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Die Küste Norwegens bietet nicht nur ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Segelrevier mit unzähligen Ankerplätzen und Häfen, sie ist für Naturliebhaber und Wanderfreaks ein besonders reizvolles Revier. Das Land ist abwechslungsreich für die gesamte Crew: unzählige Schären und Inseln sowie anspruchsvolle Navigation durch diese Untiefen, etliche gefährliche Seegebiete die besondere Vorsicht bei der Wetterbeobachtung verlangen, Tiden und Strömungen, welche beachtet werden wollen, den Arktischen Zirkel und das nördlichste Kap Europas, die flache Barentssee mit türkisgrünem Wasser, Berge, Wanderpfade, Wasserfälle und traumhafte Ankerplätze, Delfine und Wale, die vor den Bug kreuzen, kleine Fischerdörfer und unzählige Holzhütten, freundliche Menschen, das sommerliche Licht der Mitternachtssonne und das Zwielicht der dunklen Polarnacht. Nicht zu vergessen der Fischreichtum und der Hauch von Abenteuer. Dank des warmen Golfstromes kann man sich nirgends sonst auf der Welt derart einfach mit einem Segelboot so weit in den Hohen Norden vorwagen, ohne dabei Eis zu begegnen, abgesehen von einigen Gletscher, die ihre Zungen bis in die Fjorde hinunter strecken.
Doch nur wenige Segelboote bereisen die gesamte norwegische Küste. Je nach zeitlicher Möglichkeit stehen verschiedene Etappen und Segelziele zur Verfügung: für kurze Urlaubstörns bietet sich ein sommerlicher Besuch an der sonnenverwöhnten Südküste Norwegens an. Steht der Crew etwas mehr Zeit zur Verfügung, sollte sie sich das Erlebnis der norwegischen Westküste nicht entgehen lassen, um dort die beeindruckende Szenerie von Fjord und Fjell zu erleben, in der Ölmetropole Stavanger oder in Bergen zu stoppen und zwischen den vielen Schären und Holmen zu kreuzen. Rundet die Yacht das gefährliche Kap von Stattlandet, wo Sturm und Orkan die See zum Hexenkessel aufkochen kann, geht die Reise meist weiter hoch in den Norden bis zu der bergigen Inselwelt der Lofoten und Vesteralen. Doch für diese Reise muss schon ein ganzer Sommer eingeplant werden. Nur wenige Yachten halten nach passieren der Lofoten den Bug weiter Richtung Norden, um das Nordkap zu runden oder weiter durch die Barentssee bis zur arktischen Inselgruppe von Svalbard zu segeln. Zwischen dem Nordkap und der norwegisch-russischen Grenze sind nur selten Segelboote anzutreffen, die Nordküste Norwegens ist die Küste der Fischer, Yachtausrüster und Yachthäfen gibt's hier keine mehr.
Einreise nach Norwegen:
Norwegen ist nicht EU-Mitglied, jedoch Unterzeichner des Schengen-Abkommens. Yachten und Crews aus Österreich oder Deutschland haben es somit leicht, ins Land zu kommen, keine Visums, nicht einmal das Aufsuchen der Immigrationsbehörden sind nötig. Allerdings müssen sich Staatsbürger von Schengen-Ländern nach spätestens 90 Tagen bei einer Polizeistelle registrieren lassen. Die Beamten können einen Nachweis über genügend finanzielle Mittel und eine gültige Krankenversicherung für die Aufenthaltsdauer in Norwegen verlangen.
Normalerweise darf eine Segelyacht für die Dauer von 12 Monaten temporär nach Norwegen eingeführt werden, ist ein längerer Aufenthalt im Land geplant, kann vor oder während des Aufenthalts eine Verlängerung beim Zoll beantragt werden. Auch Yachten, die in Schengen-Ländern registriert sind, sollten beim Zoll gemeldet werden, die nötigen Formulare sind in englischer Sprache und gebührenfrei. Schusswaffen an Bord können problemlos beim Zoll eingetragen werden.
Norwegen hat strickte Einfuhrbestimmungen bezüglich Alkohol und Zigaretten, die von besuchenden Yachten ernst genommen werden sollten. Die Küstenwache kontrolliert durchaus auch ausländische Yachten, bei unserer Einreise wurden wir durch Beamte des Küstenwachschiffes „Nornad“ gebordet und freundlich aber bestimmt kontrolliert. Auch die Einfuhr von ausländischen Lebensmittel ist begrenzt, wenn auch uns gegenüber diesbezüglich die Zollbehörden keine Fragen stellten. Weitere Informationen bezüglich Zollbestimmungen sind unter http://www.toll.no zu finden.
Ausrüstung von Boot und Crew:
Wenn auch Yachtausrüster nur im Süden des Landes angesiedelt sind, so sind doch in vielen Dörfern und Häfen Reparaturmöglichkeiten zu finden und nötige Teile und Ausrüstungsgegenstände sind leicht via Internet zu bestellen. Überraschenderweise haben wir Yachtausrüstung als günstiger bis gleichteuer zu deutschen Marktpreisen gefunden, norwegische Arbeitszeit ist allerdings teuer und das norwegische Postservice haben wir als verhältnismäßig langsam erlebt, speziell im Norden des Landes dauert jegliche Bestellung ungefähr eine Woche, bis sie geliefert werden kann. Segelmacher sind vereinzelt anzutreffen und zumindest im Norden fast ausschließlich auf Persenningnähen spezialisiert. Eine gut durchdachte und gewartete Segelausrüstung ist entlang der norwegischen Küste wichtig, die Yacht sollte auch ausreichende Schwerwettersegel mitführen. Unverzichtbar empfanden wir einen verlässlichen Dieselmotor, speziell in den Fjorden und zwischen den Inseln sind die Winde wechselhaft und können das vorankommen unmöglich machen. Gerade in den strömungsreichen Gebieten im Norden kann dies ohne funktionierender Maschine sehr gefährlich werden. Wir haben Windstille gefolgt von plötzlich einfallenden Sturmböen erlebt und zwischen den Inseln Strömungen mit bis zu 4 Knoten gefunden.
Nicht überall sind Yachthäfen, wenn auch die Küste eine große Anzahl von Schwimmstege und Kais, vorwiegend für Fischerboote, bietet. Das Anlegen ist meist billig bis teilweise kostenfrei, wir haben die Hafenkapitäne als freundlich und hilfsbereit empfunden in vielen Dörfer bietet ein Hotel oder Campingplatz dem Segler gegen kleine Gebühren Dusch- und Waschmöglichkeiten. Viele Sportboothäfen haben Gästestege, meist mit einem Briefkasten zur Hinterlassung der kleinen Gebühren. Wäschewaschen ist dennoch oft genug ein leidiges Thema und die Möglichkeit von funktionierenden Waschmaschinen muss allzeit genützt werden. Oft genug haben uns Norweger ausgeholfen, indem wir unsere Wäsche im privaten Heim waschen und trocknen durften.
Norwegen bietet eine beinahe unbegrenzte Auswahl an Ankerplätzen, von sehr gut geschützten Buchten bis zu schweren Ankerbedingungen bei Fallwinden und Seegras. Weiter im Norden haben wir generell schwierigere Ankerbedingungen als im Süden gefunden, zwar sind die nördlichen Buchten einsam und meist wunderschön, doch schroffe, kahle Felsformationen erhöhen die Gefahr von Windeffekten, schwere Fallböen treten auf. In der Regel sind Ankerbuchten von 5 bis 15 Meter Wassertiefe zu finden, vereinzelt jedoch auch tiefer. In den Fjorden haben wir in bis zu 23 Meter tiefen Buchten geankert. Das Ankergeschirr muss daher für tiefes Wasser ausreichen, mit guten Allroundankern, viel Kette und einer Ankerwinde. Schärenliegen ist generell nur an der Südküste üblich, nördlich von Bergen sind kaum noch Schärenliegeplätze zu finden, weshalb wir unsere Schärennägel entlang der norwegischen Küste kein einziges Mal verwendet haben. Bojen sind überwiegend in Privatbesitz und es ist schwer festzustellen, in welchem Zustand sie sich befinden. Gerade aber für eine Überwinterung im Norden kann sich eine starke Boje als günstig herausstellen, da eine Segelyacht an einer Boje auch bei schweren Winden und unruhiger See sicher liegt, vorrausgesetzt, sie wurde mit Kette oder mehreren Trossen gesichert.
Trinkwasser ist nahezu überall zu erhalten, wir haben meist an einem Dieselkai zum Wasserbunkern angelegt. Die Wasserqualität in Norwegen ist hoch und wir haben es nicht als nötig gefunden, Zusätze in unsere Tanks zu geben. Teilweise auch deshalb, weil die Wassertemperaturen der Nordsee und des Arktischen Ozeans ganzjährig so kalt sind, dass sich Wasser und auch Lebensmittel im Boot einfach und gekühlt aufbewahren lassen.
Auch im Hochsommer können sehr kalte Tage und Nächte vorkommen und Yachten, die in den Norden reisen sollten unbedingt mit einer zuverlässlichen Heizung ausgestattet sein. Wir waren stets mit unserem Dieselofen sehr zufrieden, an dem wir für die Überwinterung in Finnmark einen kleinen Heizkörper für die Eignerkabine angeschlossen haben. An manchen Stegen ist kostenlose Elektrizität zu finden, weshalb auch ein kleiner Elektroheizer als Backup sinnvoll sein kann. Auch würden wir in Zukunft einen kleinen Holz/Feststoffbrennofen mitbringen, da entlang der gesamten Küste Norwegens eine Unmenge an Treibholz zu finden ist. Und auch wenn Treibholz keinen herausragenden Brennwert hat und anscheinend schlechter verbrennt, hätten wir uns beim Aufwärmen an kühlen Sommerabenden viel Diesel sparen können.
Zur Stromversorgung an Bord haben wir mit unseren drei Solarpanelen an Deck den ganzen Sommer über sehr gute Erfahrungen gemacht, da durch die Mitternachtssonne auch bei trüben Wetter genügend Sonnenstunden zur Ladung erfolgt. Öfter als gehofft läuft die Yacht entlang der norwegischen Küste unter Motor, weshalb große Lichtmaschinen zur Ladung installiert sein sollten. Für die dunklen und windreichen Wintermonate hat unser kleiner Windgenerator gute Dienste geleistet. Wird jedoch geplant, im Winter viel Zeit vor Anker oder einer Boje zu verbringen, ist ein zusätzlicher Stromgenerator praktisch.
Wir haben keinen Kühlschrank an Bord. Aufgrund der kühlen Wassertemperaturen hat sich ein sauberes Fach in der Bilge als ausreichende Kühlmöglichkeit bei uns an Bord herausgestellt, im Winter fungierte der Ankerkasten zusätzlich als Gefrierfach.
Gekocht wird bei uns an Bord mittels Propangas, was sich entgegen allen Vorwarnungen im Norden von Norwegen als unproblematisch herausstellte. In Bodø sowie auch in Alta ( Shell Oljesenter, Pedersens Varmeservice AS, Myggveien 14, 9514 Alta; Tel: 7844 4900/ 911 07909, post@pedersensvarme.no ) werden ausländische Gasflaschen ohne Problem gefüllt (Stand 2011/12). Zusätzlich haben wir in Deutschland ein Anschlussventil für norwegische Gasflaschen gekauft und im Winter eine geliehene Gasflasche eines norwegischen Freundes verwendet. Propangas ist jedoch wie so vieles empfindlich teurer als in Deutschland.
Entlang der norwegischen Küste verwendeten wir kaum eine Selbststeueranlage, doch dies ist sicherlich vom persönlichen Geschmack der Crew abhängig. An Bord von La Belle Epoque haben wir sowohl Aries Windsteueranlage wie auch einen elektrisch betriebenen Autopilot.
Zum Segeln entlang der norwegischen Küste benötigt die Crew meist warme Kleidung. Thermooveralls, die in Norwegen in sämtlichen Fischereibedarfsgeschäften (preisgünstig) erhältlich sind, haben sich bei uns an Bord als die beste Segelbekleidung in kalten Jahreszeiten herausgestellt. Gummistiefel sind selbst im Hochsommer unverzichtbar, für nasse Segeltage wie für Landgänge an einsamen Ankerbuchten. Verbringt die Crew Herbst und Winter im Norden, müssen Thermogummistiefel, ordentliches Winterschuhwerk (beides am besten aus Fischerei- oder Jagdbedarf) sowie isolierte, wasserdichte Handschuhe an Bord sein. Zum Segeln im Winter verwenden wir dicke Gummihandschuhe aus dem norwegischen Fischereibedarf, die sind zwar etwas unpraktisch, doch immer noch besser als mit gefühllosen Händen an vereisten Schoten zu arbeiten.
Die Wassertemperaturen im Arktischen Ozean liegen zwischen 2 und 7 Grad Celsius und ein Überbordgehen ist lebensgefährlich, weshalb die Crew nur gut gesichert an Deck arbeiten sollte. Das Tragen von Rettungswesten ist in Norwegen nicht verpflichtend, jedoch selbst unter Fischern normal.
Aufgrund der zerklüfteten Küste und den vielen Untiefen empfehlen wir sowohl elektronische Navigation wie das zusätzliche Verwenden von Papierkarten. Speziell im Frühjahr in der Nordsee und später in der Barentssee erlebten wir häufig Nebel, weshalb uns das Radar öfter einen guten Dienst leistete. Teilweise sind norwegische Seekarten nicht akkurat und speziell in den Lofoten erlebten wir einige Gebiete als sehr schlecht kartografiert. Neue norwegische Papierkarten zeigen in der Regel die Gebiete von alten, ungenauen Aufzeichnungen. Auf den elektronischen Seekarten konnten wir allerdings diese Hinweise nicht finden und so ist speziell bei Dunkelheit und Nebelfahrten besondere Vorsicht geboten. Mehrmals führte unser am PC geplotteter Schlag direkt über die Felsen, während wir uns mitten im Fahrwasser zwischen den Inseln befanden. Auch haben wir einen elektronischen Kompass dem magnetischen vorgezogen, aber dass kann durchaus auch daran liegen, dass unsere La Belle Epoque aus Stahl gebaut ist...
Als Segelhandbuch verwendeten wir eine e-book Version des Norwegian Cruising Guides von Phyllis Nickel und John Harries, zum Downloaden unter http://www.norwegiancruisingguide.com , wobei wir alle uns interessierenden Gebiete vorab in Papierform ausgedruckt haben. Der Guide ist auch als Buchversion am Markt. Der Imray-Cruising Guide von Judy Lomex beinhalten größtenteils die selben Plätze. „100 Häfen in Norwegen“ von Georg Schuster ist einfach und etwas gewöhnungsbedürftig, beinhaltet jedoch durchaus interessante Informationen. Bei einer Mitgliedschaft der norwegischen Seenotretter kann das Hafenhandbuch „Ferie & Fritids-Havner“ kostenlos bezogen werden, in dem alle Sportboothäfen bis Tromsoe in Norwegisch, Deutsch und Englisch sehr übersichtlich mit Karten und Fotos verzeichnet sind. Mehr Infos unter http://www.redningsselskapet.no .
In norwegischen Seekarten sind unzählige Ankerplätze eingezeichnet und so ist es auch ohne Handbücher teilweise sehr einfach, gute Ankermöglichkeiten zu finden. Oft genug haben wir erst vor Anker die Küstenhandbücher aufgeschlagen um über den betreffenden Platz zu lesen.
Besonders zu erwähnen ist die Tatsache, dass in norwegischen Küstengewässern das Wegerecht zur Kollisionsverhütung nicht dem internationalen Richtlinien gleicht. Fähren und große Schiffe haben hier auch vor dem Segelboot Wegerecht und alle Sportboote haben sich vor den großen und teilweise schnellen Schiffen frei zu halten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass alle Schiffe auf einen UKW Anruf unsererseits reagiert haben und fast alle Fähren durchaus auf die Sicherheit von Sportschiffen achten, eine einzige Fähre (in der Ansteuerung von Stavanger) versuchte, uns vom Fahrwasser abzudrängen.
Generell sind Untiefen entlang der Küste Norwegens ausreichend betonnt, wenn auch die teilweise sehr schlecht sichtbaren Eisenstangen für ausländische Segler etwas gewöhnungsbedürftig sind. Die kleinen weißen Leuchttürme auf den Felswenden sind allerdings schon von weitem gut zu entdecken. Die Norweger lieben offensichtlich Sektorenfeuer und viele Einfahrten sind mit Richtfeuer gekennzeichnet.
Das Wetter entlang der norwegischen Küste ist wechselhaft und Schwerwetter in diesem Seegebiet kann für Yachten sehr gefährlich werden. Denn nicht nur unzählige Untiefen sind der Küste vorgelagert, am Kontinentalschelf kann sich furiose See aufbauen, wenn der Wind den Altantik peitscht. Die beste Möglichkeit, sich mit ausreichenden Wetterinformationen zu versorgen ist unserer Meinung nach immer noch über Kurzwellenfunk. Wir haben an Bord eine Amateurfunkanlage und können per Pactor/Winlink ( http://www.winlink.org ) stets neueste Wetterberichte, Gribdaten und Wetterfax beziehen. Besonders erwähnenswert ist außerdem die wettertechnische Begleitung durch die hilfsbereiten Amateurfunker des deutschen Vereins Intermar ( http://www.intermar-ev.de ), welche uns bis zu zwei mal täglich mit hochwertigen Wetterberichten versorgen.
Den Schritt zum Amateurfunker legen wir deshalb jeden angehenden Langfahrtensegler nahe, die Kosten der Anlage relativieren sich schon bald und die Ausbildung zum Amateurfunker ist durchaus interessant. Im Gegensatz zum Datendownload über Satellitentelefon fallen beim Amateurfunk keine laufenden Kosten mehr an (ausgenommen der Gebühren von ca. 12 Euro jährlich), weshalb wir uns stets großzügige Wetterdownloads genehmigen können.
Entlang der Küste können Grib-Daten (http://www.yr.no ) bezogen werden, und wenn auch die Abdeckung des norwegischen Telefonnetzes entlang der gesamten Küste hervorragend ist, so kann für den reisenden Touristen Internet in Norwegen durchaus schwierig sein. Als Tourist ohne norwegischer Sozialversicherungskarte ist der Erwerb einer norwegischen Simkarte nur mit stark begrenztem Datendownload möglich, nach der Verwendung von 200MB Download im Monat ist nur noch extrem langsamer Datenverkehr möglich und der Bezug von Wetterkarten wir praktisch unmöglich. Der Kauf einer norwegischen Simkarte lohnt sich daher kaum. Gratis WiFi-Anschluss ist allerdings in fast jedem Restaurant, bei Peppies Pizza, McDonalds, Einkaufszentren, Cafes und Bars, Touristenbüros und in allen Büchereien möglich. Viele Schiffe in den Häfen betreiben ungesichertes Funkinternet und so ist manchmal ein Einlocken in ihre Netzwerke möglich.
Wetterberichte in norwegischer Sprache werden täglich über UKW Funk ausgesendet und der Empfang von Wetterdaten via Navtex sollte möglich sein.
Während in südlichen Teil Tiden und Strömungen keine nennenswerte Rolle spielen, sind im nördlichen Seegebiet die Tiden ausgeprägt und teilweise starke Strömungen zu finden. Im Sommer kann aufgrund der immer scheinenden Sonne Tidenströme leicht berücksichtigt werden, der Tagesrhythmus wird einfach von der Tide bestimmt und nicht mehr von Tag und Nacht. Wir empfanden es allerdings nicht überall als zwingend nötig, mit der Tide zu arbeiten. Ab den Lofoten, in den Seegebieten von Finnmark und rund der Nordkapinsel Magarøya trifft die Yacht auf ausgeprägte Strömungen, die beachtet werden wollen. Wir haben an Bord den PC-Tidenkalender WxTide32 verwendet, der als kostenloses Download erhältlich ist.
Lebensmittelpreise in Norwegen sind im Durchschnitt doppelt bis dreifach so teuer als in Deutschland oder Österreich. In kleinen, entlegenen Dörfern sind die Preise noch teurer, Qualität und Auswahl von Lebensmittel lässt oft zu Wünschen übrig. Obst und Gemüse, speziell Salat ist in vielen Geschäfte nicht frisch, Tiefgefrorenes zeigt wiederholtes Auftauen oder lange Liegezeiten mittels großen Eiskristallen in den Packungen. Die Geschäfte sind oft überfüllt mit Fertigprodukten und die Auswahl von frischem Fleisch ist begrenzt. Reguläre Supermärkte haben nicht wie zuhause eine Wurstbank oder Metzgerei. Hohe Qualität zu normalen Preisen fanden wir in Milch und Milchprodukten, Müsli, Getreide und Samen (besonders Roggenmehl), Orangensaft sowie einigen Konservenprodukten. Norwegische Spezialitäten sind nicht jedermanns Sache und sollten zuerst nur in kleinen Mengen zum Verkosten gekauft werden.
Rema 1000 ist in Norwegen die preisgünstigste Lebensmittelkette. Teilweise ist für uns der Preisunterschied der Produkte in den einzelnen Supermärkten durchaus unverständlich, handelt es sich doch stets um die selben Markenprodukte. Anders als von Billiganbietern in Österreich und Deutschland gewöhnt, verkauft Rema 1000 die selben Markenprodukte wie alle anderen Ketten und nur wenige Eigenmarken.
Spätestens ab Höhe der Lofoten sollte das Angeln von frischem Fisch kein Problem mehr sein. Dorsch lässt sich beinahe überall aus dem Wasser ziehen, indem mehrere Tintenfischköder mit Hilfe von Blei bis an den Meeresboden gelassen werden und anschließend leicht auf und ab gedippt werden. Dorsch kämpft und zappelt nicht, sobald er aus dem Wasser gehoben wird und ist damit eine wirklich leichte Beute. Er schmeckt relativ neutral und eignet sich für viele Rezepte, zum Einkochen und zum Trocknen. Fast überall ist Dorsch von Würmern befallen und darf deshalb nicht roh gegessen werden, die Parasiten sterben beim Kochen über 60 Grad ab und werden so für den Menschen ungefährlich. Deshalb empfehlen wir, Dorsch auch dann gut durch zu erhitzen, wenn man keine Würmer oder Befall findet. Angeln im Salzwasser ist generell erlaubt, in Flüssen und Seen und zum Fischen von Lachs muss allerdings eine Fischerkarte gekauft werden. Netzfischen ist nur Norwegern gestattet.
Miesmuscheln, Herzmuscheln und Seetang kann an vielen Ankerplätzen geerntet werden, das Land bietet eine Unmenge an Beeren und Pilzen, Bestimmungsbücher sind hilfreich.
Die Jagd ist im Allgemeinen auch Touristen erlaubt, sofern sie im Besitz einer Jagdlizenz in ihrem Heimatland sind. Vorsicht allerdings bei Großwild: gerade im Norden von Norwegen befindet sich freilaufendes Rentier in Privatbesitz und darf nicht geschossen werden. Schrotgewehre sind an Bord leicht einzuführen, sie müssen lediglich beim Zoll in die Schiffspapiere eingetragen werden.
Kleine Auswahl an Ankerplätzn und Häfen
1. Oslofjord und Südküste Norwegens
Schöner ruhiger Ankerplatz der rundum geschützt ist, eine Gästeboje ist vorhanden, die wir benützt haben. Schöne Spatzierwege an Land
Wir ankerten hinter dem Yachthafen Dronning, dicht an der Halbinsel Bygdøy in 6m Wassertiefe mit gutem Halt auf Sand/Schlammgrund. Hier sind einige kleine Bojen im Wasser, es ist aber genügend Platz für ein bis zwei Yachten vor Anker, ohne ins Fahrwasser der weiteren Yachthäfen zu ragen. Nachträglich wurde uns erzählt, dass Ankern hier aufgrund von Kabel und Pipelines nicht erlaubt sei, doch wir konnten keinen Hinweis in den neuen Karten finden, es gab keine Beschilderung von Kabel am Ufer, noch wurden wir bei unserem mehrtägigem Aufenthalt gestört. Trotzdem wollen wir den Hinweis geben, dass Ankern in diesem Gebiet möglicherweise verboten sein kann und eventuell Probleme mit Kabel auftreten können.
Risør 58°43.3N 009°15.08E
Um keine Hafenkosten zu haben, ankern wir am östlichen Ufer der Bucht mit dem Heckanker, Bug zu der kleinen Felsinsel. Wir finden hier einen gut geschützten und ruhigen Platz und fahren mit dem Dingi in die hübsche Stadt der weißen Holzhäuser.
Langør 58°37.6N 009°06.65E
Wir ankern im Håkesund südwestlich vom Dorf, wo wir eine ruhige und schöne Ankerbucht mit einigen Felsliegeplätzen finden. An der Einfahrt liegt eine Untiefe mit 2m, wir hielten uns sehr dicht unter Land und hatten trotz unserem 2m Tiefgang keine Probleme. Ankern in 10m Tiefe mit Sandboden und nehmen das Dingi nach Langør, was sich für eine Besichtigung lohnt.
2. Westnorwegen
Stavanger 58°58.2N 005°43.78E
Finden keine Ankermöglichkeit in Stavanger und machen am Pier fest. Die Gebühr ist am Parkautomaten beim Autoparkplatz zu bezahlen und lag bei 150 Kronen pro Nacht, soweit ich mich erinnern kann. Die Stadt, besonders die Altstadt ist sehenswert, die Nächte allerdings sind laut, da der Hafen rundum mit Bars und Cafes bestückt ist.
Am Ende des Lysefjord kann die Yacht an dem gratis Gästesteg festgemacht werden. Und auch wenn die Fähre täglich zweimal Wällen schlägt, ist der Platz einfach traumhaft und sollte angelaufen werden. Die Wanderung auf den Kjerak ist sehr beeindruckend und vom Lysebotn möglich. Keine Versorgung.
Segeln wie auf einem See! Sehr schöner Ankerplatz im Fjord, sehr ruhig und geschützt mit ein paar Ferienhäusern am Ufer.
Der Hadangerfjord gehört zu den wirklich sehenswerten Fjorden Norwegens und bietet eine herrliche Kulisse für den Segeltag. In Sundal machen wir am Campingplatzsteg fest, wo 80 Kronen per Tag verrechnet werden. Dafür gibt's Duschen, die nach der schönen Wanderung zum Gletzschersee und ins Naturschutzgebiet auch nötig ist. Die Gletscherzunge des Fonnafongletschers ist sehr sehenswert und von hier aus können mehrtägige Wanderungen auf den Gletscher und zu Hütten unternommen werden.
Wir finden nur einen sehr tiefen Ankerplatz im Süden der Bucht von Kinsavik mit 23m Wassertiefe, relativ rasch abfallend, Sandboden mit gutem Halt. Die Bucht ist ungeschützt aus Wind von Nordwest, dennoch ist der Stop in Kinsavik sehr toll, da eine schöne Wanderung zu den Wasserfällen des Kinsoflusses führt. Die drei Wasserfälle sind sehr beeindruckend und der Wanderweg führt schließlich auf die kahle Hochebene der Hadangervida, ein beeindruckendes Stück Natur.
Nette kleine Schärenbucht in der Nähe von Bergen. Wir sparten uns so eine weitere Nacht in Bergen, da der Ankerplatz auch Abends nach der Stadtbesichtigung noch leicht zu erreichen ist. Ankern in 11m Wassertiefe mit gutem Halt im Schlammboden.
Um Hafengebühren zu sparen, ankern wir hinter der kleinen Insel von Hundsvaer südöstlich von Ålesund, wo wir eine gut geschützte und ruhige Ankerbucht finden und La Belle Epoque zusätzlich mit einer Heckleine zu einer großen Boje sichern. Um nach Aalesund zu gelangen, bedarf es allerdings einen Außenborder fürs Dingi. Wahrscheinlich ist es aber auch möglich, am verfallenen Steg von Bårholmen festzumachen, von wo aus das Zentrum einfacher erreicht werden könnte. Wir fanden sämtliche in der Seekarte eingetragenen Ankerplätze für kleine Yachten ungeeignet und waren froh, einen so gut geschützten Platz hinter Hundsvær zu finden.
(auch Sandnesvågen) sehr einfache und gut markierte Einfahrt in die rundum geschützte Bucht. Wir ankern vor dem Coop-Geschäft, am Ende des Bojenfelds auf 10m Tiefe mit Sandboden, wo wir ein Sturmtief abwarten. Der sehr weiche Boden lässt uns den Anker bei Starkwind etwas schleppen und wir müssen einen Zweitanker setzten. Trotzdem empfanden wir den Platz als eine gute Wahl um das Schlechtwetter abzuwettern. Notfalls gibt es auch einen Gästesteg, Diesel und Waschmaschinen am Gästesteg, schöne Wandermöglichkeiten in der Umgebung
Achtung: zwischen Linesøya and Stokløya (64°02.9N 009°55.6E): hier wird eine neue Brücke gebaut, die Durchfahrt ist nicht möglich.
Vegasteinen 65°41.13N 012°01.6E
Wir erlebten ein absolut herzliches Willkommen auf dieser schmucken Insel in Norwegen von Britt. Sie betreibt hier das kleine Museum und kümmert sich um den Gästesteg. Unsere Versuche, vor dem Steg zu Ankern scheiterten, da unsere Anker nicht ausreichend griffen, weshalb wir den Gästesteg benützten, für den 100 Kronen pro Nacht verrechnet werden. Dusche und Waschmaschine sind im roten Gebäude neben dem Steg untergebracht.
Nordnorwegen
Ytre Handvika / Nordford: 66°34.5N 013°30.4E
Sehr schöne Ankerbucht im wilden Nordfjord, direkt über dem nördlichen Polarkreis. Ankern auf 12m Wassertiefe mit gutem Halt im Sandboden, teilweise erlebten wir hier Fallwinde, doch der Ankergrund ist gut und La Belle Epoque ist über Tage am selben Fleck geblieben. Rundum tosen kleine Wasserfälle von den Bergwänden, bei Niedrigwasser kommt am Ufer ein altes Holzbootwrack zum Vorschein, am Ufer weiden Rentiere und die Steine hier glitzern ganz eigentümlich. Herrlicher Platz ohne menschlichen Anzeichen und mit der wilden und rauen Natur des Nordens.
Am Ende des Fjords und direkt vor der Gletscherzunge des Starvisengletschers machen wir La Belle Epoque am Schwimmsteg fest, wo keine Gebühren berechnet werden und der Steg einen guten und stabilen Eindruck macht. Dieser Platz ist „Pflicht“ mit schöner Wanderung zum Gletscher und wundersamer Farbenpracht in der Mitternachtssonne!
Ein herrlicher Ankerplatz umgeben von weißen Sandstränden mit ersten Vorgeschmack auf die Lofoten! Wir ankern in 13m auf Sand mit sehr gutem Halt, keine Fallwinde und schöne Wanderungen auf der Insel.
Typisches kleines Lofoten-Fischerdorf. Wir machen am Kai vor einem Haus in Kuholmen fest, wo wir nichts bezahlen müssen. Doch Vorsicht, an einer Stelle sind Steine vom alten Kai abgerutscht und bei Niedrigwasser könnte die Yacht aufsitzen, deshalb genau auf den Echolot achten bei der Platzwahl. Auch wenn es in Skrova ein Lebensmittelgeschäft gibt, raten wir, in Bodø voll zu Punkern oder nach Svolvær zu segeln, da es hier auf den Inseln ungleich teuer ist.
Wir ankern zwischen den Fischerbooten in Reine, der wohl meistfotografierten Stadt der Lofoten. Die Berge sind sehr beeindruckend, wenn auch Fallwinde von ihnen herunter jagen.
Skipøya 68°29.08N 015°11.9E
Sehr hübscher Ankerplatz auf weißem Sand, mit Sandstränden und einer Bucht, die beim trockenfallen Herzmuscheln zum Sammeln frei gibt! Wir konnten hier mit dem Dingi schnell einige Dorsch aus dem Wasser ziehen.
Schöner Platz mit einem kleinen Hafen, in dem 50 Kronen berechnet werden. Kleines Dorf mit nur wenig Versorgungsmöglichkeiten.
Ankern in 4m Tiefe auf Sandboden und genießen die kleine Bucht, in der ein paar Bojen mit Fischerbooten sind. Fangen auch sogleich reichlich Dorsch fürs Abendessen. Sehr gut geschützter Platz und günstiger Ausgangspunkt für den Segelschlag nach Tromsø
Tromsø:
Auch wenn der Stegplatz sehr teuer ist (215 Kronen per Nacht) ist die Stadt sehenswert und einen Aufenthalt wert. Wir besuchen auch die Museen, wobei das “Aquarium“ nicht besonders beeindruckt. Tromsø ist eine günstige Stadt zur Versorgung: durch die Brücke erreicht man den Dieseldock, etwas weiter ist ein Rema 1000 mit einem kleinen Steg vor dem Parkplatz, den wir währent unseres Einkaufes von Lebensmittel nützten. In der großen Bücherei gibt's gratis Internet.
Diese Bucht ist besonders interessant bei schlechtem Wetter, da sie rundum sehr gut geschützt ist, wenn's in Hammerfest bläst und ungemütlich wird. Wir haben uns an eine Boje festgemacht und bei einer anderen Gelegenheit dicht vor dem Steg geankert. Auch der Steg bietet sicherlich eine Alternative bei schlechtem Wetter. Keine Versorgungsmöglichkeiten.
Nützen beide Möglichkeiten des Festmachens: einerseits am Dieseldock des Yachthafen Bossekop, an der Innenseite des Dieselstegs. Achtung, die Wassertiefe steigt relativ schnell im Hafen an auf 2m und tiefgehende Yachten können nicht viel weiter hineinfahren als eben auf den Dieselsteg. 100 Kronen per Nacht. Im Hafen leben einige Lifeabords auf Segelbooten, was zu netten und hilfsbereiten Begegnungen uns gegenüber führte.
Die zweite Möglichkeit ist in Bukta, wo in der kleinen und gut geschützten Bucht von Amtmannsnes ein neuer Yachthafen gebaut wurde. Der Hafen wird von der Hafenbehörde von Alta betrieben, die Hafenmeister befinden sich beim großen Fährsteg gegenüber in Bukta, wo man auch den Schlüssel für das Tor erhält. 60 Kronen pro Tag mit gratis Elektrizität. Alta ist Finnmarks größte Stadt und so gut zur Versorgung oder für eine Überwinterung. Schöne Ausflüge in der Umgebung mit vielen Wandermöglichkeiten entlang des Altaflusses und auf die Gipfel, tausende Jahre alte Steinmalereien können in Alta besichtigt werden und im März startet das größte Hundeschlittenrennen Skandinaviens von hier aus.
Honningsvåg 70°58.9N 025°58.4E
Das nördlichste Städtchen der Welt liegt auf der Insel Magaroya und wird von vielen Nordkaptouristen besucht. Der Hafen begrüßt Gäste mit einem Gästeschwimmsteg vor dem Souveniershop/Icebar gleich neben dem Hurtig-Anlieger. Der hilfsbereite Hafenmeister beerte uns zwar mit einem Besuch, wollte aber keine Gebühren für unseren mehrmaligen Stop an seinem Pier verrechnen. Ausflüge zum Nordkap via Bus, Königskrabbensafaris und ATV-Touren werden angeboten. Und natürlich kann man hier die Umrundung des Nordkaps ordentlich in einer der gemütlichen Bars von Honningsvaag feiern!
Vardø 70°22.6N 31°06.4E
Wir machen am Steg bei den Fischerbooten fest und später am Steg vor dem Touristenoffice, wobei der zweite Platz nur am äußeren Ende genug tiefes Wasser für unsere 2m Tiefgang hat und sehr stark vom Schwell der Hurtigschiffe gemartert wird. Der Fischereisteg ist sicherlich die ruhigere Alternative, wenn auch der Stadtteil dort der hässlichere ist. Das Hexendenkmal der Stadt ist sehr beeindruckend und sehenswert. Die Hafenmeister verrechnen uns keine Gebühren aufgrund des herrlichen Wetters!
Grense Jakobslev 69°47.3N 030°47.15E
Die letzte Ankerbucht vor der Grenze zu Russland ist in Lille Sandbukta. La Belle Epoque ankerte hier auf 7m Wassertiefe mit Sandboden vor dem hübschen Sandstrand. Zu Fuß gehts bis zur Grenze von Russland, wo man den Grenzfluss überblicken und die kleine norwegische Steinkirche besichtigen kann. Der Ankerplatz ist allerdings nicht vor Wind und Wellen aus Nord geschützt und sollte nur bei ruhigen Wetter besucht werden.