1.4462, Din766),
    das hat immer ausgereicht und gehalten.

    gruss
    Milan
    heute schon gefleumelt? www.fleumel.com
    ATAIR
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:191


    --
    03.09.15 um 09:51
    Hallo Dietmar,
    ich weiß nicht welches Material und Stärke Eure jetzige Kette hat. Ich würde zu Normalstahl verzinkt raten. Ich habe unterwegs einige Weltumsegler getroffen, die Probleme mit ihrer Edelstahlkette hatten. Es trat besonders an den Schweißstellen Lochfraßkorrosion auf - und das besonders bei italienischen und chinesischen Ketten. Bei Eurer Schiffslänge würde ich mindestens 120 m + 10% Kettenlänge nehmen. Die Stärke ist wie Milan sagt ok.
    Gruß
    Wolfram
    fleumel
    Senator
    Senator
    Posts:263


    --
    03.09.15 um 15:29

    Hallo Dieter,

    hallo Wolfram,



    wir haben auch mit der Inox nie Probleme mit Lochfrass, auch bei den Schweisstellen gehabt.

    Wichtig ist wirklich hier auf Qualitaet zu achten, Inox 1.4462 ist fuer waermere Gewaesser gedacht.

    Uns sind 2 Anbieter diese Ketten in D Bekannt, einfach Googeln !

    Wir Ankern auf Cabo Verde und Westafrika bei Wassertemparaturen von 20 bis 26 Grad und in Suedamerika

    (Brasil) bei Temparaturen von 24 bis 28 Grad, in Brackasser bis 30 Grad.



    gruss

    Milan

    heute schon gefleumelt? www.fleumel.com
    ATAIR
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:191


    --
    04.09.15 um 19:57
    Hallo Dietmar und Milan,
    es ist eine Eigenschaft des V2A-Stahls, daß er bei warmen Temperaturen Lochfraß zeigt. Bei den von mir erwähnten Ketten, die aus V2A-Stahl gefertigt waren, waren wohl schlicht die Schweißnähte mit Elektroden gefertigt worden, die aus einer anderen Stahlsorte gefertigt waren. V4A hat die Lochfraßprobleme nicht, sofern die Schweißnähte auch aus V4A sind. Dann kommt allerdings der Preisunterschied hinzu. V2A ist schon wesentlich teurer als verzinkter Normalstahl und V4A erst recht.
    Gruß
    Wolfram
    JR1
    Segler
    Segler
    Posts:16


    --
    15.09.15 um 09:53
    Hallo

    ich möchte auch mal meine Meinung in die Runde werfen.


    Weder V2a noch V4a (alte Werkstoffbezeichnungen von Krupp) sind Seewasserbeständig. Fachlich spricht man von 1.4301 und 1.1.4401
    Durch den Schweißvorgang kommt es zu Verbrennung, die wohl die Legierung beeinflussen und die Beständigkeit weiter reduzieren. Soweit sind die Aussagen richtig.
    1.4462 ist teuerer, aber beständiger.

    Dazu kommt, das die Iso, wie auch Din recht weite Streungung in der chem. Analyse zu lassen. Deshalb ist letzendlich auf die chem. Analyse aus dem Chargier-Vorgang zurück zugreifen. "Edelstahl" wird in Deutschland jenseits der ISO Norm gehandelt, es werden vom Kunden ( = Halbzeug-Verarbeiter) immer genauere Spezifikationen der chem. Analyse für eine Vielfach von Elementen vorgegeben.
    Darüber Hinaus das die Art und Weise der Weiterverarbeitung ebenfalls einen Einfluß.



    Hier ist eine m.E. gute Abhandlung zu diesem Thema:

    http://www.mediamaritim.de/blog/201...ler-stahl/

    mit Gruß

    Josef
    SY Stenella
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:132


    --
    15.09.15 um 23:01
    Ich kann hier nicht mit technischen Details aufwarten, gebe aber mal Praxiserfahrung weiter:
    Die "glänzenden" Ketten rutschen mir zu sehr, Sie sind doppelt so teuer und haben ein offensichtlich höheres Risiko, UNERKANNT zu gammeln.

    Die feuerverzinkten Ketten tragen etwas mehr zur Haltefähigkeit des Geschirrs bei, wenn sie gammeln, sieht man es und sie kosten die Hälfte.

    Ich habe 100 Meter Kette und einen Schäkel am
    Ende, falls es nicht reicht. Dann sind noch weitere 50 Meter Trosse im Kasten, die ich in 3 Minuten klar habe. Die Stärke: 12mm bei 16m und 18to "Lebendgewicht"
    Martin www.stenella.de
    SY Vigo
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:159


    --
    16.09.15 um 00:07
    Wir haben uns an Bord der Vigo aus ähnlichen Gründen wie die Crew der SY Stenella für eine verzinkte Stahlkette entschieden.

    Der Vorteil einer Edelstahlkette ist, dass sie besser staut, keine "Türmchen" im Ankerkasten bildet. Das scheint uns aber auch der Einzige Vorteil einer Edelstahlkette zu sein. Dem stehen die von Martin erwähnten erheblichen Nachteile gegenüber. 

    Von der Akka-Crew weiss ich, dass sie mit ihrer Edelstahlkette in Südamerika mal eine unangenehme Erfahrung gemacht haben. Die Kette wies partiell erheblichen Lochfraß auf, nachdem sie wohl über einen längeren Zeitraum in schlammigem Grund gelegen hat, wo kein Sauerstoff an die Kette gelangen konnte.

    Dieses Thema ist meiner Erinnerung nach auch einmal sehr ausführlich im Palstek behandelt worden. Eine Edelstahlkette benötigt Sauerstoff, um eine Passivierungsschicht aufbauen zu können, die für den Schutz der Kette wesentlich ist.

    Fair winds

    Bettina Heüveldop
    www.sy-vigo.de
    Venus
    Skipper
    Skipper
    Posts:58


    --
    16.09.15 um 17:56
    Das leichtere Einsortieren der Kette in den Ankerkasten war für uns der Grund, uns eine Edelstahlkette zu kaufen. Trotzdem liegt die Ankerfrau beim Hochholen des Ankers seit Jahren auf dem Bauch und sortiert die Kette von Hand so ein, dass sie keinen Berg bilden kann, der dann bei etwas mehr Bewegung umfällt und die Kette unklar werden lassen kann.
    Aber nicht auf jedem Schiff hat man beim Anker hoch Holen Zugriff auf den Kettenkasten. Auf einem 55 Fuß-Schiff ist der Kasten ja auch wohl größer. Außerdem gibt es beim Schiffsausrüster ein Ausrüstungsteil, das die Kette während des Bergens besser verteilt. Wenn ich das Geld hätte, hätte ich das installiert. Aber klar: das wäre wieder ein Teil, das auch defekt sein könnte...
    In dem TO-Heft 130 von 2010 gibt es einen Artikel auf Seite 13, der alles Wesentliche zu der Problematik einer Edelstahlkette bespricht. Frank Heutgens vom Katamaran Alegria sei Dank. Leider kam der Artikel für mich ein Jahr zu spät. Man benötigt eine Kette aus DIN 1.4462 (Ketten Wälder GmbH).
    Ich habe den Artikel als PDF-Datei auf meinem PC gespeichert. Bei Interesse bitte melden.

    Wir fahren mit einer Kette aus DIN 1.4404 seit 2009 und hatten bisher keine Probleme (Mittelmeer, Atlantik, Pazifik). Wichtig ist natürlich die wirklich gute Politur, damit die Oberfläche nicht so leicht angreifbar ist. Wir haben meines Wissens kein China-Produkt, sondern eins aus Hönnetal. Ich werde nun nach sechs Jahren die Kette wenden. Außerdem wird sie immer intensiv mit Süßwasser gespült (wenn man mal genug bekommt) und auch mit WD40 bearbeitet.

    Eine 55 Fuß-Yacht benötigt eine 13 mm-Kette (12 mm gibt es meines Wissens nicht). 120 m sind gut.

    Gruß in die Runde und immer eine Handvoll Wein im Glas
    Uwe
    www.SYVenus.de
    Frau Gans
    Senator
    Senator
    Posts:376


    --
    18.09.15 um 02:53
    Dass die Ankerkette unklar kam, hatten wir weder mit der Edelstahlkette, die immer schön in die Breit gerutscht ist, noch mit der verzinkten, die ich allerdings auch sortieren muss. Das mache ich aber mit dem Nachfolger meines grenadischen Gartenwerkzeug-Holzstiels, den es irgendwann über Bord gewaschen hatte(australisches Hartholz tut's auch, dick muss der Stiel allerdings sein). Ich schiebe alle 5 m den entstandenen Kettenhaufen auseinander, und ich hatte noch nie Probleme mit der auslaufenden Kette.
    Im Moment, in der Javasee mit all dem ufernahen Mud, wünsche ich mir durchaus manchmal die Edelstahlkette zurück, die hat nämlich nicht so viel klebrigen Dreck hochgeholt wie die verzinkte.

    Übrigens war damals, 2009, Wälder auf unsere Anfrage nach durablem Ersatz nicht begeistert von unserer Nutzung als Ankerkette und hat durch die Blume "eher abgeraten". Das mag sich wieder geändert haben.

    Gruß
    Andrea Fuchs
    SV AKKA , auf dem Weg nach Krakatau
    Thomas Bogdain
    Skipper
    Skipper
    Posts:32


    --
    21.01.16 um 20:29
    Eure Diskussion verunsichert mich jetzt.....
    Ich habe eine Ankerkette mit dem Durchmesser 8mm werkstoff 1.4404, einem Bügelanker aus V4A 1.4571, 70 m. Mein Boot hat lüa 15m und 12t. Da ich heuer losfahren möchte, bin ich am überprüfen....
    Bitte um Rat und Erfahrung.
    Danke
    Gruss Thomas
    Thomas Bogdain SY NOE www.segeln-und-klettern.de
    Heimkehr
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:123


    --
    24.01.16 um 10:41
    4404 ist für Tropische Gewässer nicht gut geeignet. Wir haben in der Karibik schon Ketten mit durchgehenden Löchern gesehen. Der einzige Grund für eine Nirokette ist eigentlich nur das sie besser in den Kettenkasten rutscht. Für ein 12 m Schiff auf der großen Reise find ich. Eine 8 mm Kette eindeutig zu schwach. 10 wäre besser. Ein überdimensioniertes Ankergeschirr lässt die Crew besser schlafen. Bert Frisch
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