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Segeln in Schweden
Segeln in Schweden hat seine ganz besonderen Reize, denn das wunderschöne Land bietet mit den unzähligen Schären entlang seiner Küste ein abwechslungsreiches und entspanntes Segeln, unzählige wunderschöne Ankerbuchten, erstklassige Yachthäfen, Kultur und Natur und ein Revier, dass von anspruchsvollem Offshorsegeln bis zur Flussreise alles bietet. Schweden ist so vielseitig, dass eine Segelsaison eigentlich viel zu kurz ist, um das ganze Land zu erleben, weshalb wir unsere Reise auf wenige Gebiete, die wir dafür intensiv besegelt haben, beschränkt haben.
Da sich entlang der schwedischen Küste eigentlich alles um Wassersport dreht, ist es klar, dass die schwedischen Sportbootkarten sehr umfangreich und detailliert sind und die einzelnen Gebiete wunderbar abdecken. Da die Karten relativ klein sind und man so schnell den Überblick verliert, haben wir es uns zur Praxis gemacht, vor Beginn eines Segeltages mit kleinen Bleistiftmarkierungen den Weg anzuzeichnen und am Kartenrand die folgenden Seitenzahlen zu vermerken, so findet man sich auch zwischen den, verwirrend vielen, Schären zurecht. Natürlich ist die elektronische Seekarte gerade in den Schären ein Gewinn. Auch bei einer Nebelfahrt im Herbst entlang der schwedischen Küste war die elektronische Karte ein großer Vorteil. Bei all den guten Karten darf man sich aber in Schweden – allem voran in den Schären – nicht gänzlich auf die Karten verlassen, manche Untiefen sind immer noch nicht gekennzeichnet und wir konnten an einer – in den Seekarten vermeintlich tiefen Stelle – Felsen entdecken. Im Großen und Ganzen ist das schwedische Gewässer allerdings sehr gut betonnt. Unserer Einschätzung nach geht die größere Gefahr eher von den vielen Fähren aus als von den vielen Untiefen...
Von den drei unterschiedlichen Seegebieten – die West- und Südküste, den Götakanal und die Inlandseen, und die schwedische Ostküste mit ihren Ostseeinseln und den unzähligen Schären haben wir in einem Sommer nur die Ostküste bereist, weshalb sich diese Erfahrungen natürlich darauf beschränken. Wir waren mit dem Küstenhandbuch „Schweden“ von Gerti und Harm Claußen sehr zufrieden. Neben den Handbuch hat uns vor allem eine kleine, kostenlose Broschüre, die überall in den Touristeninfos aufgelegen ist und sogar auf vielen kleinen Inseln zu finden war, für die Suche nach schönen Ankerplätzen genossen. „The Stockholm Archipelago – a guide to our islands“ heißt das kleine Heft, das uns stets an die schönsten Ankerplätze geführt hat. Das Heftchen enthält Infos über die Inseln, zeigt an, wo kleine Kioske mit Lebensmittel versorgen, wo man gratis Trinkwasser findet, wo man seinen Müll hin bringen kann und sogar, wo es kleine Saunas zum genießen gibt. Die Karten mit den Ankerplätzen sind gut genug und gemeinsam mit der Seekarte haben wir so viele herrliche Buchten entdeckt. Will man mal ein wenig Luxus genießen, kann man die vielen sauberen und freundlichen Gästehäfen über den – kostenlosen - „Gästehams Guiden“ finden, der zwar in schwedischer Sprache ist, aber auch eine Erklärung in Deutsch beinhalten und so das Zurechtfinden einfach macht.
Wie auch in Dänemark sind die meisten Orte in Schweden mit Touristeninfos ausgestattet, wo es reichlich Unterlagen gibt. Die gesamte Küste zeigt sich sehr freundlich gegenüber Reisende, was auch gar kein Wunder ist, genießen doch die Schweden selbst ihr wunderschönes Land den ganzen Sommer lang. Deshalb ist es auch hier üblich, dass so gut wie alle Gebiete offen zum Durchwandern sind, ausgenommen weniger Militärsperrgebiete. Als EU Bürger darf man auf der Karte angewiesene Militärgebiete jedoch auch durchsegeln, lediglich das Festmachen ist nicht überall erlaubt. Wir konnten aber in Südschweden auch erleben, dass Stege von militärischem Übungsgebiet als gratis Anlegestege für Segler zur Verfügung stehen, sofern zur Zeit keine Übung stattfindet.
Von den militärischen Übungen einmal abgesehen, sind die Schweden sehr bedacht auf die Erhaltung ihrer Schärenwelt und ein hohes Maß an Umweltschutz und –Bewusstsein ist normal. So ist es zum Beispiel verboten, auf den Felsen Lagerfeuer zu machen, da die Granitblöcke durch die Hitze zerspringen könnten. Dafür gibt es aber genügend angelegte Lagerfeuerplätze, die jederzeit verwendet werden dürfen. Da viele dieser Plätze aber mitten im Wald sind, haben wir dennoch mancherorts auf Feuer verzichtet. Viele Schweden haben einen kleinen Grill an Bord, so können sie auch auf den warmen Felsen in der Abendsonne ein kleines Feuer genießen.
Während es verboten ist, Blätter oder Äste von den Bäumen zu rupfen, ist es aber gestattet, sich an Beeren und Pilzen voll zu essen, und davon gibt es reichlich. Da die schwedische Natur viele Leckerbissen bietet, kann es alle, die sich in Wildbeeren und Wildpilzen nicht besonders auskennen, ein Vorteil sein, einen Naturführer oder ein Bestimmungsbuch mit zu nehmen. Wir haben uns fast täglich an den Blaubeeren, Preiselbeeren, Parasol und Champignons und an den vielen anderen Beeren und Pilzen erfreut.
Müll an Bord ist in Schweden kein Problem, denn überall findet man – in kleinen Holzhütten ordentlich verstaute – Mülltonnen, teilweise sogar mit Mülltrennung. Wichtig allerdings ist der Hinweiß, dass man seinen Müll nicht im Freien liegen lassen darf, auch wenn er in einem Sack zusammengetragen ist. Die vielen Seevögel veranstalten mit liegen gelassene Müllsäcken eine Müllschlacht!
Ist man auf Landgang auf den Schären, muss man sich teilweise besonders vor Zecken schützen. Während wir einige Inseln ohne Zecken erlebten, war der Druck auf anderen Inseln fast unglaublich. Ich musste einmal meine Füße von etlichen Duzend der Blutsauger befreien und letztlich half nur noch der Sprung ins kalte Ostseewasser. Auch Moskitos sind teilweise ein Thema, weshalb wir meist lieber vor Anker lagen als direkt an den Felsen. Wir hatten aber im Gesamten keine besonders große Zahl von Steckmücken erlebt und mussten nur teilweise Moskitospray auftragen.
Die schwedischen Segler selbst lieben es, an den Felsen zu liegen und zugegeben, jeder muss es einmal probiert haben, mit dem Bug voran an einen Felsen fest zu machen. Ein praktischer Heckanker gehört in Schweden fast zur Grundausrüstung, der Bug wir entweder an Bäumen festgebunden oder über Schärennägel gesichert. Teilweise finden sich auch extra Ringe, die in den Felsen eingearbeitet sind. Nur selten haben uns tiefe Buchten ein Ankern vor Buganker verwehrt, meist kann man zwischen Schärenliegen und Ankern wählen.
Während in Südschweden das Ostseewasser teilweise massiv von Algen belastet ist und dadurch auch unglaublich stinkt, ist das Wasser im Norden glasklar und angenehm. Auch trifft man nur noch selten Quallen, wahrscheinlich ist ihnen der Salzgehalt im Norden zu gering. Trotzdem baden nur wenige, das Wasser ist kalt und auch im Hochsommer erlebten wir gerade mal 17 Grad Wassertemperatur. Nach einigen schnellen Runden rund ums Schiff hat man so wieder genug, dafür ist die Wassertemperatur geradezu optimal nach einem Saunagang!
Abschließend sei noch gesagt, das ein Einkaufen auf den Schwedischen Schären teuer ist, was auch gar nicht verwundert, muss doch alles per Boot angeliefert werden. An Land jedoch fanden wir immer wieder mal große Supermarktketten wie Willis oder Lidl, wo es sich gut versorgen lässt. In der Nähe von vielen schönen Buchten und Häfen liegen meist Nahversorger, die uns aber mit teuren Preisen und teilweise schlechter Gemüse- und Obstqualität enttäuscht haben. Alkohol ist in Schweden generell teuer und Bierbrauen gehört wohl nicht zur hohen Kunst der Schweden (aber wer kann auch schon so brauen wie die Bayern...)