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letzter Beitrag 23.02.15 um 01:55 von  Dody
Rigg erneuern
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Autor Nachrichten
Uwe Behrens
Segler
Segler
Posts:12


--
21.02.15 um 03:58
    Hallo Experten, meine Bavaria ist 8 Jahre alt, viel gesegelt, stand im Winter immer im Aussenlager. Dieses Jahr will ich an der ARC teilnehmen und eventuell weiter. An den Wanten zeigt sich oberhalb der Pressungen leichter Fliessrost. Ist es zu empfehlen oder gar notwendig das stehende Gut auszutauschen ? Danke fuer Euere Ratschlaege Uwe
    Thorsten
    Posts:24


    --
    22.02.15 um 00:46
    Soviel ich weiß wirst du mit Fließrost an den Wanten bei der ARC garnicht zugelassen...
    Willi
    Senator
    Senator
    Posts:202


    --
    22.02.15 um 16:44

    Flugrost sagt nichts über die Restlebensdauer der Wanten und Stage aus, acht Jahre können je nach Nutzung des Schiffes (Hochsee?) und der Dimensionierung der Drähte (+ richtige Vorspannung) schon sehr lange sein. Versicherungen fragen bei Interesse an einer Kasko gerne nach Nutzungsjahren, auch das könnte die Entscheidung beeinflussen.
    Persönlich würde ich die Wanten tauschen und nicht mit der ARC mitfahren.
    Willi


    Don't panik !
    Dody
    Senator
    Senator
    Posts:285


    --
    22.02.15 um 17:10
    Moin Uwe,

    Willi hat recht, mit beidem !

    Auf Klassikern wurde und wird stehendes Gut aus Galvi gefahren. Das haelt ewig wenn man es richtig pflegt und bringt nicht die Nachteile von Edelstahl mit sich vor denen wir alle grundsaetzlich die Augen verschliessen:

    Edelstahl vertraegt weder Vibrationen noch Belastungsaenderungen und bricht ohne Vorwarnung.

    Der Flugrost den Du oberhalb der Pressungen bemerkt hast kann ein Anzeichen fuer erste Beschaedigungen und Ermuedungen sein, muss aber nicht. Es soll wohl die Moeglichkeit geben Niro-Wanten und Stage zu roentgen, damit habe ich aber keine Erfahrung.

    Du waerst nicht der erste, der das gesamte Rigg ueber die Seite verliert nachdem ein Want oder Stag gebrochen ist. Hinzu kommt dass die Riggs auf Bavarias (wie auf fast allen Serien-Schiffen) alles andere als ueberdimensioniert sind.

    Ich, an Deiner Stelle, wuerde es austauschen.

    Und noch etwas fuer den Fall dass Du eine Kaskoversicherung haben solltest: Riggverluste bei stehendem Gut das aelter als 10 Jahre ist, werden ueblicherweise von den Versicherungen nicht ersetzt. Kuerzlich ersetzte sogar ein Versicherer nur die Haelfte des Schadens bei einer 15 Jahre alten Beneteau, hier war sehr wohl das stehende Rigg neu gemacht worden, jedoch waren die Puettinge nicht ersetzt oder kontrolliert worden und eine der Puettinge war Ausloeser fuer den Mastbruch.

    Fair winds
    Dody
    MOANA MANU
    Skipper
    Skipper
    Posts:48


    --
    22.02.15 um 19:53
    Hallo Uwe,

    hier eine klare Ansage.
    Auf jeden Fall austauschen und zwar alles zusätzlich um 1 mm dicker!
    Sicher wirst Du mich jetzt, auf Grund der Kosten, eher verfluchen.
    Beim nächsten "Schwerwetter" weit draußen in der Nacht... mit 1000 SM vor - und achteraus
    hast Du den Ärger vergessen und schreibst mir danach bitte
    eine Mail das es Dir und dem Rigg immer noch gut geht.
    Ich freue mich schon darauf!

    Mit besten Seglergrüßen!
    Klaus Schulze
    TO -Berlin Stützpunktleiter
    Kreutzwaldstrasse 45 / 14089 Berlin
    Tel.: 030 - 36 99 67 - 43 Fax – 39
    Berlin1@Trans-ocean.org

    Anlegestege für Yachten im Klub am Rupenhorn
    mit Restauration und gutbürgerlicher Küche
    herzlich willkommen am Stössensee
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    Mut und Risiko sind die Bugwellen des Erfolgs! Seit 1980 TO-Mitglied; seit 2013 Stützpunktleiter in Berlin; Mail: Berlin1@Trans-ocean.org
    Cloud-Sailor
    Kommodore
    Kommodore
    Posts:197


    --
    22.02.15 um 21:13
    Moin,
    eine Überdimensionierung ist eine wichtige Empfehlung
    Drähten dürfen keinerlei Knickung erfahren (Toggeln) eine minimalste ungleichförmige Belastung des Drahtes führt zu Spannungsspitzen und da geht es los, Mircorisse
    alle Teile/Übergänge/Pressungen müssen inspiziert werden können
    ich kenne nur einen  Fall, da ist der Draht aus dem Terminal gerutscht, sonst gab es immer einen Riss, ein Kardeel gebrochen bevor dann in einem Gewaltbrucht das Teil versagte
    zur Pressung des Mastes: alle ! Fallen,Reffleinen,Baumniederholer, Großschot, Hineinfallen in ein Wellental, ALLES erhöht den Druck auf den Mast. Der will zur Seite weg, daran hindern ihn die Unterwanten, die dann wegfliegen, Mastbruch
    ich halte von den starken Vorspannungen der Riggs nicht so viel, das ist was für Regattasegler und fürs Profil der Segel
    wenn bei uns das Leewant lose kommt reffen wir, wenn nicht gesegelt wird, im Winter werden die Wanten entlastet,
    bei meinen Gesprächen mit Skippern wusste keiner wie viel Spannung auf seinem Rigg war, hat der Rigger eingestellt ......
    nach Fest kommt Ab
    ich kenne Riggs die halten seit 20 Jahren und ich kenne Riggs die waren neu und nach 3 Jahren Bruch

    und hier ein comment von surveyors
    We rarely see problems with the wire of the standing rigging itself. More often it is with the terminals, chainplates and other fittings. Many of the problems with sailboat rigs originate near or below deck level where anyone can see them if they are looking. A few examples from our recent surveys are shown below.
    mehr Infos: http://www.dixielandmarine.com/yach...gprob.html

    Fair Winds
    Johannes
    Fair Winds wünscht SY MAGIC CLOUD
    Willi
    Senator
    Senator
    Posts:202


    --
    22.02.15 um 22:08
    Wichtig ist die richtige Vorspannung für die Lebensdauer der Drähte,
    das wird hier ab Seite 31 gut beschrieben: Zollstockmethode
    Zu wenig Spannung ist genau so schädlich wie zu hohe Spannung !
     VG Willi

    Don't panik !
    Dody
    Senator
    Senator
    Posts:285


    --
    22.02.15 um 23:04
    Moin zusammen,

    das mit der Erhoehung des Durchmessers mag sich auf den ersten Blick als eine prima Idee anhoeren, hat aber eine ganze Menge Konsequenzen:

    - saemtliche Wantenspanner muessen ebenso getauscht werden sonst passt der dickere Draht nicht.
    - die original-Puettinge sind ans absolute Limit gebaut, muessen daher ebenso getauscht werden (das auch schon alleine wegen dem dickeren Durchmesser der Bolzen, womit nicht genuegend "Fleisch" um den Bolzen herum bestehen bleiben wuerde um die Kraefte aufzunehmen.
    - Beschlaege im Rigg muessen veraendert werden um die groesseren Beschlaege aufnehmen zu koennen
    - die Basis der Salinge ist ans Limit gebaut, auch das muesste verstaerkt werden.
    - bei hoeherem Stagdurchmesser wird er vermutlich auch die Rollanlage austauschen muessen

    Trotz dieses enormen Aufwandes bleibt der Fehler bei der Konstruktion dieser Riggs absolut der gleiche und das Mastprofil selbst wird damit auch nicht staerker:

    1. es gibt nur ein einziges Vorstag
    2. es gibt nur ein einziges Achterstag das weiter unten geteilt ist
    3. es gibt nur ein einziges Oberwant das vom Masthead bis zum Deck durchgeht
    4. es gibt nur ein einziges Unterwant auf jeder Seite.

    Mein Vorschlag waere, das stehende Gut im original-Durchmesser auszutauschen, allerdings mit folgenden Veraenderungen:

    1. anstelle eines Achterstages 2 Achterstage komplett vom Masthead nach achtern
    2. ein zweites Vorstag anbringen (koennte beispielsweise in Form einer Manschette erfolgen die um den Mast herum laeuft, etwas tiefer als das vorhandene), Durchmesser beide Achterstagen und beide Vorstagen muss identisch sein
    3. ein unteres Oberwant anbringen das das kurze ersetzt und bis hinunter zum Deck gefuehrt wird
    4. ein weiteres Unterwant anbringen so dass es auf jeder Seite 2 Unterwanten gibt.

    Der Aufwand hierfuer, sowohl finanziell als auch Arbeitstechnisch gesehen, ist ein Bruchteil dessen was erforderlich waere die Materialstaerke der Verstagung zu erhoehen und das Ergebnis ist ein vielfach sichereres und stabileres Rigg.

    Fair winds
    Dody

    Dody
    Senator
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    Posts:285


    --
    22.02.15 um 23:54
    Korrektur zu 3: auf beiden Seiten ein unteres Oberwant anbringen das bis zum Deck durchgeht und seine eigene Puetting bekommt ...
    fair winds Dody
    Dody
    Senator
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    Posts:285


    --
    23.02.15 um 01:55
    Praxisbeispiel:

    Tauschen wir doch einfach mal z.B. ein 8 mm Ober-Want gegen ein 10 mm Ober-Want aus (9 mm existiert nicht in 1x19). Das Oberwant sollte zu 15 % seiner Bruchlast gespannt werden. Das bedeutet, dass Beschlag und Puetting dieses Wantes im Ruhezustand mit beinahe 500 KG zusaetzlich belastet werden. Wir wuerden logischerweise beide Seiten austauschen. Damit sind wir bei fast einer Tonne. Eine Tonne mehr Druck bei Durchgestecktem Mast auf dem Kiel von oben, jeweils 1/2 Tonne mehr Belastung seitlich am Rumpf.wo die Puetting befestigt ist, der Saling und dem Beschlag am Mast.

    Fuer diese Zusatzbelastung sind Beschlaege an solchen Riggs, das Rigg selbst, und die Serienmaessig installierten Puettinge nicht ausgelegt! Sie sind berechnet um mit dem original-Durchmesser einer gewissen Anzahl und Staerke an Krafteinwirkungen durch Seegang und Winddruck standzuhalten und da kommen im Ernstfall bereits verschiedene Tonnen zusammen. Eine halbe Tonne zusaetzlich allein durch die Wantenspannung im Grundsaetzlichen ist zu viel und das schwaechste Glied gibt zwangslaeufig nach.

    Was auch nicht uebersehen werden sollte, auch wenn es in den meisten Faellen gut ausgeht: diese Art Riggs, ihre Decksbeschlaege und die Verstaerkungen am Rumpf und Kiel um die Kraefte aufzunehmen (wenn sie denn ueberhaupt vorhanden sind), sind nicht fuer den permanenten Einsatz in saemtlichen Klimazonen gebaut und vorgesehen, sondern werden unter dem Aspekt von 1 bis maximal 3 Nutzungsmonaten pro Jahr in gemaessigten Klimazonen berechnet. Alles was ueber diese Nutzungsdauer hinausgeht ist nicht vorgesehen, als Fahrtensegler darf man sich dann also brav an seine eigene Nase fassen wenn es schief geht!

    Fair winds
    Dody



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