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Hallo, ich hänge mich hier mal mit rein und wäre für eine Antwort sehr dankbar, auch wenn die letzte Antwort hier schon länger her ist, ich möchte kein neues Thema dazu öffnen. Ich konnte schon viele hilfreiche Tipps aus diesem thread mitnehmen, habe aber trotzdem noch die ein oder andere Frage. Wir planen auch eine Überführung vom Mittrelmeer über den Binnenweg, an die Ostsee. Ist das mit einem Tiefgang von 1,50 m möglich und reicht ein 20 PS starker Einbaudieselmotor aus? Wir bringen genug Zeit mit und sitzen schlechte Bedingungen ggfs gerne aus. Wie herauszulesen ist, wäre der Sommer, bzw. Frühherbst die ideale Zeit für eine Überführung? Ist der Wasserstand dann nicht sehr niedrig? Ginge das mit 1,50 m Tiefgang überhaupt? Desweiteren habe ich Berichte gelesen, bei denen der Weg über die kleine Rhone genommen wurde, um die starke Strömung zu meiden. Vielleicht wäre das auch eine Option? Ich wäre für Antworten und sonstige Anmerkungen sehr dankbar.
Besten Dank!
Viele Grüße, Nils
Servus Nils. Bei schwacher Motorisierung beginn man am besten in Grau du Roi. Da hat es zuerst eine Dreh dann eine Hubbücke. Nach der Drehbrücke ist links eine Werft die Dir den Mast legen kann. Manche machen das auch selbst an der Hubbrücke denn Strömung ist dort vernachlässigbar und der Steg davor die ersten Tage kostenlos. Ab Aigues Mortes beginnt die Vignettenpflicht. Bei sechs Wochen bietet sich eine Jahresvignette an, die im Internet erhältlich ist. Ab Beaucaire geht es in die Rhone. Bei Hochwasser und kleiner Motorisierung ist das eine Lebensaufgabe und damit ist Hochwasser zu vermeiden. Bei Mistral segelst du bei gelegten Mast mit sieben Knoten stromab. Ab Lyon geht es in die Saone, die hat wenig Strömung. Bei St. Symphorien ist es mit 1,5 Metern besser in den Canal Rhone au Rhin abzubiegen. Dieser ist ist für die Berufsschifffahrt ausgebaut. Geradeaus über den Canal de LÉst`geht zwar auch aber Du wirst Grundberührung haben denn der Kanal ist Trogförmig und für Dich in der Mitte gerade eben ausreichend tief. Bei Breisach bist Du im Rhein und die Strömung ist mit Dir. Nur eine Sache noch, Tanke da wo immer es möglich ist, denn leider ist es nicht immer möglich Hihi. Die Fahrt ist schön und bei Normalwasser auch reichlich unspektakulär. Liebe Grüße Josef
Hallo Vignetten kann man online bei vnf.fr bestellen. Auf dieser Webseite kann man sich auch über die schiffbaren Wasserwege in Frankreich kundig machen. Ebenso wird über Sperrungen, unübliche Wasserstände (z.B. Hochwasser, weniger Fahrwassertiefe, Durchfahrtshöhe usw.) orientiert. Wenn dein Boot mit gelegtem Mast unter 3.5m über Wasserlinie misst, solltest du, normalerweise auf den Kanälen und Flüssen durchkommen. Allerdings habe ich schon mal erlebt, dass in einem Abschnitt (zwischen zwei Schleusen zu viel Wasser war, der Wasserstand wurde aber auf meine Bemerkung hin innerhalb kurzer Zeit auf Soll gebracht. Wie Josef bemerkt kommt man über Grau du Roi in das Kanalnetz und auf die kleine Rhone. Die Einfahrt bei Ste Marie de la Mer ist nicht schiffbar. Die Rhone erreicht man dann oberhalb Arles die erste Schleuse wird dann ein paar km weiter bei Tarascon erreicht. Auf diesem Abschnitt ist noch relativ viel Strömung, abhängig vom Wasserstand. Geduld mit nicht so starker Motorisierung braucht es auch oberhalb Avignon bis zur Schleuse Avignon. Allgemein bei Engstellen und unter Brücken ist die Strömung natürlich stärker. Vorsicht ist auch bei der Zufahrt zur Marina in Valence (Port de l'eperviniere) geboten, da die Einfahrt am Prallhang liegt und talwärts Untiefen (Felsen, Steine) vorhanden sind. Der Canal de l'Est heisst jetzt ab Corre bis Toul Canal des Vosges. Diesen Sommer war der Wasserstand abgesenkt, so dass Kielboote Grundberührungen in der Scheitelhaltung meldeten. Aber das war auf der Webseite von VNF erwähnt, man muss diese eben vorher konsultieren. Falls du den Rhein - Rhone Kanal befährst erreichst den Rhein genau genommen erst nach talwärts passieren der Schleuse Iffezheim. Dann bist du auf dem schnell fliessenden Rhein. Der Rhein- Rhone Kanal endet mit der Schleuse Niffer, nach der du in den Grand Canal d'Alsace einfährst. Breisach folgt dann etwas später talwärts. Im Übrigen ist Breisach einen Besuch wert. Auch würde ich in Strasbourg durch eine der Schleusen in den Hafen einfahren und die Stadt besuchen. Ebenfalls sehr interessant auch wenn die Marina, in der Nähe des Zentrums und der Einkaufsmöglichkeiten, weder über Duschen noch Toiletten verfügt. Und das in der Hauptstadt der EU! Trost: die meist gastfreundlichen Bootclubs am Rhein haben mindestens eine Dusche und Toilette. Diesel: abhängig von der Grösse des vorhandenen Tanks und des Std-Verbrauchs des Motors habe ich mit meinem Boot keine Probleme mit der Treibstoffversorgung gehabt. Ich habe in Port St. Louis du Rhone den Tank gefüllt und 60L Reserve in Kanistern mitgeführt. In deinem Falle würde ich in Port Camargue nahebei Grau du Roi auftanken. Ich habe erst wieder in der Marina Valence aufgetankt (Selbstbedienung, Kreditkarte). Auftanken wäre auch in der Marina Condrieu möglich oder in Lyon. Ich habe erst wieder in Auxonne bei einer Strassentankstelle Diesel gekauft. Allerdings hätte ich auch in St.Jean de Losne an der Bootstankstelle auftanken können (Selbstbedienung, Kreditkarte). Karten: ich habe Navionics auf meinem I-Pad. Bin aber damit auf dem franz. Binnenwasserstrasen nicht zufrieden und habe für die Rhone, Saone, Canal des Vosges und Canal de la Marne au Rhin die Navicartes gekauft. Bekommt man bei Amazon.fr oder Amazon.de. Je ca. 20 Euro. Waren, meine Ansicht, das Geld wert, da neben Liegemöglichkeiten, evlt. Reparaturen, Erklärungen zu den Warn- und Hinweistafeln, Schallsignalen usw. auch touristisch interessante Orte beschrieben werden. Drei-teilw. viersprachig F/E/D/teilw. NL. Im Übrigen im Mai 1977 musste ich in Port St. Louis du Rhone auf die Freigabe der Schifffahrt warten und bin mit einem 11m Segelboot mit 40 PS Motor und 1,83m Tiefgang beim höchsten schiffbaren Wasserstand die Rhone hochgefahren. Ab St. Vallier im Schlepp da zwei Schleusen noch nicht gebaut waren. An gewissen Stallen 500 m in der Std gut gemacht. Aber heute sind alle Schleusen in Betrieb und die Strömung in der Regel 4 km/h. Nun kannst du selber ausrechnen wieviel Zeit du mit deinem Boot für die 300 km auf der Rhone brauchst. Die Saone hat viel weniger Strömung, auch auf den Abschnitten auf dem Doubs des Rhein Rhone Kanals ist die Strömung gering. Vorsicht nur bei hohem Wasserstand kurz vor Montbeliard wo die Fahrrine des Kanals den Doubs quert.
1,5m Tiefgang sind auf der vogeschlagenen Route möglich. Trotzdem wird du nicht überall problemlos anlegen können. Allerdings ist meist Sand oder Schlick als Grund vorhanden, die Navicarte warnen bei Fels.
Statt fair winds not to much odd current. James
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten, das stimmt mich sehr zuversichtlich, die Tour scheint wirklich machbar zu sein.
Der Kraftstoffverbrauch wird auf diese Strecke und ob der großen Anstrengung ordentlich sein. Der Motor wird dann auch stark beansprucht. Ich frage mich, ob die Motoren für solch eine Dauerbelastung/Überlastung? gemacht sind. Eigentlich it es ja dann doch eine Segelyacht.
Liebe Grüße
Hallo NiIs
so eine Binnenfahrt sollte für ein Boot mit Einbaudiesel und Antrieb, ob Welle oder Saildrive, gut zu bewältigen sein. Hat dein Motor schon immer Probleme gemacht wird es auf der Binnenfahrt auch nicht besser sein, nur, da bist du nicht weit vom Land ;-) und falls du mit dem Handy ins Internet einloggen kannst, auch nicht weit von Hilfe. Mal von einer Ueberführung auf den franz. und deutschen Binnengewässern ausgehend. Einzig die Rhone, da Bergfahrt verlangt vom Motor etwas mehr. Auf den Kanälen z.B. Rhein-Rhone Kanal, mit Ausnahme der Abschnitte auf dem Doubs, sind für private Boote nur 8 km/h erlaubt. Man darf aber auch langsamer fahren...
Natürlich kann man auch aussen rum segeln. Aber wenn man vom Mittelmeer kommst wird der vorherrschende portugiesische Norder, wenn du nicht auf einen dort relativ raren Süd- resp. Südwestwind warten kannst, das Segeln an der Westküste Portugals nicht sehr gemütlich machen. Um es mal so auszudrücken. So selber erlebt. In meinem Handbuch Atlantic Spain und Portugal (Ausgabe 1983) man könne sich auch überlegen zu den Azoren zu segeln und dann nach Galizien um das Aufkreuzen entlang der portugisieschen Westküste zu vermeiden. Erschwerend kommt dazu, dass Häfen Portugals in Flussmündungen nicht unter allen Bedingungen angelaufen werden können. Um Protesten vorzubeugen, zeitweise kann man auch einen Anlieger segeln.
Aber einmal Cap Finisterre gerundet kannst du bei Südwester sogar mit Spi über die Biskaya, auch mal selber so gemacht. Schön, beim Start in La Coruña die Kameraden die vom Aermelkanal kommen und sich von einem Südwester erwischen liessen an den 20nach acht Mienen zu erkennen ;-)).
Auf der ganzen Strecke hast du mehr oder weniger ausgprägten Gezeiten zu navigieren. Natürlich kannst du die Gezeitenströme zur Beschleunigung der Reise benutzen. Als zusätzlichen Reiz liegen viele interessante und malerische Häfen an der Strecke; aber siehe Bemerkung weiter oben.
Nun ja, jede Streckenwahl bietet irgendwo eine mehr oder weniger harte Knacknuss. It's up to you.
James
Hallo, ich bin fest auf die Binnenroute festgenagelt. Außen herum wäre sehr reizvoll, aber da muss unser kleiner erstmal noch wachsen, mit gerade mal einem halben Jahr wären so lange Schläge nicht so schön, meiner Meinung nach. Es gibt zwar einige, die machen Atlantiküberquerungen sogar mit Baby, aber die haben dann auch eine größere Crew. Ich müsste meistens Einhandsegeln. Da bevorzuge ich doch die gemütliche Tour:)
Ich habe mal 1 Jahr in Breisach gewohnt, danach 12 Jahre in Freiburg i.Brsg., in dieser Zeit war ich viel mit Kanu und Kajak auf dem Rhein unterwegs, im Taubergießen und den Stromschnellen bei Neuenburg, sehr schön dort - jedoch für Schifffahrt gesperrt und kaum möglich, deshalb vermute ich stark die Route wird über den parallel geführten Rhein gehen:))
Viele Grüße,
Nils